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Burgleben

Toiletten im Mittelalter: Wie sahen sie aus und wer nutze sie?

An vielen Orten berichten interessante Bauten, wie das Leben im Mittelalter war.
An vielen Orten berichten interessante Bauten, wie das Leben im Mittelalter war. (© Unspslash/Ani Adigyozalyan )

Wir reisen zurück ins Mittelalter und erklären dir kindgerecht, wie die Leute im Mittelalter aufs Klo gingen und wie das mit den Fäkalien funktionierte.

Kinderfrage: Wo ging man im Mittelalter aufs Klo?

Bewohner außerhalb der Burg hockten sich für ihr „Geschäft“ einfach in den Wald oder aufs Feld. In den Städten sammelten die Menschen ihre Ausscheidungen und schmissen sie anschließend auf die Straßen. Burgbewohner hatten es da etwas komfortabler. Kleine Erker an der Außenmauer einer Burg sind dir vielleicht schon einmal aufgefallen. Dort versteckte sich das Klo der Bewohner*innen. Ein einfaches Brett oder eine Steinplatte mit einem Loch diente als Toilette. Die Menschen hockten sich darauf und alles fiel in den Burggraben. Dort sammelten sich die Fäkalien, der Platz unter dem Erker wurde deshalb gemieden. Bekam die Mauer mal etwas ab, wartete man einfach auf den nächsten Regen. Das Leben im Mittelalter war also nicht besonders hygienisch. Es stank fürchterlich und Krankheitserreger breiteten sich aus.

Mehr Wissen: Was ist ein Vorläufer?

Der Toilettengang im Mittelalter war weder bequem noch hygienisch. Ein weiteres Problem bestand in der fehlenden Kanalisation. Die Burgen hatten zumindest den Vorteil, dass die „Hinterlassenschaften“ direkt in den Graben fielen. Der Gestank war zwar auch hier fürchterlich, aber anders als in der Stadt fielen sie niemandem auf den Kopf. Stell dir vor, du gehst im Mittelalter durch die Stadt spazieren oder zum Einkauf. Hattest du Glück, riefen die Leute aus dem Fenster, bevor sie ihre Nachttöpfe entleerten, aber nur die wenigsten machten sich diese Mühe, und so bekamen vorbeigehende Bewohner*innen nicht selten den Inhalt auf den Kopf oder vor die Füße geschüttet.

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Wer genug Geld besaß, bezahlte daher einen Vorläufer. Dieser warnte vor Fäkalien oder bekam im schlimmsten Fall etwas ab. Heute kann es uns passieren, dass wir in Hundekot steigen, früher lag auch der Kot von Menschen am Wegrand. Bessere Leute hatten einen sogenannten Leibstuhl, also ein Klo, das man sich ins Zimmer oder auf den Flur stellen konnte. Da stand unter dem Sitzbrett mit dem Loch ein Topf für die Ausscheidungen. Deshalb sagt man, wenn jemand seinen Darm entleert, er oder sie hat Stuhlgang.

Gab es Toilettenpapier im Mittelalter?

Immer wieder entdecken Fachleute bei Ausgrabungen auch Toilettenstellen aus dem Mittelalter. Diese Stellen, wo die Menschen ihren Urin und ihren Kot hinterließen, heißen in der Fachsprache Abtritt. Durch Proben, die sie dort entnehmen, erfahren sie nicht nur, wie gesund und wohlhabend oder arm die Menschen waren. Sie erforschen auch mehr über deren Speiseplan und sogar das Klopapier. Denn ein Papier, wie wir es kennen, gab es früher nicht. Die Menschen benutzten Lumpen, Hadern, Moos, Heu und ähnliches, um sich den Popo sauberzumachen.

Mit der Zeit entwickelten sich die Toiletten weiter. Zunächst entstanden in Burgen private Zimmertoiletten, Gaststätten mussten Räume mit Gruben bereitstellen. Den Menschen fehlte aber immer noch eine Kanalisation und auch fließendes Wasser zum Händewaschen. Erst 1775 reichte der englische Erfinder Alexander Cummings ein Patent für eine Wassertoilette ein. Ihm verdanken wir, dass wir heutzutage auf ein Klo gehen und unsere Ausscheidungen in die Kanalisation spülen können.

Auch die Bewohner*innen der Burg aus dem Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ lebten unter unkomfortablen Bedingungen. Im Video verraten wir dir sieben kuriose Fakten über den Film.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: 7 kuriose Fakten

Mittelalter-Quiz: Wie gut kennst du dich in der Alten Geschichte aus?

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