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Kinesiotape in der Schwangerschaft: Sicherheit & Einsatzmöglichkeiten

Kinesiotape in der Schwangerschaft
© Getty Images/ Liudmila Chernetska

Während einer Schwangerschaft erbringt der Körper Höchstleistungen: Muskeln, Bänder und die Haut werden stark gedehnt und die Gelenke belastet, was nicht selten zu Schmerzen führt. Ob Kinesiotapes in der Schwangerschaft eine sichere Alternative zu Schmerzmitteln darstellen, bei welchen Beschwerden die bunten Bänder eingesetzt werden und wann du lieber nicht aufs Tapen verzichtest.

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Ist Kinesiotape in der Schwangerschaft erlaubt und sicher?

Kinesiotapes (K-Tapes) enthalten keine Medikamente oder sonstige Wirkstoffe und sind daher in der Schwangerschaft völlig unbedenklich für Mama und Baby. Gerade bei Schwangerschaftsbeschwerden können die bunten Pflasterstreifen durchaus helfen, strapazierte Muskelpartien, Gelenke und Bänder zu entlasten und schmerzende Symptome zu lindern. Dabei beeinträchtigen die elastischen Pflaster das alltägliche Leben nicht, da sie beim Duschen und Schlafen einfach drangelassen werden können und die Beweglichkeit nicht einschränken.

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Aber Achtung: Wichtig ist, dass die Bänder von Physiotherapeut*innen oder ausgebildeten Hebammen fachlich korrekt angelegt werden und dass nur qualitativ hochwertige Kinesiotapes zum Einsatz kommen. Denn werden die K-Tapes falsch angelegt, kann das ggf. sogar zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen. Bitte beachte auch, dass die Tapes eine medizinische Behandlung nur ergänzen, nicht aber ersetzen können.

Einsatzgebiete von Kinesiotape in der Schwangerschaft

Kinesiotapes eignen sich als ergänzende Methode zur Linderung vielseitiger Schwangerschaftsbeschwerden. Außerdem sollen sie die Durchblutung, die Stoffwechselaktivität und die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen.

Kinesiotape am Schwangerschaftsbauch

Durch den wachsenden Babybauch wird die Bauchmuskulatur stark beansprucht. Tapes am unteren Bauch können die Muskulatur unterstützen und entlasten. Werden sie zusätzlich mit Zug angelegt, haben sie auch eine stabilisierende Wirkung. Die K-Tapes unterstützen die seitlichen und geraden Bauchmuskeln dann dabei, das Gewicht des Babys zu tragen. So wird weniger Druck auf die Schambeinfuge ausgeübt und einer möglichen Symphysenlockerung entgegengewirkt.

Kinesiotape in der Schwangerschaft am Rücken

Oft wird Kinesiotape in der Schwangerschaft auch bei Rückenschmerzen  angewendet, vor allem bei Beschwerden im unteren Lendenwirbelbereich (LWS-Syndrom). Unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone werden die Bänder und das umliegende Gewebe stark gelockert und durch den Babybauch zusätzlich überdehnt. Am besten hilft es, die betroffenen Muskeln so oft es geht zu entlasten und zu massieren, damit sie nicht zu sehr verkrampfen. Und genau dabei soll das Kinesiotaping helfen. Auch bei Nacken- und Schulterverspannungen sowie Ischiasschmerzen können die bunten Bänder lindernd wirken. Vielen Schwangeren hilft auch gezielte Schwangerschaftsgymnastik zur Stärkung und Dehnung der betroffenen Körperpartien. Wenn das Kinesiotape nicht hilft, fragt eure Frauenärztin nach einem Schwangerschaftsgürtel zur Unterstützung des Rückens.

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Kinesiotape bei Schmerzen am Iliosakralgelenk in der Schwangerschaft

Manche Frauen leiden in der Schwangerschaft an schmerzhaften Blockaden im Iliosakralgelenk, kurz ISG, das die Verbindung zwischen Kreuz- und Darmbein bildet. So können schnelle Bewegungen und schweres Heben, aber auch schon Stress und Unruhe zu Schmerzen in dem Gelenk führen. Auch in diesem Fall können Kinesiotapes schmerzlindernd wirken.

