Husten ist ein wichtiger Schutzreflex, der die Atemwege befreien soll. Trotzdem zerreißt es uns Eltern fast das Herz, wenn so ein kleines Würmchen krank wird und von Hustern geschüttelt wird. Und schlafen kann da natürlich auch keiner. Warum Husten bei Babys und Kleinkindern aber keine Seltenheit ist. Was wir tun können, um unseren kleinen Patienten und Patientinnen zu helfen. Warum Hustensaft selten was bringt – und wann die Kinderärztin gefragt ist.
- 1.Das Baby hustet?
- 2.Husten als Symptom für Krankheiten
- 3.Tipps, um Husten beim Baby zu lindern
- 3.1.#1 Besonders wichtig: viel trinken
- 3.2.#2 Banal, aber wirksam: Frische Luft
- 3.3.#3 Sorge für höhere Luftfeuchtigkeit im Babyzimmer
- 3.4.#4 Inhalieren lindert die Beschwerden
- 3.5.#5 Spezielle Lagerung hilft bei Husten
- 3.6.#6 Quarkwickel (wenn es dein Kind mag)
- 3.7.#7 Stelle Zwiebel-Schnitze neben das Bett
- 4.Dem Baby Hustensaft geben oder nicht?
- 5.Vorsicht: Ätherische Öle sind gefährlich für Babys!
- 6.Homöopathie-Fan?
- 7.Wann sollte man mit einem hustenden Baby zum Arzt?
- 8.Was, wenn mein Kind sich durchs Husten erbricht?
Das Baby hustet?
Babys und Kleinkinder husten recht häufig – insbesondere in den Wintermonaten. Es ist in den meisten Fällen ein Schutzreflex. Das schnelle und starke Ausstoßen der Luft beim Husten soll nämlich dafür sorgen, dass die Atemwege von Fremdkörpern und Sekret befreit werden. Hat sich euer Kind also zum Beispiel beim Essen verschluckt, wird die Nahrung durch das Husten wieder aus der Luftröhre nach oben befördert. Vermehrtes Sekret, das die Atemwege belegt, entsteht dagegen vor allem bei Virus-Infekten und Erkrankungen.
Husten als Symptom für Krankheiten
Das Immunsystem von Babys und Kleinkindern muss sich erst noch weiter entwickeln. Deshalb sind die Kleinen leider anfällig für virale und bakterielle Infekte wie zum Beispiel Erkältungen. Im Zuge dessen produziert der Körper vermehrt Sekret. Dieser Schleim legt sich dann auf die Atemwege und muss abgehustet werden. Wenn ein Baby husten muss, hält es also nicht nur seine Atemwege frei, sondern befördert auch Keime aus dem Körper.
Bei den meisten Erkältungen haben Babys und Kleinkinder erst einen trockenem Reizhusten. Irgendwann löst sich dann der zu Beginn festsitzende Schleim und das Kind kann den meist gelblichen Auswurf abhusten.
Tipps, um Husten beim Baby zu lindern
Husten ist also wichtig und sollte deshalb nicht per se unterdrückt werden. Aber häufiges und anhaltendes Husten raubt den Kindern Kraft und Schlaf. Daher kannst du deinem Baby helfen, abzuhusten, um besser atmen zu können.
#1 Besonders wichtig: viel trinken
Babys, die noch gestillt werden, können jetzt gern öfter die Brust bekommen. Achte darauf, dass dein Kind viel trinkt, denn das verflüssigt nicht nur den Schleim, sodass er besser abgehustet werden kann, sondern befeuchtet auch die Schleimhäute.
Wohltuend für Nicht-mehr-Still-Kinder kann bei einer Erkältung Holundertee sein: Dafür einen Teelöffel Blüten mit 0,2 l siedend heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und auf Trinktemperatur abgekühlt mit dem Fläschchen geben. Wer es unkomplizierter mag, kann auch Holunderblütentee im Teebeutel verwenden. Bitte keine Teemischung verwenden, sondern nur reine Holunderblüten.
