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Ernährungswissen

Wie ungesund sind Haferflocken wirklich?

In Haferflocken stecken viele gesunde Nährstoffe.
In Haferflocken stecken viele gesunde Nährstoffe. (© Getty Images / Perfectfood)

Nach dem jahrelangen Hype stehen Haferflocken in den sozialen Medien plötzlich in der Kritik. Wir klären auf, ob Haferflocken ungesund sind oder nicht.

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Warum werden Haferflocken als ungesund bezeichnet?

Vor allem in den sozialen Netzwerken werden seit einiger Zeit Stimmen laut, die behaupten, dass Haferflocken ungesund seien – darunter auch bekannte Creator wie @gesundheitsfakten und @fitbyhannah! Vielleicht verwirrt dich das im ersten Moment. Immerhin wurden Haferflocken viele Jahre als absolutes Superfood bezeichnet und gefühlt jeder hat Porridge zum Frühstück gegessen. Was ist passiert?

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Die Kritik an Haferflocken geht meist auf verschiedene Untersuchungen von Öko-Test zurück, die kernige und zarte Haferflocken untersucht haben. Dabei wurden nämlich des Öfteren Schadstoffe in mehreren Produkten entdeckt. Außerdem gingen Diskussionen um sogenannte Anti-Nährstoffe und andere Inhaltsstoffe von Haferflocken viral. Um diese Komponenten, die Haferflocken ungesund machen sollen, geht es konkret:

# Lektine

Lektine sind ein Protein, das Pflanzen bilden, um Fressfeinde abzuwehren. Sie können nicht verdaut werden und in größeren Mengen den Darm schädigen. Deshalb werden sie als Anti-Nährstoffe bezeichnet.

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# Phytinsäure

Genau wie die Lektine gilt die Phytinsäure als Anti-Nährstoff. Die Säure sorgt nämlich dafür, dass Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Kalzium und Zink nicht mehr richtig aufgenommen werden können.

# Schadstoffe

Öko-Test berichtete davon, dass in vielen Haferflocken Glyphosat (Spritzgift), Schimmelpilzgifte und Mineralölbestandteile nachgewiesen werden konnten. Diese Schadstoffe verunreinigen und belasten den Körper. Glyphosat gilt sogar als krebserregend.

# Kohlenhydrate

Als Getreide verzeichnen Haferflocken natürlich einen hohen Kohlenhydratgehalt. Deshalb werden sie oft als Dickmacher und werden als negativer Einfluss auf den Blutzuckerspiegel verurteilt.

Wie du siehst, gibt es verschiedene Ansatzpunkte, warum Haferflocken oft als ungesund bezeichnet werden. Als Ernährungsberaterin kann ich dir aber Entwarnung geben: Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht!

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Haferflocken sind nicht das einzige Produkt, das getestet wurde. Worauf du bei solchen Berichten besonders achten solltest, erfährst du in dem Video:

Stiftung Warentest, Öko-Test und Co.: Auf diese 5 Dinge solltet ihr achten

Wie ungesund sind Haferflocken wirklich?

Die meisten Kritikpunkte an Haferflocken lassen sich schnell entkräften. Wirklich gesundheitsschädigend sind lediglich die Schadstoffe, die Öko-Test nachweisen konnte. Hier solltest du dich gut informieren und nur die Produkte kaufen, die als unbedenklich deklariert wurden.

Um die Lektine und Phytinsäure musst du dir weniger Sorgen machen. Wusstest du, dass sie auch in anderen Getreidesorten, Hülsenfrüchten, Nüssen und vielen Gemüsesorten enthalten sind? Sie sind nicht so gefährlich, wie oft behauptet wird. Zum einen müsstest du für eine Vergiftung relativ große Mengen essen. Zum anderen kommt es auf die Zubereitung an. Durch Einweichen und Kochen kannst du die Anti-Nährstoffe nämlich stark reduzieren. Wenn du dir ein warmes Porridge kochst oder Overnight-Oats zubereitest, kannst du Haferflocken also mit gutem Gewissen essen. Auch eine Schale Müsli fällt nicht gleich ins Gewicht.

