Sie sind eine der schönsten Launen der Natur: Zwillinge sorgen bei uns Eltern für eine echte Überraschung. Aber wie kommt es zu dem Glück im Doppelpack? Worin sich eineiige und zweieiige Zwillinge unterscheiden und welche Faktoren die Entstehung von Zwillingen beeinflussen. Plus: Im Interview erklärt Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de, welche kuriosen Entstehungsfakten es für Zwillinge noch so alles gibt.
- 1.Befruchtung: So entstehen Einlinge und Zwillinge
- 2.Wie entstehen eineiige Zwillinge?
- 3.Wie entstehen zweieiige Zwillinge?
- 4.Wie entwickeln sich Zwillinge im Mutterleib?
- 5.Wann sind Zwillinge sichtbar?
- 6.Lässt sich die Entstehung von Zwillingen beeinflussen?
- 6.1.Diese Faktoren begünstigen deine Chancen, Zwillinge zu bekommen:
- 6.2.Zwillinge nach Fruchtbarkeitsbehandlung
Vielleicht gibt es Zwillingspärchen in eurer Familie und ihr fragt euch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ihr auch Zwillinge bekommt. Oder euer Herzenswunsch ist es, zwei Babys auf einmal zu bekommen: Auch wenn ihr im Biologie-Unterricht aufgepasst habt, ist es doch etwas anderes, wenn es um den eigenen Kinderwunsch geht. Deshalb haben wir alle Details, was sich genau bei der Entstehung von Mehrlingen abspielt. Faszinierend dabei ist, dass sich eineiige Zwillinge und zweieiige Zwillinge nicht nur in ihrer Ähnlichkeit zueinander unterscheiden. Auch wie eineiige und zweieiige Zwillinge entstehen, ist total verschieden. Und dazu gibt es jede Menge kuriose Zwillingsfakten, wie uns Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de im Interview erklärt:
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
Befruchtung: So entstehen Einlinge und Zwillinge
Die Theorie ist gleich: Ein Baby entsteht, wenn eine Samenzelle auf eine Eizelle trifft. Nach der Befruchtung beginnt diese mit der Zellteilung und wandert durch den Eileiter in die Gebärmutter. Hier nistet sie sich als Zygote ein und entwickelt sich im Laufe der Schwangerschaft erst zum Embryo, dann zum Fetus weiter. Ist man mit Zwillingen schwanger, wachsen zwei Zygoten gleichzeitig im Bauch heran. Je nachdem, wann und wo diese zwei Zygoten entstehen, spricht man von eineiigen oder zweieiigen Zwillingen.
Wie entstehen eineiige Zwillinge?
Wie bei der Entstehung von Einlingen beginnt die Eizelle kurz nach ihrer Befruchtung mit der Zellteilung. Eineiige Zwillinge entstehen, wenn sich die befruchtete Eizelle dabei komplett in zwei Teile spaltet, die sich dann als zwei Embryos im Mutterleib weiterentwickeln. Dieser Prozess passiert willkürlich und ist von uns nicht beeinflussbar.
Expert*innen glauben aber mittlerweile, dass die Beschaffenheit der Eizelle etwas damit zu tun hat. So kann ein Kalziummangel der Mutter die Zellwand schwächen, sodass diese nach der Befruchtung nicht zusammenhält. Auch bei einer Kinderwunschbehandlung mit Blastozystentransfer kommen eineiige Zwillinge etwas häufiger vor als sonst.
Wie entstehen zweieiige Zwillinge?
Werden nach dem Eisprung statt einer gleich zwei Eizellen von je einer Samenzelle befruchtet, entstehen zweieiige Zwillinge. Sie sind quasi Geschwisterkinder, die gleichzeitig im Bauch heranwachsen - mit je einer eigenen Fruchthöhle, Fruchtblase und Plazenta.
Das kann passieren, weil beim Eisprung zufällig zwei Eizellen freigegeben wurden. Oder aber, weil bei einer Kinderwunschbehandlung oft mehrere befruchtete Eizellen verwendet werden, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
Wie entwickeln sich Zwillinge im Mutterleib?
Etwa zwei Drittel der eineiigen Zwillinge entwickeln sich in getrennten Fruchtblasen im eigenen Fruchtwasser. Die befruchtete Eizelle teilt sich bereits auf dem Weg in die Gebärmutter, sodass sich zwei Zygoten in einer Fruchthülle (Chorion) einnisten. Sie sind mit je einer Nabelschnur mit derselben Plazenta verbunden. Man nennt sie auch monochorionische Zwillinge.
Bei etwa einem Drittel der “identischen” Zwillingspärchen bilden sich dagegen zwei Plazenten und Fruchthüllen aus. Der Grund: Die Zygote teilt sich erst im Mutterleib in zwei Teile. Das ist auch die Weise, auf die sich zweieiige Zwillinge entwickeln: Jedes Kind ist von einer eigenen Fruchthülle umgeben und wird von einer eigenen Plazenta versorgt.
Wann sind Zwillinge sichtbar?
Bereits im frühen Ultraschall in der 7. SSW oder 8. SSW kann deine Ärzt*in meistens erkennen, ob du Zwillinge erwartest. Aber nicht immer sind beide Zwillinge direkt sichtbar. Besonders, wenn sie sich eine Fruchthülle teilen, können Zwillinge beim frühen vaginalen Ultraschall unentdeckt bleiben und sorgen später, etwa in der 10. SSW bis 12. SSW für eine Überraschung!
Lässt sich die Entstehung von Zwillingen beeinflussen?
Die Wahrscheinlichkeit, mit Zwillingen schwanger zu werden, liegt bei etwa 37:1000 Geburten. Abhängig ist sie von genetischen und körperlichen Eigenschaften der Mutter, die sich kaum beeinflussen lassen.
Diese Faktoren begünstigen deine Chancen, Zwillinge zu bekommen:
- Genetik: Gibt es Zwillinge in deiner Familie, ist die Wahrscheinlichkeit höher. Die Familiengeschichte des Vaters spielt allerdings kaum eine Rolle.
- Alter: Frauen ab 35 Jahren haben eine höhere Chance, Zwillinge zu bekommen. Der Grund: Beim Eisprung werden häufiger zwei Eizellen gleichzeitig freigesetzt.
- BMI: Ein niedriger BMI der Mutter verringert die Wahrscheinlichkeit von Zwillingen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Nährstoffmangel eine Zwillingsschwangerschaft verhindert.
- Körpergröße: Frauen, die über 1,55 m groß sind, bekommen häufiger Zwillinge.
- Anzahl der Schwangerschaften: Mit jeder Schwangerschaft werden Zwillinge wahrscheinlicher.
- Kinderwunschbehandlung: Nach einer künstlichen Befruchtung ist die Wahrscheinlichkeit tatsächlich größer, dass ihr mit Zwillingen schwanger werdet.
Zwillinge nach Fruchtbarkeitsbehandlung
Eine Fruchtbarkeitsbehandlung begünstigt die Entstehung von Zwillingen, weil häufig mehrere Eizellen befruchtet bzw. eingesetzt werden, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Das ist zum Beispiel bei einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder einer ICSI-Behandlung der Fall, sodass Zwillinge dabei etwas häufiger auftreten. Einen tollen ICSI-Erfahrungsbericht lest ihr hier bei uns.
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Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.