Wir alle wissen mittlerweile, dass Toilettensitze und Türklinken oft unhygienisch sind, selbst im eigenen zu Hause. Auch beim Hochstuhl und Wickeltisch gehen wir noch mit, aber die lassen sich ja leicht abwischen. Aber wie sieht es mit den Alltagsgegenständen und Spielsachen aus, von denen eure Kinder tagtäglich umgeben sind? Hier sind die Top 6 der dreckigsten Gegenstände im Familienalltag.
Dass das Leben mit Baby und Kleinkind alles andere als sauber abläuft, wissen wir Eltern alle: Hier was verschüttet, da läuft eine Windel aus, dort wird gehustet ... Während ein paar Keime gut für das Immunsystem sind, können manche von ihnen aber auch richtig krank machen. Und während wir unterwegs öfter ein Auge darauf haben, was wir anfassen und unsere Kinder (würg!) alles versuchen in den Mund zu stecken, erwarten wohl die wenigsten von uns fiese Keimmutationen auf dem frisch gesaugten Wohnzimmerteppich.
Eine kleine Studie hat sich genau mit diesem Thema beschäftigt, indem Alltagsgegenstände von Familien mit kleinen Kindern im Labor auf Keime untersucht wurden. Überraschend war dabei aber nicht nur, welche Gegenstände besonders keimbelastet waren sondern auch, mit welchen Kulturen sie überflutet waren. Ready?
#1 Kinderwagen
Bei weitem am meisten keimbelastet waren Buggys und Kinderwagen: Sie enthielten fast 5-mal so viele Keime wie ein Toilettensitz! Die Wissenschaftler fanden dabei besonders viele Streptokokken, die u.a. Bindehautentzündungen und Mittelohrentzündungen hervorrufen können. Und auch jede Menge Hefepilze, Schimmelpilze und Viren tummelten sich auf dem Sitzpolster und an den Schiebegriffen.
Der Grund: Kinderwagen werden häufig in Garagen und Fahrradräumen aufbewahrt, in denen eine starke Belastung mit Staub, Schmutz und Abgasen herrscht. Gepaart mit hoher Luftfeuchtigkeit und schwankenden Temperaturen können sich Keime so besonders gut vermehren.
Unser Tipp: Reinigt euren Kinderwagen so oft wie möglich: Griffe und Flaschenhalter könnt ihr mit Desinfektionstüchern abwischen, waschbare Bezüge in der Maschine waschen. Nicht waschbare Bezüge lassen sich zumindest mit einem feuchten Tuch behandeln oder mit naturbelassenem Polsterspray desinfizieren.
#2 Nuckel und Trinklernbecher
Klar, unsere Kleinen haben ihre Schnuller und Becher ständig im Mund, schleppen sie überall mit hin und: lassen sie regelmäßig fallen. Danach finden sich auf ihnen mehr als 3-mal so viele Keime wie auf einem Toilettensitz! Besonders häufig vertreten sind E. Coli und Salmonellen, die fiese Bauchbeschwerden verursachen können.
Unser Tipp: Sterilisiert alle Nuckel regelmäßig und wascht die Trinklernbecher am besten im Geschirrspüler, so oft ihr könnt. Und da es nahe liegt: Reinigt auch alle Zahnungshilfen regelmäßig und gründlich.
Fun Facts
Wie viele Keime tummeln sich denn nun auf einem Toilettensitz? Die Studie konnte 172 KBE (koloniebildende Einheiten) nachweisen. Die Türklinke im Bad enthielt 203 KBE, die Arbeitsplatte in der Küche ganze 361. Und besonders die Fußbodenfliesen im Badezimmer haben es in sich: sie kommen auf 478 KBE. Und all das ist nichts im Vergleich zu den Top 6!
#3 Plüschtiere
Wir wissen es ja eigentlich: Bummie, Benno und Co. verbringen jeden wachen und schlafenden Moment mit unserem Nachwuchs, müssen alles kosten, gehen auf jede Reise mit und durchleben jede Krankheit mit ihnen. Ist es da ein Wunder, dass ihr flauschiges Fell so viele Keime enthält wie .... der durchschnittliche Badfußboden? Um beim Toilettensitzvergleich zu bleiben: Das ist immer noch fast das Dreifache.
