Die 70er waren bunt und ungezwungen. Auch an Weihnachten war beinahe alles möglich. Tradition traf auf Moderne. Wir verraten, welche Gerichte in waren.
Weihnachten in den 70ern: Der eigene Geschmack zählte
Die 70er standen im Zeichen von Vietnamkrieg, Ölkrise und autofreiem Sonntag. Wer an Weihnachten dachte, hatte Loriots legendäre Familie Hoppenstedt vor Augen. Kulinarisch hatte in den 70er Jahren traditionelle Hausmannskost die Nase vorn. Seit die Deutschen Italien zum Lieblings-Reiseland erklärt hatten, erfreuten sich auch Pasta und Pizza großer Beliebtheit und in den Gläsern landete ein vollmundiger Rotwein.
Beim Weihnachtsessen stand Fleisch ganz oben auf der Liste. Gulasch, Rouladen, Schweinebraten oder Geflügel kamen auf die Teller. Allseits beliebt war falscher Hase. Die Vorliebe für den Hackbraten stammte noch aus der Nachkriegszeit, wo an Festtagen echte Hasen kaum aufzutreiben waren. Falscher Hase wurde gern mit Ei gefüllt und so eingeritzt, dass sein Aussehen dem Hasenfell ähnelte. In den 70ern war auch das Fondue weitverbreitet. Ein Fonduetopf befand sich beinahe in jedem Haushalt und wurde an Heiligabend für ein gemütliches Familienessen hervorgeholt.
Essen zum Fest: Diese Vorspeisen prägten die 70er
Bevor der Braten aufgetischt wurde, servierten die Deutschen in den 70er-Jahren verschiedene Vorspeisen. Schinkenröllchen, gefüllt mit Meerrettich oder ein deftiger Wurstsalat gehörten dazu. Hübsch in Gläsern angerichtet, bekam Hähnchensalat mit Ananas, Joghurt und Mayonnaise einen festlichen Touch. Bunt und lustig anzusehen waren Eierpilze.
Die 70er waren die Geburtsstunde des Toasts Hawaii und das Rezept wurde als weihnachtliche Vorspeise gern aufgegriffen. Fernsehkoch Clemens Wilmenrod erfand in den 70ern den Mettigel. Konkurrenz bekam das gepresste Hackfleisch an Weihnachten auch vom Käseigel, aufwendig gespickt mit Weintrauben, Himbeeren oder Erdbeeren.
Kein Festessen ohne Nachtisch: Desserts in den 70ern
War in den 60ern noch Vanilleeis angesagt, wurde es mit Fürst-Pückler-Eis in den 70ern bunt auf den Tellern. Ein Klassiker zum Fest war auch der Schwarzwälder-Kirsch-Eisbecher, nur original mit Kirschwasser. Blechkuchen, wie der farbenfrohe Papageienkuchen, wurden ebenfalls gern als Nachtisch gegessen.
Auf das Fest angestoßen wurde oft mit Bowlen auf der Basis von Wein und Sekt. Der Kullerpfirsich wurde aus den 60ern herübergerettet. Auch Afri Cola und Bluna waren Getränke, die an Weihnachten in den 70ern nicht fehlen durften.