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Ferber-Methode: Warum dieser Weg für Kind UND Eltern problematisch ist

ferber methode

Die Ferber-Methode nach Professor Richard Ferber soll Babys dazu bringen, alleine einzuschlafen. Aber Vorsicht, wenn ihr es ausprobieren wollt, dann macht euch vorher klar, dass euer Kleines dabei wahrscheinlich viel weinen und schreien wird, ihr es aber nicht sofort trösten dürft.

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Wenn das Baby nicht schläft bzw. durchschläft oder mehrmals in der Nacht aufwacht, dann macht das kleine Würmchen es auf keinen Fall mit Absicht, um die Großen zu ärgern. Aber trotzdem kann sein "Verhalten" natürlich Auswirkungen auf die ganze Familie haben, denn Schlafmangel macht uns alle fertig und oft liegen die Nerven blank.

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Wer erfand die Ferber-Methode?

Schlafprobleme des Babys oder eines kleineren Kindes waren ebenfalls das Forschungsgebiet des amerikanischen Kinderarztes Richard Ferber, der in Boston lange Zeit das Kinderschlafzentrum leitete. Der Wissenschaftler schrieb 1985 sein Buch "Solve Your Child's Sleep Problems" und beschrieb dort seine Methode, Kinder zum Schlafen zu bringen. Sein Ansatz wurde dann 1998 von der Psychologin Annette Kast-Zahn und dem Kinderarzt Hartmut Morgenroth übernommen, die den für viele fragwürdigen Bestseller "Jedes Kind kann schlafen lernen" schrieben.

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Die Ferber-Methode hat viel Kritik eingefangen und die Vorbehalte sind groß, denn für viele hat sich beim Thema Ferbern die Assoziation "Kind schreien lassen" eingebrannt. Bei der Methode geht es aber auch darum, Strukturen zu entwickeln, die dem Baby helfen, besser zu schlafen.

Was soll die Ferber-Methode bewirken?

Die Methode hat sich folgende (ehrgeizige) Ziele gesetzt:

  • Euer Kind schläft abends schnell ein.
  • Und es schläft die Nacht durch.
  • Wenn euer Kleines in der Nacht aufwacht, schläft es auch schnell wieder ein.
  • Euer Nachwuchs hat auch tagsüber keine Schwierigkeiten mit den Nickerchen.

Wann kommt Ferbern überhaupt infrage?

Der amerikanische Mediziner hatte so einen Erfolg, dass sein Nachname zu einem Verb wurde - das Ferbern. Seine Methode sollte auf Kinder angewendet werden, die nachts nicht mehr gestillt oder gefüttert werden mussten. Für ihn war es zunächst wichtig zu sehen, wie und wann das Kind üblicherweise schläft. Macht es über Tag viele Nickerchen und wann schläft es abends ein? Vor allem: Wie schläft das Kind ein?

Wie funktioniert die Ferber-Methode als Schlaftraining?

Die Ferber-Methode ist eine Art Verhaltenstherapie, denn es geht darum, Schlafassoziationen zu ändern. Was ist damit gemeint? Wenn zum Beispiel euer Kind auf dem Arm einschläft, ihr es dann in sein Bettchen legt und es später aufwacht, wird es Schwierigkeiten haben, dann wieder allein einzuschlafen, denn es hat gelernt, an eurem Körper einzuschlafen. Diesen warmen Körper will es dann beim Einschlafen wieder haben. Deshalb ist es für das Ferbern wichtig, dass euer Wonneproppen einen genauen Schlafplatz hat, das kann im Schlafzimmer der Eltern sein oder in seinem Kinderzimmer.

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Dr. Ferber hat 2006 sein Buch überarbeitet und hat gesellschaftliche Veränderungen berücksichtigt, weil viele mittlerweile ihr Baby bei sich im Schlafzimmer oder im Bett hatten. Der Arzt hat generell nichts gegen das Schlafen im Elternzimmer, wenn es von den Eltern so gewollt ist. Wenn es allerdings nur deswegen zum Schlafort wurde, weil die Eltern das Kind sonst nicht zum Schlafen bringen konnten, würde er ihnen raten, es noch einmal zu überdenken.