#2 Banal, aber wirksam: Frische Luft
Rausgehen an die frische Luft tut bei Husten in jedem Alter gut. Wenn dein Kind also kein Fieber hat, dann packe es der Jahreszeit entsprechend warm ein und geh mit ihm regelmäßig spazieren. Es stimmt nicht, dass ein hustendes Baby nicht nach draußen darf.
#3 Sorge für höhere Luftfeuchtigkeit im Babyzimmer
Dafür könnt ihr nasse Tücher in Nähe des Bettchens aufhängen oder den Wäscheständer mit feuchter Wäsche ins Kinderzimmer rücken. Das bringt zumindest minimal etwas. Eltern können ihre kleinen Patienten auch mit ins Bad nehmen, den Heißwasserhahn aufdrehen und eine Viertelstunde in der feuchtwarmen Luft des selbst errichteten Dampfbades bleiben.
Vorsicht ist bei elektronischen Luftbefeuchtern angesagt, denn die können im Zweifel die Krankheitserreger zusätzlich im Raum verteilen. Achte bei diesen Geräten also unbedingt auf Qualität und penible Hygiene.
#4 Inhalieren lindert die Beschwerden
Das Beste bei Husten ist es, zu inhalieren. Im Prinzip können schon Säuglinge mit einem Gerät inhalieren, das mit einer Inhalationslösung funktioniert – und das wird in Kliniken auch gemacht. Wer zuhause inhalieren möchte, achtet bitte immer genau auf die Herstellerangaben. Hier haben wir uns Inhalatoren für Babys und Kinder genauer angeschaut. Und so inhaliert ihr mit Babys und Kleinkindern richtig:
#5 Spezielle Lagerung hilft bei Husten
Damit dein kleiner Husten-Patient oder die Husten-Patientin besser schlafen können, schiebe ein flaches Kissen oder ein zusammengefaltetes Handtuch unter die Matratze des Kinderbetts. So liegt das Köpfchen höher, dein Baby oder Kleinkind kann leichter abhusten und bekommt besser Luft.
#6 Quarkwickel (wenn es dein Kind mag)
Dieses Hausmittel eignet sich für Babys ab rund sechs Monaten:
- Erwärme ca. 50 bis 100 Gramm Magerquark im Wasserbad auf Körpertemperatur.
- Gebe ihn dann auf ein Baumwolltuch und lass das Ganze abtropfen.
- Jetzt verteile den Quark auf einem weiteren Baumwolltuch, falte es zusammen und halte es zum Beispiel mit einer Wärmflasche warm.
- Lege das Quark-Tuch auf die Brust deines Babys.
- Damit dein Kleines nicht friert, decke es mit Handtüchern und einer Decke zu. Der Quark sollte jetzt mindestens 20 Minuten einwirken.
Der Wickel wirkt entkrampfend, schleimlösend, hustenstillend und abschwellend. Wem das zu viel Sauerei ist: Es gibt auch Fertig-Quarkwickel in der Apotheke. Und falls dein Baby so gar keine Lust hat: Lass es lieber – und kuschelt einfach. Auch das tut unseren Kindern bei Husten gut.
#7 Stelle Zwiebel-Schnitze neben das Bett
Stinkt, aber hilft: Denn Zwiebeln punkten mit entzündungshemmenden Wirkstoffen und unterstützen, dass sich das Hustensekret löst. Schneide einfach eine Zwiebel klein, streue etwas Salz darauf und stelle das Ganze neben das Bett deines Kindes. Die DIY-Therapie riecht zwar gewöhnungsbedürftig, hilft aber über Nacht festsitzenden Schleim zu lösen.
Dem Baby Hustensaft geben oder nicht?
Entscheidet das bitte in Absprache mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin. Bei einem normalen Erkältungshusten spricht mit Blick auf die Studienlage mehr dagegen als dafür.
Wir reiben unserem Mini bei Erkältungen Engelwurzbalsam auf die Nasenflügel, auf Brust und Rücken schmieren wir ein Thymian-Myrte Balsam für Kinder. Ist die Nase zu (das fördert Reizhusten durch den Schleim, der den Rachen runter fließt), helfen Kochsalznasentropfen. Auch Muttermilch wirkt abschwellend und befeuchtend. Beides könnt ihr im Liegen vorsichtig mit einer Pipette in die Nasenlöcher eures Babys tröpfeln.