Neben einem bunten Sammelsurium an Bakterienkulturen enthielten Plüschtiere besonders viele Staubmilben und Allergene, die zu Hausstauballergien und Atemproblemen führen können. Und sogar Listerien, die für Menschen mit schwachem Immunsystem gefährlich werden können, wurden entdeckt.
Unser Tipp: Wascht Kuscheltiere öfter mal in der Maschine. Kinderfreundliche Alternative: Bezieht eure Kids mit ein und veranstaltet für die Plüschfreunde im Waschbecken oder in der Wanne eine "Badeparty".
#4 Wickeltasche
Fast genauso viele Keime finden sich auf Wickeltaschen wieder. Besonders häufig vertreten waren u.a. Coccobacilli-Bakterien, die Keuchhusten verursachen. Der Grund: Wickeltaschen sind ständig in Gebrauch, werden von uns auf öffentlichen Toiletten und Parks abgestellt und überall dort, wo wir unsere Kleinen mal schnell wickeln.
Dazu kommen sie in Kontakt mit anderen Keimschleudern wie dem Armaturenbrett im Auto, dem Kinderwagen und verschiedenen Wickeltischen. Nicht zu vergessen der gelegentlichen Windel-Explosion!
Unser Tipp: Ihr ahnt es schon: Desinfiziert eure Wickeltaschen, so oft ihr nur könnt. Besonders leicht geht es mit Desinfektionstüchern für unterwegs. Und vergesst nicht, nach dem Anfassen eure eigenen Hände zu waschen. Was muss eigentlich alles in die Wickeltasche? Wir haben es für euch aufgelistet.
#5 Plastikspielzeug
Je häufiger eure Kinder mit einem Spielzeug spielen, umso mehr Keime sammeln sich auf ihm an. Besonders, wenn es regelmäßig zu Playdates, auf den Spielplatz oder auf Reisen mitgenommen wird. Unter anderem E.Coli-Bakterien konnten häufig gefunden werden.
Tipp: Trocknet Plastikspielzeug nach dem Waschen gut ab oder lasst es lufttrocknen. Auf feuchten, harten Oberflächen vermehren sich Hefe- und Schimmelpilze besonders gerne.
#6 Bilderbücher
Ebenso täglich im Einsatz und voller kleiner fieser Mitbewohner sind unsere heiß geliebten Papp-Bilderbücher. Und wenn wir so darüber nachdenken, ist das auch kein Wunder: Durch wie viele Schnupfennasen und Zahnschmerzen haben sie unsere Kleinen schon begleitet? Wie oft werden sie von glücklichen, Essens-verschmierten kleinen Lesern durch die Wohnung getragen? Und im Wartezimmer vom Kinderarzt waren sie vielleicht auch schon mal dabei. So fanden die Wissenschaftler*innen auf ihnen ebenfalls Bakterien, die Mittelohrentzündungen auslösen.
Unser Tipp: Die Lieblingsbücher immer mal mit einem feuchten Tuch abwischen und nachtrocknen.
Weitere keimbelastete Gegenstände
Ebenfalls voller gruseliger Keime steckten übrigens Autoschlüssel, Fernbedienungen, Smartphones und Tablets. Alles Gegenstände, die unsere Kids lieben! Deshalb lohnt es sich auch hier, sie regelmäßig abzuwischen, bevor wir sie unseren Kindern in die Hände drücken.
Welche Haushalte haben am meisten Keime?
Die Studie beschäftigte sich auch mit der Frage, welche Lebensumstände eine Keimbelastung zu Hause begünstigten. Entwarnung gaben die Wissenschaftler beim Thema Haustier: Die Familien mit tierischen Mitbewohnern wiesen keine schlimmeren oder vermehrten Keime auf. Ebenfalls wenig überraschend ist wohl, dass Haushalte in denen beide Eltern arbeiteten am meisten mit Keimen belastet waren. Wir wissen nicht wie es euch geht, wenn ihr hier betroffen seid: Aber wir haben gerade genug zu tun und können damit leben ;-)
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Bildquelle: Getty Images/
AaronAmat