Es gibt eine Lücke in der Gesundheitsversorgung von Männern und Frauen, die man Gender Health Gap nennt. Wir erklären dir, was das genau bedeutet.
Gender Health Gap für Kinder erklärt
In der Medizin wird intensiv geforscht. Viele Krankheiten, die früher oft zum Tod führten, können dank moderner Medikamente und ausgefeilter Behandlungsmethoden geheilt werden. Allerdings gingen die Forschenden dabei sehr lange Zeit einfach von männlichen Körpern aus. Aber männliche und weibliche Körper unterscheiden sich sowohl bei Symptomen als auch darin, wie sie auf Medikamente reagieren. Und das konnte und kann schlechte oder sogar dramatische Auswirkungen haben. Denn viele Krankheiten äußern sich bei Frauen anders als bei Männern, aber Ärztinnen und Ärzte wussten oder wissen das nicht.
Ein Beispiel für Gender Health Gap
Das wohl bekannteste Beispiel ist der Herzinfarkt. Männer haben bei einem Herzinfarkt vor allem starke Schmerzen in der Brust, Frauen oftmals gar nicht. Sie haben eher Rückenschmerzen und ihnen ist übel. Weil das nicht dem entspricht, was die Medizin bei einem Herzinfarkt erwartet, kommen Frauen oft nicht oder zu spät ins Krankenhaus und versterben deshalb häufiger an dieser Erkrankung. Sie sind dann sozusagen wegen des Gender Health Gaps verstorben. Ein weiteres Problem ist, dass Medikamente bei Frauen oft anders wirken als bei Männern, getestet wird aber überwiegend an Männern und sie werden häufig auch ohne Unterscheidung verschrieben.
Gender Health Gap gibt es auch andersrum
Auch wenn das Problem vor allem nachteilig für Frauen ist, gibt es durchaus auch Fälle, wo es genau andersrum ist. Ein Beispiel sind Depressionen. Hier sind die Symptome bekannter, die Frauen üblicherweise bei dieser psychischen Erkrankung zeigen. Während Frauen vor allem traurig sind, können Männer auch gereizt, aggressiv oder wütend sein, wenn Sie unter Depression leiden. Die richtige Diagnose wird dann oft nicht gestellt und die Erkrankten bekommen nicht die nötige Hilfe wie eine Psychotherapie.
Wird diese Lücke kleiner?
War der Gender Health Gap, diese Lücke in der Gesundheitsforschung, vor einigen Jahrzehnten oder Jahren noch fast niemandem bewusst, ist die Problematik heute vielen Menschen bekannt. Aber wie in vielen Bereichen, ist es auch hier so, dass Veränderungen nicht von heute auf morgen passieren, sondern nur langsam. Noch immer haben Frauen in der gesundheitlichen Versorgung einen Nachteil. Inzwischen befasst sich aber auch die Politik mit dem Gender Health Gap. Vor einigen Jahren hat die EU beispielsweise eine Richtlinie erlassen, die vorschreibt, dass Medikamente für bestimmte Krankheiten an Männern und Frauen in einem Verhältnis getestet werden müssen, in dem diese auch bei ihnen auftreten. Denn manche Krankheit betriff mehr Frauen als Männer, darum muss auch an mehr Frauen getestet werden.