Aber Vorsicht bei abschwellenden Nasensprays: Nicht alle sind auch für Babys geeignet. Auch Honig ist für Babys unter einem Jahr tabu!
Bei hohem Fieber: Wadenwickel? Für Babys und Kleinkinder unter 18 Monaten sind sie leider nichts – und es gibt noch mehr, was Eltern zum altbekannten Hausmittel wissen sollten. Was genau, siehst du in unserem Video:
Vorsicht: Ätherische Öle sind gefährlich für Babys!
Auch, wenn viele Erkältungsbäder und Mittel für Erwachsene Eukalyptus oder Menthol enthalten – bei unseren Kleinen gilt: Finger weg von ätherischen Ölen!
Für Babys und Kleinkinder unter 3 Jahren können insbesondere scharfe ätherische Öle wie Menthol, Kampher oder Eukalyptus gefährlich werden. Es besteht die Gefahr, dass dadurch die Stimmritze des Kehlkopfes verkrampft und das Kind eine akute Atemnot bekommt. In so einem Fall müsstet ihr sofort den Notarzt rufen.
Homöopathie-Fan?
Für alle, die auf Globulis (meist im Bereich von ca. 8 Euro) vertrauen – diese sind gegen die speziellen Hustenarten aufgelistet:
- Trockener Husten: Belladonna, Bryonia, Causticum, Drosera, Phosphorus, Rumex, Spongia
- Feuchter/Rasselnder/Lockerer Husten: Antimonium tartaricum, Hepar sulfuris, Ipecauanha, Pulsatilla
- Krupphusten: Aconitum, Spongia, Hepar sulfuris
Bei Kindern ist eine D6 Potenz oder D12 bei akuten Krankheiten zu empfehlen, die Dosierung C200 solltet zuvor mit einem Homöopathen abgesprochen werden. Am besten ihr sprecht auch hier mit eurer Kinderärztin.
Gut zu wissen: Die Wirkung Homöopathischer Mittel ist ebenfalls nicht belegt.
Wann sollte man mit einem hustenden Baby zum Arzt?
Hat der Husten deines Babys keine ernsteren Ursachen, geht er nach einigen Tagen von allein wieder weg. Um aber sicher zu gehen, dass es sich nicht zum Beispiel um Atemwegsinfekte wie RSV, Influenza, Bronchitis oder sogar eine Erkrankung wie Asthma handelt, solltest du einen Termin beim Arzt ausmachen, wenn dein Kind länger als zwei Tage tagsüber und nachts hustet oder Fieber und andere Symptome dazukommen.
Ein trockener Husten kann auf einen beginnenden Infekt hinweisen oder auf eine Allergie. Klingt der Husten bellend und rau, könnte das auch auf (Pseudo-)Krupp hindeuten, vor allem wenn er nachts auftritt.
Notfall! Wenn dein Baby beim Husten Anzeichen von Atemnot zeigt (ziehendes Geräusch beim Einatmen, graue Haut, blaue Lippen), blutigen Auswurf hat und sich sein Allgemeinzustand stark verschlechtert, sind die Kinderärztin oder auch sofort ein Notarzt gefragt. Im Zweifel rufen wir Eltern bei Babys und Kleinkindern lieber einmal zu viel als zu wenig ärztliche Hilfe.
Was, wenn mein Kind sich durchs Husten erbricht?
Das kommt gar nicht so selten vor. Da der Schließmechanismus des Magens bei Babys und Kleinkindern noch nicht voll ausgebildet ist, würgen und erbrechen sie bei starken Hustenanfällen manchmal. Sei unbesorgt, wenn das ab und zu vorkommt. Erbricht sich dein Kind aber über einen längeren Zeitraum hinweg häufig beim Husten, solltest du es vom Kinderarzt auf Keuchhusten untersuchen lassen.
Quellen: Dr. med. Romanus Röhnelt: Kindergesundheit; Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: Husten; Bundeszentrale für gesundheitliche AufklärungBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
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