Katholisch oder evangelisch? Beides hat etwas mit unserem Glauben und der Kirche zu tun. Worin genau die Unterschiede bestehen, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Für die Kleinen: Was ist der Unterschied?
Sicherlich hast du schon einmal vom Papst in Rom gehört. Der ist nur das Oberhaupt der katholischen Kirche, bei der für das Amt des Priesters ausschließlich Männer vorgesehen sind. Die Priester (auch Pfarrer oder Pastoren genannt) können nicht heiraten und dürfen keine Familie gründen. Das nennt man Zölibat. Im Evangelischen können auch Frauen Pfarrerin werden und dürfen heiraten. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten: Menschen mit katholischem und evangelischem Glauben sind Christen und glauben an Gott und seinen Sohn Jesus Christus. Das bekannteste Gebet der Christen ist das Vaterunser. Die Bedeutung der Taufe ist ebenfalls in beiden Konfessionen gleich: Der Täufling wird in die christliche Gemeinde aufgenommen. Der Unterschied liegt in der Ausgestaltung des Tauf-Gottesdienstes.
Wissen für die Großen: Weitere Unterschiede genauer erklärt
Evangelische Christen glauben, dass die Bibel die einzige Quelle Gottes ist und lehnen die Verehrung Marias und der Heiligen ab, weil sie befürchten, dass dadurch Gottes Ehre geschmälert wird. Die katholische Kirche hält zwei Säulen des Glaubens fest: die Heilige Schrift und die Überlieferungen. Die evangelische Kirche erkennt zwei Sakramente: die Taufe und das Abendmahl. Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente: Taufe, Abendmahl, Firmung, Beichte, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung. Als Sakrament bezeichnet man im Christentum einen Ritus, der als sichtbare Handlung eine unsichtbare Wirklichkeit Gottes vergegenwärtigt und an ihr teilhaben lässt. Einen großen Unterschied gibt es bei der Innenausstattung der Kirchen: Evangelische Kirchen sind innen meist einfach gestaltet. Der Innenraum katholischer Kirchen ist oft sehr prachtvoll ausgestattet.
Wie kam es zur Trennung zwischen der katholischen und evangelischen Kirche?
Im 16. Jahrhundert protestierte der Mönch Martin Luther gegen die Missstände in der damaligen Kirche. Reiche Menschen wurden besser behandelt als arme und die Bibel gab es nur in lateinischer Sprache. Das konnten nicht alle Menschen lesen. Viele Leute dachten so wie er und waren unter anderem dagegen, dass man gegen Geldzahlungen seine Sünden erlassen bekommen konnte, was als „Ablasshandel“ bezeichnet wird. Sie protestierten, schlossen sich zusammen und gründeten die evangelische Kirche. Deshalb nennt man evangelische Christen auch „Protestanten“.
Fazit
Die evangelische Kirche ist im 16. Jahrhundert aus der katholischen Kirche entstanden. Die großen Unterschiede finden sich in der Organisation, den Ämtern und den Bräuchen. Beide Kirchen haben aber auch Gemeinsamkeiten, vor allem in ihrem Glauben an Gott, die Bibel und das christliche Menschenbild.