Sommerzeit ist Zeckenzeit. Die Blutsauger übertragen einige gefährliche Krankheiten. Doch können Zecken fliegen oder wie gelangen sie auf ihren Wirt?
Wie gelangen Zecken auf ihren Wirt?
Es war für die Wissenschaft lange ein Rätsel, wie Zecken zu ihrer Nahrungsquelle gelangen, wenn sie keinen direkten Kontakt zur Haut oder zum Fell haben. Denn sie können weder fliegen noch springen. Forschende der University of Bristol haben herausgefunden, dass Zecken dank elektrostatischer Anziehungskraft auch ohne Flügel auf ihren Wirt „fliegen“. Schon Kinder sind fasziniert davon: Wenn man einen Luftballon über den Kopf reibt, stehen buchstäblich die Haare zu Berge. Dieses physikalische Phänomen nutzen Zecken, sie werden also von ihrem Wirt angezogen. Schon eine geringe elektrische Spannung reicht aus. Dieses Wissen eröffnet neue Möglichkeiten, um sich vor Zecken zu schützen. Antistatische Sprays könnten in Zukunft ein wirksames Mittel gegen Zecken sein.
Welche Arten von Zecken gibt es?
Der Gemeine Holzbock ist die häufigste Zeckenart in Deutschland. Er überträgt vor allem FSME, eine Form der Hirnhautentzündung, und Lyne-Borreliose, eine bakterielle Infektion. Doch der Klimawandel sorgt für wärmere Temperaturen und damit wandern Zeckenarten aus südlichen Ländern zu uns, die Überträger weiterer Krankheiten sein können. Dazu gehören die Buntzecke und die Braune Hundezecke. Sie können an ihren Wirt das Fleck- und das Q-Fieber weitergeben. Aus diesem Grund ist es wichtiger denn je, sich vor einem Zeckenbiss zu schützen.
Ist das eine Zecke mit Flügeln oder ein anderes Insekt?
Immer wieder werden vermeintlich Zecken mit Flügeln gesichtet. Handelt es sich dabei um eine zugewanderte Art? Nein, es gibt keine fliegenden Zecken. Sehr wahrscheinlich ist es eine Hirschlausfliege, deren Körperbau einer Zecke ähnelt. Die Hirschlausfliege gehört jedoch zur Familie der Lausfliegen. Genau wie Zecken saugen Hirschlausfliegen Blut und können ihren Wirt mit Krankheiten infizieren. Sie sind spezialisiert auf Hirsche, Elche, Wildschweine und andere Tiere, die im Wald leben. Sie befällt auch Hunde. Selten sucht sie sich den Menschen als Wirt, aber falls sie es doch tut, verursacht sie schmerzhafte Stiche.
Vorsichtsmaßnahmen gegen Zeckenbisse
Gegen einige Krankheiten, die von Zecken übertragen werden, gibt es Impfstoffe. Dazu gehört die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Vor anderen Krankheiten, wie Lyme-Borreliose, kann man nur sich durch Vorsorgemaßnahmen schützen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man lange, helle Kleidung trägt. So sind die kleinen Biester leichter zu erkennen. Auch ein Zeckenabwehrspray kann hilfreich sein. Sehr wichtig ist es, sich selbst und die Kinder nach einem Spaziergang im Grünen sorgfältig abzusuchen. Wenn eine Zecke sich bereits festgesaugt hat, dann sollte die Bissstelle genau beobachtet werden. Bei ersten Anzeichen, wie Abgeschlagenheit, unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen. Lyme-Borreliose ist im Frühstadium gut mit Antibiotika behandelbar.