Diese Gewohnheit in der Küche kann sich schnell zu einem Hort für Keime entwickeln: Der Lappen über dem Wasserhahn oder das Tuch auf der Spüle.
Der Lappen als Keimschleuder
Nach dem Abwasch oder dem Säubern der Küche stellt sich die Frage: Wohin mit dem feuchten Küchenlappen? Soll er direkt in die Waschmaschine wandern, oder lieber aufgehängt werden, damit er trocknen und später erneut verwendet werden kann?
Die meisten entscheiden sich für die zweite Möglichkeit. Da sie jedoch keinen Wäscheständer aufstellen oder eine Wäscheleine spannen möchten, hängen sie das nasse Putzutensil einfach über den Wasserhahn oder legen es auf die warme Heizung. Aber sind diese Methoden wirklich sinnvoll?
Darum wird der Lappen über dem Wasserhahn zum Problem
Ein feuchtes (und schmutziges) Tuch bietet Bakterien, Viren und Pilzen perfekte Bedingungen zur Vermehrung. Wird es über den Wasserhahn zum Trocknen gehängt, können die Keime auf den Perlator, die Öffnung des Hahns, sowie die Griffe übergehen.
Die Konsequenz: Entnimmt man Wasser aus dem Hahn, gelangen die anhaftenden Keime und Bakterien in das Glas oder Gefäß. Beim Betätigen des Hahns kommt es zusätzlich zum Hautkontakt. Wer sich danach unbewusst an Nase, Augen oder Mund fasst, nimmt die Erreger auf.
Auch das Tuch auf die Heizung zu legen, ist keine Lösung. Einerseits kann die Luft dort nicht ausreichend zirkulieren. Andererseits können sich Keime und Pilze, die bereits im Gewebe sitzen, durch die aufsteigende feuchte Luft im Raum verbreiten und eingeatmet werden.
Wie ihr eure Zimmer wieder richtig sauber bekommt, seht ihr in unserem Video:
Ist es in Ordnung, wenn der nasse Lappen auf der Spüle liegt?
Nein, denn auf diese Weise können die Küchentücher nicht trocknen. Sie können ebenso zu einer Keimquelle werden wie die Putzlappen, die oft über den Wasserhahn gehängt werden.
Auch das Aufbewahren an der Tür eines Küchenschranks oder an einem Haken für Geschirrtücher ist keine geeignete Methode, um den Lappen oder das Geschirrtuch nach Gebrauch zu trocknen.
So hängt ihr nasse Küchentextilien am besten auf
Optimalerweise sollten Textilien an einem gut belüfteten Ort aufgehängt werden, da sie so schneller trocknen und es Keimen, Pilzen und anderen Mikroorganismen erschwert wird, sich anzusiedeln oder zu vermehren. Bei Abwaschlappen ist es außerdem entscheidend, sie nach dem Gebrauch gründlich auszuwringen, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen.
Geschirrtücher sollten möglichst ausgebreitet aufgehängt werden. Wenn sie nur zusammengefaltet an einem Haken hängen, kann die Feuchtigkeit nicht rasch genug verdunsten.
So kann das Problem gelöst werden
Falls ihr eine Vorrichtung wie auf dem Bild habt, entfernt zunächst alle Textilien von der Stange. Breitet dann das feuchte Tuch aus und hängt es über die obersten Haken. So kann zumindest etwas Luft zirkulieren.
Eine noch bessere Methode ist, die Tücher und Lappen auf einem Hosenbügel auszubreiten und diesen locker aufzuhängen – etwa an der Gardinenstange. Auch wenn das optisch nicht besonders ansprechend ist, trocknen die Lappen und Tücher auf diese Weise recht schnell, und die improvisierte Lösung lässt sich nach kurzer Zeit wieder abbauen.
Das sagen Expert*innen
Die Expert*innen der Hochschule Niederrhein empfehlen, Küchentücher möglichst täglich auszutauschen. Alternativ können sich Verbraucher*innen auch an der Verschmutzung und dem Zustand der Textilien orientieren. Das bedeutet, dass sie nach Kontakt mit rohem Geflügel oder Fleisch sowie Erde auf jeden Fall gewechselt werden sollten. Wurden mit dem Tuch hingegen nur Gläser oder Geschirr nachpoliert, ist ein sofortiges Waschen nicht notwendig.
Wichtig ist dabei, dass Lappen, Schwämme und Küchentücher idealerweise bei mindestens 60 Grad Celsius in der Waschmaschine gewaschen und dabei ein Waschmittel mit Bleichmittel verwendet wird.