Palmöl ist in der Hälfte aller Supermarktprodukten enthalten, erschreckt aber mit höchst ungesunden Inhaltsstoffen. Warum du es künftig lieber vermeiden solltest, erfährst du hier.
Was ist das Problem an Palmöl?
Naturbelassenes Palmöl, das aus der Palmfrucht gewonnen wurde, ist gar nicht mal so schlecht: Es enthält jede Menge Carotinoide, das Coenzym Q10 und Vitamin E, die allesamt entzündungshemmend wirken und das Immunsystem stärken. Doch das Palmöl, das wir aus den Zutatenlisten unserer Einkäufe kennen, ist hochverarbeitet. Durch einen Raffinationsprozess wird es geschmacklos, farblos, hitzestabil, streichfest und cremig, sodass es für alle möglichen Produkte verwendet werden kann.
Zugleich ist die Palmfrucht sehr ergiebig: Aus einem Feld kann rund fünfmal so viel Öl hergestellt werden wie aus Sonnenblumen, Raps und Co. Deshalb ist es für die Industrie auch das preiswerteste Fett. Was für die Herstellung praktisch ist, hat für uns Verbraucher aber erschreckende Folgen: Palmöl ist aus verschiedenen Gründen ungesund und zudem alles andere als nachhaltig.
Der Verzicht auf Palmöl trägt zur Nachhaltigkeit bei. Tipps, wie du die Umwelt im Alltag sonst noch schützen kannst, findest du im Video:
Warum ist Palmöl so ungesund?
Im Vergleich zu anderen Ölen ist Palmöl reich an gesättigten Fettsäuren, die in größeren Mengen unsere Gefäße verkalken und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Der Grund für die vielen Diskussionen um Palmöl ist jedoch dieser: Durch die starke Erhitzung bei der Raffination entstehen Fettschadstoffe namens 2-MCPD, 3-MCPD und Glycidol, die als (wahrscheinlich) krebserregend eingestuft wurden. Diese können auch in anderen raffinierten Ölen enthalten sein (z. B. Sonnenblumenöl), doch bei Palmöl sind sie in besonders großer Menge vorhanden.
2016 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit eine tolerierbare Aufnahmemenge definiert, die mit 0,8 Mikrogramm sehr niedrig ist. Doch erst 2021 wurde ein erlaubter Höchstwert für Lebensmittel festgelegt. Anlass zur Sorge gibt vor allem die Untersuchung, dass die ermittelten Werte für Säuglinge und Kinder immer noch zu hoch sind – verheerend, da Palmöl auch in Babynahrung zu finden ist! Eltern sollten hier besonders vorsichtig sein.
Was spricht noch gegen Palmöl?
Palmöl ist nicht nur schädlich für dich – und vor allem für deine Kinder – sondern auch für die Umwelt! Um immer mehr und mehr von dem günstigen Öl herzustellen, werden riesige Plantagen angelegt und dafür jedes Jahr riesige Flächen an Regenwald abgebrannt oder abgeholzt. Das einzige Ziel ist es, die steigende Nachfrage zu befriedigen. Das hat zahlreiche Folgen:
- Klimawandel durch Erderwärmung
- Vertreibung von indigenen Völkern
- Zerstörung von Lebensraum zahlreicher Tierarten
- Ausbeutung der Arbeiter*innen
- Verdrängung von Kleinbauern vom Weltmarkt
Nicht zuletzt wegen dieser Umweltbelastung steht Palmöl weltweit in der Kritik.
Es müssen nicht immer Lebensmittel vom anderen Ende der Welt sein. Die Superfoods aus dem Video kommen aus der Region:
Wo ist das ungesunde Palmöl enthalten?
Da Palmöl so preiswert und vielseitig einsetzbar ist, ist es laut AOK in jedem zweiten Supermarktprodukt enthalten. Es dient meistens der Konsistenz oder Haltbarkeit des Produkts. Du wirst das ungesunde Palmöl deshalb unter anderem in den Zutatenlisten dieser Lebensmittel finden:
- Schokocremes, Nuss-Nougat-Cremes
- Brotaufstriche
- Schokolade, Pralinen
- Kekse
- Knabbergebäck
- Kuchen / Kuchenglasur
- Müsli / Müsliriegel
- Fertiggerichte (TK-Pizza, Tütensuppen)
- Wurstwaren
- Butter, Margarine
- Babynahrung
Damit nicht genug! Palmöl findest du auch in Tierfutter, Kosmetika (z. B. Seife, Shampoo, Mascara, Hautcremes, Lippenstift), Wasch- und Reinigungsmitteln, Kerzen, einigen Medikamenten und sogar Kraftstoffen (z. B. Bio-Diesel, E10).
So kannst du Palmöl vermeiden
Da Palmöl so häufig und vielfältig eingesetzt wird, ist es schwierig, es im Alltag komplett zu vermeiden. Für uns Verbraucher*innen gilt in erster Linie: Zutatenlisten genau lesen! Seit 2014 besteht bei Lebensmitteln nämlich eine Kennzeichnungspflicht für Palmöl. Du erkennst enthaltenes Palmöl an den Begriffen „Palmöl“, „Palmfett“ und „Palm“. Manchmal versteckt es sich auch hinter Bezeichnungen wie zum Beispiel „Palmate“ oder „Palmitin Säure“ – wichtig ist also, die Silbe „palm“ zu beachten.
Einen Kompromiss kannst du mit ausgezeichnetem Bio-Palmöl oder „fairtrade“ eingehen – dann ist es zumindest nachhaltiger. Doch ein verlässliches, staatliches Siegel für die Unbedenklichkeit von Palmöl gibt es noch nicht. Dafür werden Produkte aufgrund der anhaltenden Diskussion immer häufig mit „ohne Palmöl“ ausgezeichnet. Halte also immer die Augen nach Alternativen offen!
Mein Tipp als Ernährungsberaterin: Einfacher ist es, ungesundes Palmöl zu meiden, indem du die belasteten Produkte einfach nicht kaufst und selbst tätig wirst! Selbst zubereitete Speisen aus frischen Lebensmitteln sind frei von hochverarbeitetem Öl und Zusatzstoffen und schmecken auch noch richtig lecker.
Palmöl enthält in größeren Mengen ungesunde, gesättigte Fette und Fettschadstoffe, die als krebserregend eingestuft wurden. Es ist deshalb schädlich für unsere Gesundheit, selbst der erlaubte Höchstwert ist für Kinder noch bedenklich. Auch wenn Palmöl in den meisten Supermarktprodukten enthalten ist und der Verzicht damit erschwert wird, sollten wir unser Bestes tun, um es in unserer täglichen Ernährung zu vermeiden.