Im Frühling erwachen Igel aus dem Winterschlaf. Wenn du einen im Garten entdeckst, bist du in Versuchung, das süße Tier zu füttern. Aber solltest du das tun?
Igel füttern: ja oder nein?
Viele Menschen wollen unseren heimischen Igeln etwas Gutes tun und stellen ihnen Schalen mit Futter in den Garten. Das ist sicher gut gemeint, kann aber auch schaden. Man muss sich kundig machen, was die Wildtiere eigentlich auf ihrem natürlichen Speiseplan stehen haben. Sie vertragen beispielsweise keine Milch. Davon können sie so schlimmen Durchfall bekommen, dass sie daran sterben. Aber auch wenn man weiß, was Igel gut vertragen und ihnen schmeckt: füttern sollte man Igel nur in Ausnahmesituationen. Junge Tiere werden die Nahrungssuche vielleicht nie richtig erlernen, wenn sie sich immer an Futterschalen bedienen können, und das verringert ihre Überlebenschancen. Auch kann ein ständiges Angebot an Fressen den natürlichen Jahreszyklus der kleinen Insektenfresser stören, was dazu führen kann, dass sie nicht in den Winterschlaf gehen. Ein weiteres Problem sind die Futterstellen. An diesen könnten Krankheiten von anderen Igeln übertragen werden.
Wann sollte man Igel zufüttern?
Dass die Tiere im Normalfall gut alleine klarkommen und ausreichend Insekten finden, heißt nicht, dass sie nicht auch auf Hilfe angewiesen sein können. Ist es im Herbst schon sehr früh ungewöhnlich kalt, verringert sich das Nahrungsangebot und sie können sich vielleicht nicht genug Gewicht für den Winterschlaf anfressen. Dann kann Zufüttern sinnvoll sein. Ebenso wenn Igel schon im Spätwinter aus dem Winterschlaf erwachen und ebenfalls noch nicht genug Nahrung finden, weil der Boden noch gefroren ist. Ein besonders dürrer Sommer kann ein weiterer Grund dafür sein, dass Igel zu wenig Futter abbekommen. Unterernährte Tiere kann man an ihren eingefallenen Augen, einer birnenförmigen Statur und einer Einbuchtung hinten am Kopf erkennen.
Wann brauchen Igel noch Hilfe?
Abgesehen vom Zufüttern bei Unterernährung, kann es noch andere Situationen geben, in denen man Igeln helfen sollte. Verletzte oder kranke Igel sollte man zu einer örtlichen Igelstation bringen, denn die dortigen Fachleute wissen am besten, wie man dem Tier dann helfen kann. Igelbabys, die noch geschlossene Augen haben und tagsüber außerhalb des Nestes liegen, sind verwaist und können alleine nicht überleben. Auch hier sind Igelstationen eine gute Anlaufstelle. Viele Igel werden leider auch überfahren. Wer also ein Tier auf der Straße sieht, kann es wegbringen, sofern es die Situation zulässt.