Der Haushalt mit Kindern ist vieles, aber nicht unbedingt von Ordnung und Sauberkeit geprägt. Und das ist gut so! Wir finden: Unsere Kids sollen sich mit alle Sinnen ausprobieren und frei ausleben können. Das heißt aber nicht, dass wir sie nicht ins Saubermachen einbeziehen können. Denn ganz im Gegenteil, – das fand Dr. Maria Montessori heraus – lassen sich so tolle Momente der Gemeinsamkeit schaffen und die meisten Kinder lieben es, sich auf ihre Art zu beteiligen.
Schon Babys und Kleinkinder sind meistens sehr daran interessiert, was wir Erwachsenen den ganzen Tag so machen. Und möchten sich nicht nur beteiligen, sondern alles nachahmen! Das ist das Prinzip, auf dem die Montessori-Lehre aufbaut. Als Kinder sind wir besonders – das ist genetisch in uns verankert - motiviert, Neues zu lernen und hilfreich zu sein. Denn Letzteres ist wichtig, um eine Bindung zu unseren Bezugspersonen aufzubauen. Eins vorab: Wenn Babys und Kleinkinder putzen, kann es gut sein, dass danach mehr und nicht weniger Chaos herrscht. Aber wir geben unseren Kids so ganz viele Fähigkeiten mit und helfen sogar, ihre Resilienz zu stärken.
Das passiert, wenn Kids im Haushalt mithelfen
- schult ihre Eigenverantwortlichkeit
- Lernmomente stärken Selbstbewusstsein und somit langfristig Selbstwertgefühl
- trainiert die Grobmotorik (Besen halten, Teller ausräumen, Eimer tragen ...) und Feinmotorik (Socken sortieren, Besteck einräumen, Spielzeug auflesen, Blumen pflanzen ...)
- stärkt unsere Eltern-Kind-Bindung auf beiden Seiten
- fördert Achtsamkeit für Eltern und Kind
- stärkt das Gefühl der Zugehörigkeit ("Wir machen das zusammen!") und der Rolle in der Familie
- lässt überholte Rollenbilder gar nicht erst aufkommen ("Mama macht das schon!")
- hilft uns, nicht in die Helikopter-Eltern-Rolle zu rutschen (passiert uns doch allen ganz schnell!)
6 Tipps, wie ihr euer Kind in den Haushalt involvieren könnt
#1 Zusammen fegen
Schon krabbelnde Babys sind von Besen total fasziniert. Wir können unsere Kinder einfach unsern Handbesen und unsere Schaufel ausprobieren lassen oder ihnen ihren eigenen Kinderbesen besorgen. Die meisten Kleinen freuen sich riesig, wenn man sie zur Hilfe ruft, um Krümel zu beseitigen.
Wir haben uns dieses Set im Spielzeugladen um die Ecke besorgt und es leistet uns nach über fünf Jahren immer noch gute Dienste:
Schön ist aber auch dieses lokal angefertigte Montessori-Set aus Holz und Metall:
#2 Tisch abwischen
Auch hier können schon Minis mitmachen: Wird was verschüttet, können wir es zunächst gemeinsam und dann mit der Zeit sie ganz alleine aufwischen. Auch beim Tischdecken und -abräumen oder auch beim Staubwischen können wir unseren Kindern einfach ihren eigenen Lappen in die Hand drücken.
Gerade feuchte Lappen sprechen die Sinne an, sodass Kids am liebsten stundenlang damit herumprobieren würden. Am besten ist es, wir haben eine Auswahl an kindgerechten Putzsachen an einem leicht zugänglichen Ort. So lernen unsere Kinder, zwischendurch ganz eigenständig aufzuwischen.
Wie genau funktioniert eigentlich das Montessori-Prinzip? Wir erklären's kurz und knapp im Video:
#3 Haustier füttern
Toll ist es, wenn wir unseren Kindern schon früh vorleben können, wie wir Verantwortung für ein geliebtes Haustier übernehmen. Und sie können von Anfang an bei der Fütterung, Fellpflege und Toilettenreinigung aufpassen bzw. mithelfen. Und natürlich bei den Schmuseeinheiten!
