Hand aufs Herz: Wer von euch ist nicht schon mal mit seinem Kleinkind die Rutsche runtergerutscht? Wirkt irgendwie sicher und wenn der Nachwuchs doch Angst hat... Aber Achtung, eine Studie konnte nun nachweisen, wie gefährlich das gemeinsame Rutschen wirklich ist.
Es klingt komisch, ist aber so: Wenn wir Eltern unsere Kinder auf dem Spielplatz einfach mal machen lassen, senken wir ihr Verletzungsrisiko, dazu gibt es Studien. US-Forschende wollten es genauer wissen und haben eine konkrete Spielplatz-Situation unter die Lupe genommen: das Rutschen.
Kinder können sich beim Rutschen die Beine brechen
Die Wissenschaftler*innen werteten knapp 12.700 Rutsch-Unfälle von Kindern bis zu einem Alter von fünf Jahren aus. Das Ergebnis: „Die häufigsten Verletzungen bei Rutschunfällen von Kleinkindern sind Brüche der unteren Extremitäten. Die Hauptursache dafür ist, dass die Kinder auf dem Schoß einer anderen Person rutschen.“
Die Forschenden um Charles Jennissen von der University of Iowa erklären in ihrem Bericht, dass diese Art von Brüchen – meist Schienbeinbrüche – am häufigsten entsteht, wenn Kinder mit ihrem Bein an einer Stelle der Rutsche hängenbleiben, der Schwung und das Gewicht des Erwachsenen sie aber weiterschiebt.
Wenn Kinder dagegen allein rutschen, sind die auf das Bein einwirkenden Kräfte viel geringer – daher kommt es seltener zu Beinbrüchen. Jennissen erläutert: „Eltern haben oft keine Vorstellung davon, dass dieses Verhalten ihre Kinder ernsthaft verletzen könnte. Oft sagen sie, sie [hätten ihr Kind nie auf den Schoß genommen], wenn sie gewusst hätten, wie groß das Risiko für Verletzungen ist.“ Der Rat des Forschers: Lasst eure Kinder allein rutschen.
So rutschen Kinder sicher
Wenn eure Kinder Angst vor dem Rutschen haben, dann könnt ihr ihnen mit folgender Anleitung Mut machen:
Sagt eurem Nachwuchs, dass es sich auf den Bauch legen und mit den Füßen zuerst rutschen soll. Auf diese Weise landen die Kinder sicher auf den Füßen – oder zumindest mit dem Popo zuerst – auf dem Boden.
Smartphone auf dem Spielplatz
Wir alle kennen das, die Kinder spielen vergnügt und wir können uns endlich eine kleine Pause gönnen oder aber einfach To Dos abarbeiten. Treuer Helfer dabei: Unser Smartphone. Und so verständlich wie die Nutzung ist, auch wir in der familie.de-Redaktionen sitzen immer mal wieder mit unseren Telefonen in der Hand am Spielplatzrand, so gefährlich ist es leider auch.
Österreichische Forschende haben herausgefunden, dass sich zwischen 2008 und 2015 die Zahl der Unfälle auf Spielplätzen bei Kindern unter fünf Jahren mehr als verdreifacht hat. Als Grund für den Anstieg nennt die Studie die zunehmende Smartphone-Nutzung und die dadurch resultierende Ablenkung der Eltern.
Konzentration aufs Kind fehlt
Der Grund ist klar: Wer mit dem Telefon hantiert, konzentiert sich nicht aufs Kind. Die Forschenden konnten beobachten, dass neun von zehn Aufsichtspersonen sich nicht genug auf das Kind konzentrieren – und in knapp der Hälfte der Fälle war das Smartphone der Grund dafür.
„Unfälle haben ein zentrales Merkmal: sie ereignen sich plötzlich und ohne Vorwarnung. Schon wenige Sekunden der Unachtsamkeit reichen aus, um einen drohenden Sturz von der Schaukel oder das Einklemmen von Fingern auf der Wippe nicht rechtzeitig erkennen zu können", meint Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.
Auch rasch ‚nebenbei' getippte Nachrichten reichen schon aus, um vom Geschehen am Spielplatz abgelenkt zu sein.
Dr. Othmar Thann
Niemand von uns kann und soll sein Kind mit Argusaugen 24 Stunden am Tag überwachen, das brauchen weder die Kleinen noch wir. Aber je nach Alter der Kinder sollten wir immer ansprechbar sein und eben reagieren können. Das bedeutet auch, sich nicht darauf zu verlassen, dass schon nichts passieren wird sondern lieber einmal mehr nach dem Rechten zu schauen.
Niemals beim Schwimmen aufs Smartphone schauen
Wo die Nutzung des Smartphones übrigens wirklich tabu ist: Wenn ihr mit eurem Nachwuchs schwimmen geht, ohne dass die Kinder bereits schwimmen können. Hier kann jede Ablenkung vom Telefon tatsächlich drastische Folgen haben.
Mehr über Fehler beim Schwimmtraining seht ihr in unserem Video:
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