Alle neuen Eltern kennen das Gefühl: Babys sind so zart und hilfsbedürftig, dass wir Eltern sie instinktiv beschützen wollen. Und wir können euch versichern: Es wird auch nicht leichter, je älter sie werden. Deshalb ist es ganz normal, dass wir Angst haben, dass unsere Babys krank werden oder ihnen etwas passiert. Aber wann wird die Angst zu viel und wie gehen wir am besten damit um?
Wie kann ich verhindern, dass mein Baby krank wird?
Bestimmt machst du schon alles, was hilft, dein Baby zu schützen: Sorgst für ausreichend Nahrung, Schlaf, Kuscheleinheiten und meidest Infektionsquellen, wo es geht: Durch Abkochen von Fläschchen und Co., Distanz zu kranken Menschen, Hygiene zu Hause und regelmäßige Kontroll- und Impftermine und die Überwachung von möglichen Symptomen. Und damit tust du alles, was du kannst. Wirklich. Dass daneben der Alltag mit seinen Risiken einkehrt, ist ganz natürlich.
Mach dir bewusst, dass die Angst um unsere Kids einfach dazugehört – für uns alle! Es gehört eben zum Leben, dass wir sie nicht vor allem beschützen können. Aber für sie da sind, wenn etwas passiert. You've got this!
Woran merke ich, dass mein Baby krank ist?
Das erste Symptom, dass sich etwas anbahnt, ist bei Babys eine verminderte Nahrungsaufnahme. In folgenden Fällen rufst du also besser den Kinderarzt/ die Kinderärztin an oder fährst in die Praxis.
- Baby trinkt weniger und/oder
- es schläft mehr als sonst
- hat weniger volle Windeln
- zeigt Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Fieber, Husten, Ausschlag
- Veränderung der Hautfarbe
- Baby schwitzt
- geschwollene oder eingesunkene Fontanelle
Bei starken Symptomen hilft dir auch der ärztliche Bereitschaftsdienst unter 116117.
Ein Notfall sind folgende Situationen, hier rufst du den Notruf 112 an:
- Baby wacht nicht auf
- bewegt sich weniger oder langsamer
- lautes oder gestörtes Atmen
- Krampfanfall oder Fieberkrampf
- blaue Lippen oder Zunge
- alle anderen Situationen oder Unfälle, die euch lebensbedrohlich erscheinen
Was dir helfen kann, dich sicherer zu fühlen, ist ein Erste-Hilfe-Kurs für Eltern. Hier kannst du auch viele Fragen loswerden und dich mit andern Eltern zu Krankheiten und Risiken austauschen.
Wird dein Baby wirklich krank, hast du als Bezugsperson alles, was du brauchst, um ihm zu helfen: dein Bauchgefühl, dass etwas nicht stimmt und viel, viel Liebe.
Angst, dass mein Baby krank wird
Jetzt zu den Hard Facts: Ja, Babys haben ein höheres Risiko, an Infektionen zu erkranken, denn ihr Immunsystem muss sich noch entwickeln. Je jünger dein Baby, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen. Aber: Unsere Babys sind dem nicht hilflos ausgesetzt, denn sie haben uns! Und unter "normalen" Umständen ist das Risiko ziemlich gering, dass unsere Babys krank werden:
- Bei Neugeborenen sorgt in den ersten sechs Wochen der Nestschutz dafür, dass viele Erreger von ihnen abgehalten werden.
- Den Rest übernehmen Schutzimpfungen ab dem 2. Monat (Termin nicht vergessen!) und die Grundimmunisierung, die sie ggf. durch Impfungen der Mama im Mutterleib erhalten haben.
- Auch nach dieser Zeit helfen Schutzstoffe aus der Muttermilch Bakterien und Viren abzuwehren.
- Weniger, aber trotzdem helfen auch Zusätze der Flaschennahrung dabei, Babys Immunsystem aufzubauen.
Natürlich ist es wichtig, dass Besucher*innen keine ansteckenden Krankheiten haben und einen vollen Impfschutz aufweisen (MMR, Keuchhusten). Das gilt auch für Erkältungssymptome (Stichwort Grippe, Corona, RSV). Das könnt und sollt ihr als Eltern auch ruhig so einfordern. Dasselbe gilt für die Bitte, euer Kind nicht zu küssen oder mit ungewaschenen Händen anzufassen.
Die Angst vorm kranken Baby
Wir Eltern leben in der Babyzeit leider selten in einem Kokon: Familienmitglieder kommen zu Besuch (und hoffentlich auch, um zu helfen!), Arzttermine stehen am (oft mit überfüllten Wartezimmern) und Geschwisterkinder strotzen nur so vor Kita- oder Schulviren. Und dann fragen wir uns als Eltern: War das jetzt zu nahe? Hat er/sie mein Kind angehustet? Haben wir unsere Hände auch richtig gewaschen? Ist mein Baby wärmer/ quengeliger als sonst? ...
Was es nicht leichter macht:
Auch wir Großen sind in den jungen Jahren unserer Kids anfälliger, denn neben chronischem Schlafmangel tut die mangelnde Zeit für Self Care (gesund essen, Sport, ihr wisst's selber) ihren Rest. Und das schlägt sich nicht nur in unserer körperlichen, sondern auch in unserer psychischen Belastbarkeit wieder. Was heißt: Wir machen uns oft noch mehr Gedanken.
Wie gehe ich mit der Angst um?
Die Angst, dass unser Kind krank wird und die Vorwürfe, wenn es sich etwas eingefangen hat, die bleiben. Was hilft, ist zu wissen, dass du damit nicht allein bist: Der Mental Load und die emotionale Belastung – so wundervoll das Elternsein auch ist – sind real. Und trotzdem kannst du viel dagegen machen:
- Sprich mit deinem/deiner Partner*in oder Freund*innen darüber
- Tausche dich in Gruppen mit anderen Mamas / Eltern aus, etwa im Stillcafé, im Rückbildungskurs, im Mutter-Kind-Yoga und/oder online
- Thematisiere die Angst bei deiner Frauenärztin und/oder Hebamme – starke Angstgefühle können ein Anzeichen einer Wochenbettdepression, einer postpartalen Angststörung oder von Eltern-Burnout sein, von denen viele von uns Eltern betroffen sind. Auch du kannst sie hinter dir lassen, indem du dir Hilfe suchst.
- Versuche, dir Auszeiten zu nehmen und versuche bewusst, deine Stärke als Mama (oder Papa) zu sehen.
- Mach dir bewusst, dass die Angst um unsere Kids einfach dazugehört – für uns alle! Es gehört eben zum Leben, dass wir sie nicht vor allem beschützen können. Aber für sie da sind, wenn etwas passiert. You've got this!