Kinesiotapes funktionieren nur bei Bewegung. Schwangerschafts-Yoga ist ideal, um den Körper sanft zu mobilisieren und Schmerzen so gegenzuwirken. In unserem Video findest du geeignete Übungen:

Schwangerschafts-Yoga: Die 5 besten Übungen für zuhause Abonniere uns
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Kinesiotape bei Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft

Viele Schwangere haben mit Wassereinlagerungen zu kämpfen. Die bunten Baumwollbänder eignen sich ideal zur Symptomlinderung, da sie den Lymph- und Blutfluss anregen.

Kinesiotape bei Karpaltunnelsyndrom in der Schwangerschaft

Wassereinlagerungen können auch dazu führen, dass während der Schwangerschaft zu viel Wasser in das Bindegewebe gelangt, dieses im Handgelenk auf die Sehnenscheide und den Karpaltunnel drückt und dadurch die darin verlaufenden Sehnen und Nerven beeinträchtigt. So entstehen die typischen Beschwerden eines Karpaltunnelsyndroms. Richtig angelegt können Kinesiotapes helfen, den Druck auf den Medianusnerv zu verringern und so die schmerzhaften Symptome zu lindern.

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Weitere Einsatzmöglichkeiten von Kinesiotapes in und nach der Schwangerschaft

Kinesiotapes können darüber hinaus u. a. auch bei folgenden Beschwerden sinnvoll sein:

  • Knieschmerzen: Aufgrund der Schwangerschaftshormone und des zunehmenden Gewichts sind die Gelenke und Bänder an z. B. Knie- oder Fußgelenk nicht so stabil und beim Gehen kann es zu Schmerzen kommen. Auch in diesem Fall können die Tapes stabilisieren und dadurch helfen.
  • Schwangerschaftsstreifen: Kinesiotapes können Dehnungsstreifen nicht "wegzaubern", aber ggf. dabei helfen, einen sehr schweren Bauch zu stützen und das Gewebe so besser zu "halten", sodass es nicht so leicht zu Rissen in der Haut kommt.
  • Geburtseinleitung: In manchen Kliniken kommen Kinesiotapes unterstützend zu medizinischen Maßnahmen zur Geburtseinleitung zum Einsatz. Unter der Geburt haben die Tapes allerdings leider keine messbare schmerzlindernde Wirkung.
  • Rektusdiastase: Nach der Schwangerschaft können Kinesiotapes helfen, die Bauchmuskulatur wieder in die gewünschte Richtung zu bewegen.
  • Milcheinschuss: K-Tapes unterstützen die Mikrozirkulation und können so dazu beitragen, dass die Milch besser fließt.
  • Milchstau/Brustentzündung: Während der Stillzeit können die Bänder die Brüste entlasten und den Lymphfluss verbessern und so dazu beitragen, dass sich schmerzhafte Verhärtungen lockern.
  • Rückbildung: Manche Hebammen setzen Kinesiotape auch im Wochenbett ein. Es soll die Gebärmutter und Beckenbodenmuskulatur dabei unterstützen, sich wieder zu regenerieren. Rückbildungsgymnastik ersetzen kann das Tape aber nicht.
  • Wochenflussstau: Eine sanfte Massage des Unterbauchs kann dazu beitragen, den Lochienstau aufzulösen. Die massierende Wirkung der K-Tapes kann da sehr förderlich sein.
  • Nabelbruch: Ein Nabelbruch bildet sich nach der Geburt des Babys meist von selbst vollständig zurück. Dabei helfen kann Rückbildungsgymnastik und ergänzend dazu K-Tapes.
  • Nach Kaiserschnitt: Die K-Tapes können die Heilung der Kaiserschnittnarbe unterstützen, indem sie das Gewebe weich und flexibel halten.

Wann darf man nicht tapen?

