In der Kita singen Kinder Lieder wie „Häschen in der Grube“, später möglicherweise „Jule wäscht sich nie“ und zum Schulabschluss hören wir Lieder wie „Wir sind die Champions“. Singen macht fröhlich und bringt in jedem Alter viel Spaß.
Warum ist Singen mit Kindern wichtig?
Dr. Thomas Blank und Dr. Karl Adamek haben sich in wissenschaftlichen Arbeiten mit dem Singen im Kindesalter beschäftigt. Sie sind der Meinung, dass Kinder bereits im Vorschulalter das Singen für ihre gesunde psychische, physische und soziale Entwicklung benötigen. Es geht nicht um gehobene Gesangskunst, sondern um Singen als Sprache der Gefühle, als Selbstzweck und Alltagskultur.
Die Entwicklungsvorteile von vielen singenden Kindergartenkindern liegen vor allem in:
- ihrer Sprachentwicklung
- ihrer kognitiven Entwicklung
- ihre koordinativen Entwicklung
- ihrem emotionalen Verhalten sowie
- ihrer körperlichen Gesundheit
Beim Singen werden vermehrt Hormone und Botenstoffe wie Serotonin, Noradrenalin und Beta-Endorphine ausgeschüttet. Auch deshalb kann Singen glücklich machen.
Babys lieben Singen
Mit Singen und Tanzen kannst du gar nicht früh genug anfangen, denn Babys wollen die Stimme von Mama und Papa hören. Dabei ist es völlig egal, ob du singen kannst oder nicht. Wenn du dein Baby auf dem Arm hältst, dann singe ihm ruhig etwas vor. Mit Sicherheit wird das für euch beide ein schöner Moment der Zweisamkeit sein.
Mit etwa sechs Monaten beginnen Babys Musik und Gesang in Bewegung umzusetzen. Sie bewegen ihre Arme und ihre Beine, nicken mit dem Kopf oder schaukeln mit dem Körper. Sobald Babys stehen können, beginnen sie zu tanzen.
Singen mit Kleinkindern: Im Alter von zwei bis drei Jahren
Jetzt können Kinder Lieder teilweise nachsingen. In dieser Zeit stellen sie kleine Potpourris aus Liederfetzen zusammen, singen vor sich hin und bewegen sich nach der Musik. Meine Enkeltochter kommt manchmal aus der Kita, singt sowas wie tatalamalala, streckt dabei die Arme in die Luft, dreht sich im Kreis und sprüht nur so vor Lebensfreude. Dann wissen wir, dass sie in der Kita ein neues Lied bzw. ein neues Bewegungsspiel gelernt hat. Manchmal skypen wir, dann höre ich „Oma, schschsch“. Dann weiß ich, dass wir jetzt ganz oft „Tsch tsch tsch die Eisenbahn“ singen werden. Und das bringt nicht nur ihr viel Freude, sondern auch mir.
Singen mit Kind: Im Alter von vier bis fünf Jahren
Jetzt halten viele Kinder sicher den Takt und können ihre Lieblingslieder auswendig. Das ganz normale, alltägliche Singen von Kinderliedern ist ein Entwicklungsbeschleuniger für Kindergehirne. In einer Studie an der Universität Bielefeld wurden 500 Vorschulkinder auf ihre Schultauglichkeit untersucht. Kinder, die bis dahin in ihrem Leben viel gesungen hatten, waren deutlich besser für die Schule geeignet als die Kinder, die nur wenig Kontakt zur Musik hatten.
Was lernen Kinder durch das Singen?
Kinder, die viel singen, können durch die Sprache ausgedrückte Emotionen besser interpretieren. Das fördert ihre Sprachentwicklung und hilft ihnen in vielen Lebenslagen. Singen fordert wie kaum eine andere Tätigkeit den ganzen kleinen Menschen. Das Gehirn muss die Stimmbäder koordinieren und es soll genau im richtigen Moment der gewünschte Ton getroffen werden. Der Atem muss frei fließen, was wiederum besser geht, wenn man eine aufrechte Körperhaltung einnimmt. Beim Einstudieren von Liedern werden die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit gefördert. Das Präsentieren des Lernfortschritts stellt darüber hinaus ein Erfolgserlebnis dar. Dies wiederum kann zur Steigerung des Selbstwertgefühls führen.
Teil einer Gruppe und eines gemeinsamen Erfolgs zu sein, fördert das Gefühl der Zugehörigkeit und wirkt somit einer Isolierung aufgrund von Schüchternheit oder sozialer Benachteiligung entgegen. Dieser Effekt eröffnet die Möglichkeit, das eigene Potenzial und die eigene Persönlichkeit zu entfalten. Das hilft nicht nur beim Singen, sondern spiegelt sich auch in anderen Alltagssituationen wider. Viele Kinder leiden an Konzentrationsschwierigkeiten und stoßen während des Unterrichts an die Grenzen ihrer Aufmerksamkeit. Das Singen trainiert diese Fähigkeit und führt zu einer bewussten Selbstwahrnehmung.
Fazit
Egal, ob beispielsweise in der Kita, in der Schule, zu Hause, unterwegs im Auto oder beim Spazierengehen: Singen macht Spaß und es kann Kindern helfen, Alltagsprobleme besser zu meistern. Sollte euer Kind also Interesse an diesem Hobby haben, dann spricht nichts dagegen, beispielsweise einem Besuch im Kinderchor zuzustimmen.