Manche Lebensmittel im Supermarkt sind mit einem Fairtade-Siegel versehen. Was hinter der Bezeichnung Fairtrade steckt, kannst du bei uns im Detail in Erfahrung bringen.
Was bedeutet Fairtrade einfach erklärt?
Fairtrade bedeutet auf Deutsch soviel wie gerechter Handel. Nehmen wir das Beispiel Kakao, welcher aus fernen Ländern zu uns nach Deutschland importiert wird und zuvor zahlreiche Arbeitsschritte durchläuft, bis dass er in der heimischen Küche verzehrt werden kann. Die fleißigen Arbeiter*innen, die sich auf Kakakoplantagen um die Pflege der Pflanzen kümmern müssen, werden sehr häufig nicht ausreichend entlohnt für ihren beruflichen Einsatz. Das Geld, welches sie mit ihrer kräftezehrenden Arbeit verdienen, gleicht einem Hungerlohn, denn häufig reicht es weder dazu, die Familie zu ernähren, noch den eigenen Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen. Um die Familienkasse klingeln zu lassen, gehen selbst die Jüngsten bereits arbeiten, statt die Schulbank zu drücken. „Fair“ meint deshalb nicht nur „nach Recht und Gesetz“, sondern auch anständig, wie es im Begriff „fairplay“ beim Fußball mitschwingt.
Viele Arbeitgeber*innen auf den Plantagen möchten ihre Mitarbeiter*innen jedoch gar nicht ausbeuten, sondern können ihnen einfach nicht mehr Lohn bezahlen. Für ihre wertvollen Lebensmittel bekommen die Plantagenbesitzer*innen selber nicht genug Geld und verdienen an ihren Lebensmitteln viel zu wenig. Deshalb einigten sich zahlreiche Menschen und Firmen weltweit auf Fairtrade-Richtlinien, um den Plantagen für angemessenes Geld ihre Produkte abzukaufen, sodass alle Arbeiter*innen gerecht und ausreichend entlohnt werden können.
Welche Produkte zählen beispielsweise zu Fairtrade?
Neben Kakao zählt insbesondere Kaffee zu den Fairtrade-Produkten und beherrscht mit 61 Prozent Kaffeebauern den Markt. Ebenso fair gehandelt werden unter anderem Bananen, Tee und Reis. Weiters zählen Honig, Zucker und Wein zu den Fairtrade-Produkten, außerdem Baumwolle, Saft und sogar Schnittblumen sowie Gold. Es versteht sich von selbst, dass Produkte, welche mit einem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet sind, etwas kostenintensiver sind als die üblichen Lebensmittel im Supermarkt. Falls dir das Fairtrade-Siegel bislang nicht bekannt sein sollte, verrät dir der Instagram-Account des deutschen Fairtrade-Handels mehr und teilt unter anderem interessante Informationen.
Was spricht sonst noch für Fairtrade?
Neben dem wichtigen Aspekt, dass die Arbeiter*innen der Lebensmittelplantagen ausreichend entlohnt werden, spricht ein weiteres sehr wichtiges Argument für Fairtrade. Mithilfe des „gerechten Handels“ soll in diesen Ländern die Kinderarbeit abgeschafft werden. Familien haben durch Fairtrade ein gesichertes Monatseinkommen, sodass der Nachwuchs der Mitarbeiter*innen sich der Bildung widmen und eine Schule besuchen kann. Darüber hinaus arbeitet Fairtrade darauf hin, Pflanzenschutzmittel zu vermeiden. Denn nicht nur die Lebensmittel werden damit kontaminiert, sondern auch die Plantagenarbeiter*innen, ihre Gesundheit leidet enorm unter den Giften.
Unser Video gibt dir einen kleinen Einblick in das Fairtrade-System:
Sind Bioprodukte zugleich immer Fairtrade?
Das ist leider ein weit verbreiteter Irrtum. Bio ist weder gleich Fairtrade, noch handelt es sich bei Fairtrade zugleich um biologisch angebaute Produkte. Zwar versucht Fairtrade die Produktion von Bioprodukten zu fördern und kann etwa 75 Prozent aller Fairtrade-Produkte auch als Bio bezeichnen, doch darauf verlassen solltest du dich nicht. Um Bio-Produkte handelt es sich bei Fairtrade nur dann, wenn diese mit dem EU-Bio-Logo gekennzeichnet sind.
Nun haben wir dir verraten, dass Fairtrade so viel wie gerechter Handel bedeutet. Organisationen und Firmen hinter dem Fairtrade-System zahlen den Plantangenbesitzerinnen und -besitzern in fernen Ländern einen angemessenen Preis für ihre Produkte, sodass diese ihre Plantangenmitarbeiter*innen ausreichend entlohnen können. Ohne Fairtrade leben viele Arbeiter*innen in Armut, können ihre Familien nicht versorgen und müssen ihre Kinder statt zur Schule bereits ebenfalls auf die Plantage schicken. Fairtrade wirkt nicht nur der Kinderarbeit entgegen, sondern versucht auch, Pflanzenschutzmittel zu verbannen. Fairtrade-Produkte sind natürlich höher im Preis, doch das sollte es jedem oder jeder Konsument*in wert sein.