  • Entscheidend ist es, dass euer Kleines dort aufwacht, wo es auch eingeschlafen ist, denn das schafft schon einmal Vertrauen.
  • Ein Ritual sollte auch vor dem Schlafengehen stattfinden, damit euer Baby weiß, jetzt geht es ins Bett. Da werden alle Eltern unterschiedliche Rituale haben.
  • Euer Kind soll laut der Ferber-Methode noch wach an seinen Schlafplatz gebracht werden und dann dort einschlafen.
  • Ihr macht das Licht aus und geht aus dem Zimmer.
  • Und jetzt kommt der schwierigste und emotionalste Part: Weint das Kind, wartet ihr erst ein paar Minuten und geht hinein, um es zu beruhigen. Ihr holt es beim Trösten aber nicht aus dem Bett, sondern sprichst nur mit ihm. Dieses Verhalten widerspricht dem Urinstinkt der meisten Eltern, ihren Schatz sofort trösten und auf dem Arm nehmen zu wollen, wenn es nach Hilfe weint.

Laut Ferber-Methode: Wie lange kann man ein Kind schreien lassen?

Hier schlägt der Erfinder als Anleitung einen Minutenplan vor, aber Eltern kennen ihre Kinder besser, und deshalb solltet ihr in einem gewissen Rahmen selbst entscheiden, wann ihr wieder ins Zimmer gehst. Ein Vorschlag ist, nach drei Minuten hineinzugehen und tröstend mit eurem Kind zu sprechen, beim nächsten Mal nach fünf Minuten und dann nach zehn Minuten. Zehn Minuten sind das Maximum. Ist euer Kind eingeschlafen, wacht es auf und fängt an zu schreien, gelten dann wieder die drei Minuten.

Wenn ihr es konsequent durchzieht, sollte laut der Ferber-Methode euer Kind nach ein paar Tagen, spätestens nach einer Woche besser schlafen. Aber eben auch zu einem "hohem Preis". Nicht alle Eltern wollen und können es aushalten, wenn das eigene Baby so sehr weint, man es aber minutenlang schreien lassen muss, um ans Ziel zu kommen.

Der US-Arzt geht davon aus, dass euer Kind bei konsequentem Einhalten seiner Methode schon nach wenigen Tagen, spätestens nach einer Woche sein Schlafverhalten den neuen Umständen anpasst. Wenn das Ferbern wirklich für euch ein Versuch wert ist, dann berücksichtigt bitte, dass anhaltendes Schreien auch ein Anzeichen dafür sein kann, dass euer Winzling krank ist und seine Beschwerden es davon abhält, einzuschlummern.

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Umstrittene Ferber-Methode: Warum es nicht nur positive Erfahrungen gibt

Die Ferber-Methode gibt es nun seit über 30 Jahren. Und es gibt bestimmt viele Kinder, die nach diesem Verhaltenstraining tatsächlich besser einschlafen und seltener wieder aufwachen. Das Ferbern bleibt aber weiterhin umstritten, da die Gegner der Methode psychische Folgeschäden für das Kind sehen, wenn es am Anfang so lange schreit, bevor Mama oder Papa erscheint. Es würde lernen, dass man sich in Notsituationen nicht auf die Eltern verlassen kann – ein fatales Signal in Bezug auf das Bonding.

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Richard Ferber hat 2011 in einem Interview mit Radio Boston seinen Unwillen bezeugt, dass seine Methode nun als "Babys schreien lassen" in die Geschichte einging. Für ihn sei es viel wichtiger, dass Eltern die Schlafsituation ihres Kindes genau betrachten.

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Bildquelle: Getty Images Plus/iStock/encrier

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