Ein Nährstoffmangel kann durch den Verzehr von Haferflocken nicht entstehen. Damit die Nährstoffe jedoch optimal aufgenommen werden, kannst du die Haferflocken mit anderen nahrhaften Lebensmitteln kombinieren. Vitamin C aus Beeren verbessert beispielsweise die Eisenaufnahme.

Sind Haferflocken ungesunde Dickmacher?

Ein Kritikpunkt bleibt noch: Der hohe Kohlenhydratgehalt von Haferflocken soll angeblich deine Diät vermasseln. Doch das Gegenteil ist der Fall! Haferflocken bestehen aus komplexen Kohlenhydraten und vielen Ballaststoffen, wodurch sie sehr langsam verdaut werden. Deshalb steigt der Blutzuckerspiegel nur sehr langsam und wenig an – so wenig, dass Haferflocken sogar für Diabetiker geeignet sind. Das bedeutet gleichzeitig, dass sie dich lange satt halten und somit perfekt für eine Diät sind!

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Die Voraussetzung, dass deine Mahlzeit mit Haferflocken nicht ungesund ist, ist eher die Zubereitung. Um die gefürchteten Blutzuckerspitzen und zusätzliche Kalorien zu vermeiden, solltest du auf Zucker verzichten. Außerdem ist es wesentlich gesünder, Müslis, Porridge und Co aus frischen Zutaten selbst zusammenzustellen, anstatt auf Fertigprodukte zurückzugreifen. Diese enthalten neben viel zugesetztem Zucker auch ungesunde Zusatzstoffe und stark verarbeitete Haferflocken, bei denen viele Nährstoffe schon zerstört wurden.

Nicht nur Müsli, sondern auch leckere Snacks kannst du schnell in der eigenen Küche zaubern. Ideen findest du in dem Video:

Gesunde Snacks: Diese 5 sind lecker und ganz schnell zubereitet

Wieso Haferflocken eigentlich sehr gesund sind

Die verbreitete Meinung, dass Haferflocken ungesund seien, tut ihnen Unrecht. Haferflocken sind nämlich echte Nährstoffbomben. Besonders der Ballaststoff Beta-Glucan sticht hervor. Seinetwegen werden Haferflocken speziell bei Magen-Darm-Erkrankungen sogar von vielen Ernährungsberater*innen und Mediziner*innen empfohlen. Das kann Beta-Glucan:

  • es lindert Sodbrennen und beruhigt Magen und Darm, zum Beispiel bei Gastritis
  • es senkt den Cholesterinspiegel
  • es reguliert den Blutzuckerspiegel
  • es verbessert die Darmflora
  • es fördert die Verdauung
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Beta-Glucan wird besonders aktiviert, wenn die Haferflocken aufgekocht oder eingeweicht werden. Da du das für die Zerstörung der Anti-Nährstoffe am besten eh schon tust, schlägst du also zwei Fliegen mit einer Klappe!

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Hinzu kommt, dass Haferflocken eine größere Menge an pflanzlichem Protein und gesunde Fette mitbringen. Außerdem enthalten sie viele Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium und Zink und einige B-Vitamine. Ihr hoher Ballaststoffgehalt ist ebenfalls ein großer Pluspunkt, da die meisten Menschen zu wenig davon essen. Insgesamt sind Haferflocken also richtig gesund für den Darm, das Herz, das Immunsystem und den Stoffwechsel.

Haferflocken werden zu Unrecht als ungesund bezeichnet. Die oft hervorgehobenen Anti-Nährstoffe können nahezu unschädlich gemacht werden, indem du die Haferflocken kochst oder einweichst. Du solltest aber darauf achten, nur schadstofffreie Produkte von geprüften Herstellern zu kaufen. Dann kannst du die gesunden Vorteile von Haferflocken entspannt genießen! Nicht überzeugt? Dann gibt es auch jede Menge leckere Alternativen.

Teste dein Wissen: Darf dein Hund diese Lebensmittel essen?

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