  1. Wenn du an Neurodermitis bzw. Schwangerschaftsdermatose oder einer anderen Hauterkrankung leidest, solltest du vor der Anwendung der Tapes deine Hautärztin befragen.
  2. Vor allem im Kreuzbeinbereich und am Bauch darf im ersten Trimester nicht getapet werden. Zwar sind Risiken nicht wissenschaftlich bestätigt, doch auch die Unbedenklichkeit ist nicht nachgewiesen.
  3. Leidest du im späteren Schwangerschaftsverlauf unter vorzeitigen Wehen oder anderen ernsten Komplikationen, brich das Tapen besser ab bzw. führe es nur in enger Absprache mit deinem Gynäkologen fort. Auch bei ungeklärtem Fieber, Thrombose und Krampfadern bitte nicht tapen.

Tapen erlaubt: Bei Pflaster-, Latex- oder Silikonallergien musst du hingegen nicht auf Kinesiotapes verzichten. Die Pflasterstreifen gelten als sehr gut verträglich für die Haut.

FAQ

Was sind Kinesiotapes?

Das Kinesiotape kommt ursprünglich aus Japan. Der Erfinder ist Kenzo Kase, ein Chiropraktiker. Er entwickelte bunte elastische Baumwollstreifen, die in ihrer Dicke, ihrem Gewicht und der Dehnbarkeit den Eigenschaften unserer Haut ähnelt. Das atmungsaktive Kinesiotape ist also wie eine zusätzliche Haut, die auf die schmerzenden Muskelgruppen geklebt werden kann.

Wie wirken Kinesiotapes?

Die 5 Zentimeter breiten Tapes werden je nach Anwendung mit oder ohne Zug auf schmerzende Muskel- oder Gelenkpartien geklebt. Wird dieser Bereich nun bewegt, bleibt die Haut darüber am Tape kleben. Die Haut wird gegenüber der Unterhaut verschoben, wodurch die darunter befindlichen Bänder, Muskeln oder Gelenke sanft gereizt werden. Durch diese Massage werden die Durchblutung gefördert und der Lymphfluss angeregt und in der Folge Schmerzen gelindert. Vor allem Sportler*innen setzen auf die bunten Tapes.

Warum haben die Tapes verschiedene Farben?

Die Farbgebung der Tapes hat nichts mit ihrer Stärke oder Struktur zu tun, sie sind alle gleich stark. Die Farbe beruht ausschließlich auf den Prinzipien der energetischen Wärmelehre. Blau und Grün soll beruhigend und kühlend, Rot oder Rosa dagegen aktivierend und wärmend wirken. Beige und Schwarz gelten als neutral.

Wird das Tapen von der Krankenkasse übernommen?

Die Wirkung von Kinesiotaping ist nicht wissenschaftlich belegt, weswegen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für das K-Taping (meist zwischen 5 und 25 €) in der Regel nicht übernehmen. Manche (Privat-)Kassen haben aber Angebote zu alternativen Heilmethoden in ihrem Portfolio. Am besten fragst du direkt bei deiner Krankenkasse nach bzw. reichst die Rechnung einfach mal ein.

Wie lange hält ein Tape?

Eine dünne Schicht Acrylkleber sorgt dafür, dass das Kinesiotape lange hält – über eine Woche. Auch Wasser kann ihm nichts anhaben.

Sind Cross-Tapes und Kinesiotapes das Gleiche?

Nein. Die Wirkung von Cross-Tapes (Gitterpflastern) beruht auf der Stimulierung von Akupunkturpunkten und werden daher ergänzend oder alternativ zu dieser Methode angewandt. Sie werden auf den Meridianen platziert, die durch den ganzen Körper laufen. Daher kann es sein, dass ein Gitterpflaster gegen Rückenschmerzen gar nicht am Rücken, sondern an einem weit entfernten Körperteil liegt. Cross-Tapes in der Schwangerschaft kommen bei manchen Hebammen z. B. bei Übelkeit oder zur Geburtsvorbereitung zum Einsatz.
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Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Universitätsklinikum Bonn, Bethesda Spital Basel

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