Unseren Kindern hat es sehr geholfen, eine Beziehung zu unserer sehr scheuen Katze aufzubauen, denn sie haben gelernt, wie sie sanft und auf respektvolle Weise mit ihr umgehen und ihr trotzdem ganz nah sein können.
Ein anderer Pluspunkt ist, dass z. B. das morgendliche und abendliche Füttern einen tollen Ankerpunkt in der Routine schafft und besonders für Kleinkinder Übergänge so leichter werden können.
#4 Wäsche waschen
Schon von Anfang an waren unsere Kids total von der Waschmaschine fasziniert, und sobald sie einigermaßen stehen konnten, wurden gleich alle Knöpfe ausprobiert. Auch beim Wäschesortieren und -legen – Letzteres natürlich nur, wenn wir mal dazu kommen ;-) – helfen sie gerne mit und probieren sich aus. Kleine Babys sitzen vielleicht dabei im Wäschekorb, Kleinkinder stecken jedes Kleidungsstück einzeln in die Maschine und drücken den Startknopf, Schulkinder üben sich am Taschenausleeren und Wäsche falten.
Montessori-Kleiderschränke auf Kinderhöhe sind eine super Möglichkeit, ihnen das Anziehen und Einräumen der eigenen Kleidung zu ermöglichen. Wie wir unseren Ikea Pax kindertauglich gemacht haben und weitere Montessori-Ikea-Hacks haben wir hier.
#5 Blumen gießen
Welche Kids sind eigentlich nicht gerne mit der Gießkanne unterwegs? Wer wie wir viele Pflanzen hat, kann noch einen drauflegen und ihnen die Sprühflasche überlassen. Oh ja, es geht oft mal was daneben, aber dann kann man ja zu Punkt #2 zurückkehren ...
Auch hier lernen unsere Kinder, was es bedeutet, für andere Lebewesen die Verantwortung zu übernehmen.
Mithelfen schön und gut, aber das Chaos nimmt auch in unseren familie.de-Haushalten trotzdem oft überhand. Hier sind unsere Tricks zum Aufräumen ohne Stress und Expertinnen-Tipps wie Kids lernen, Ordnung zu halten.
#6 Zusammen kochen
Kochen und Essen sind so sinnliche Tätigkeiten und eine tolle Möglichkeit, Kinder ins Geschehen einzubinden. Ob ganz klassisch beim Weihnachtsplätzchen backen, beim Teig rühren, Pizza belegen, Reis abmessen oder einfach beim Topf ausräumen: Schon Babys lassen sich hier involvieren. Mit sicheren Kindermessern können kleine Kids auch schon (weiches) Obst und Gemüse schnippeln. Lest dazu auch weiter, wie wir unsere Küche im Montessori-Stil eingerichtet haben. Oder baut euch nach unserer Anleitung einen coolen IKEA-Lernturm zum kleinen Preis nach.
Zusammen im Haushalt Dinge zu machen ....
... hat für mich auch viel mit Achtsamkeit zu tun. Wir Eltern kommen raus aus der Stressfalle ("nur noch schnell den Spüli ausräumen/die Wäsche waschen usw.) und auch unser schlechtes Gewissen, zu wenig Zeit für unsere Kids zu haben, hat so keine Chance! Ganz ehrlich: Manchmal enden die gemeinsamen Aktionen im Chaos und kosten auch viele Nerven. Aber es entstehen auch ganz besondere Momente, z. B. wenn wir Rezepte und Erinnerungen weitergeben oder zusammen ganz neue Routinen und Erinnerungen schaffen können.
Mehr Tipps zum Thema Achtsamkeit haben wir unter
- Conscious Parenting/Achtsame Erziehung (Wie trainieren wir Achtsamkeit für uns selbst als Eltern?)
- Achtsamkeit in den Familienalltag integrieren (Wie üben wir uns in mehr Achtsamkeit unseren Kindern gegenüber?)
Mit diesen genialen Gadgets wird der Haushalt zum Kinderspiel: