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Werte nach der Geburt

Fit oder ein Notfall-Kandidat? Wie der APGAR-Test das Leben von Neugeborenen rettet

APGAR-Test: Was die Werte bedeuten
APGAR-Test: Was die Untersuchungs-Werte direkt nach der Geburt aussagen (© GettyImages / NeoPhoto)

Der APGAR-Test ist die erste Untersuchung eures Babys gleich nach der Geburt und zeigt, wie fit es schon ist. Was die APGAR-Werte bedeuten, wie die Punkte vergeben werden und ab wann Neugeborene eine (Notfall-)Behandlung benötigen.

Was wird beim APGAR-Test untersucht?

Beim APGAR-Test prüfen eine Ärztin, ein Arzt oder eine Hebamme im Abstand von einer, fünf und zehn Minuten bestimmte Lebensfunktionen, die bei jedem Neugeborenen sofort da sein sollten, damit es fürs Leben außerhalb des Mutterleibes gerüstet ist. Die fünf APGAR-Werte beziehen sich auf die Kriterien Aussehen des Neugeborenen, seinen Puls, seine Gesichtsbewegung, seine Aktivität und Respiration (Atmung). Für jedes verteilen die Expert*innen je 0-2 Punkte.

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Woraus ergibt sich beim APGAR-Test der APGAR Score?

Im Optimalfall erreicht das Neugeborene je zwei Punkte bei jedem Bewertungs-Kriterium – also insgesamt einen Score von 10. So werden die APGAR-Werte vergeben:

Kriterium

0 Punkte

1 Punkt

2 Punkte

Appearance (Aussehen)

Die Hautfarbe des Kindes ist blau oder weiß

Minderdurchblutung an Nase, Kinn, Fingern und Zehen

rosige Hautfarbe

Pulse (Herzaktion)

keine Herzaktivität

Puls ist kleiner als 100

Puls liegt über 100

Grimace (Absaugreflex und Mimik)

keine(r)

Baby schneidet Grimassen

Neugeborenes schreit

Activity (Muskeltonus)

schlaff, keine Bewegung

leichte / träge Beugungen und Bewegungen

aktive Bewegung

Respiration (Atmung)

keine

unregelmäßig / langsam

gleichmäßige, gute Atmung

Schlechte APGAR-Test-Werte: Wann besteht Handlungsbedarf?

Erreicht das Neugeborene zehn Punkte im APGAR-Test, ist es fit. Auch wenn das Baby nach einer Minute einen Testwert von sieben Punkten schafft, gilt es als angepasst ans Leben außerhalb des Mutterleibs. Sollte der Score jedoch nach einer Minute kleiner als vier und nach fünf Minuten kleiner als sechs sein, besteht akuter Handlungsbedarf.

Niedriger APGAR-Score: Ab wann ist das Kind in Gefahr? 

Gruppe I:
APGAR 8-10
(lebensfrische Kinder)

Neugeborene dieser Gruppe werden abgetrocknet. Nase, Mundhöhle und Magen werden bei Bedarf abgesaugt. Anschließend wird das Baby gewogen und gemessen.

Während sich das Baby an die neue Umgebung anpasst, wird es für 2 h beobachtet und darf dann mit Mama auf die Wochenbettstation.

Gruppe II:
APGAR 4-7
(mittelgradige Depression)

Neugeborene dieser Gruppe werden nach dem Absaugen mit Sauerstoff versorgt oder bekommen eine kurzfristige Maskenbeatmung, mit dem Ziel, dass die Kleinen innerhalb weniger Minuten eine rosige Hautfarbe bekommen sollten und selbstständig atmen können.

Babys mit einem APGAR-Wert unter 6 werden auf die Überwachungsstation verlegt und weiterhin beatmet.

Gruppe III:
APGAR 0-3
(schwergradige Depression)

Neugeborene dieser Gruppe werden sofort beatmet und erhalten bei einer Herzfrequenz unter 60/Minute eine Herzmassage. Es können auch Medikamente zur Wiederbelebung eingesetzt werden.

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"Die Apgar-Scores dienen der standardisierten Zustandsbeschreibung von Neugeborenen. Die Scores nach 5 und 10 Minuten sind prognostisch bedeutsamer als der 1 Minuten-Wert und geben Aufschluss über die Transition des Neugeborenen." (Aus der S2k-Leitlinie Betreuung von Neugeborenen in der Geburtsklinik)

FAQ

Woher kommt der APGAR-Test?

Ursprünglich stammt der APGAR Test aus den USA. Die Anästhesistin Dr. Virginia Apgar, deren Nachname die Anfangsbuchstaben der Prüfkriterien bildet, entwickelte diesen Schnell- und Notfalltest bereits 1952 als APGAR Score und rettete damit vielen Neugeborenen das Leben. Seit Anfang der 60er Jahre wird der Test auch in Europa durchgeführt. Aus den Ergebnissen der fünf Prüfkriterien ergibt sich der APGAR-Index, nach dem das Neugeborene begutachtet und gegebenenfalls behandelt werden sollte. Maximal und im Optimalfall erreicht das Neugeborene zehn Punkte. Dann ist alles okay und es besteht kein medizinischer Handlungsbedarf.

Welche Reflexe hat ein Neugeborenes?

Euer Baby kommt mit einigen überlebenswichtigen Reflexen auf die Welt. Der bekannteste ist der Saugreflex. Direkt nach der Geburt wird euer Baby beginnen, Mamas Brust zu suchen, damit es sein Bedürfnis nach Muttermilch und Sicherheit stillen kann. Das erste Andocken ist sozusagen ein angeborener Automatismus, nichtsdestotrotz kann es in den folgenden Tagen zu Stillproblemen kommen. Das ist jedoch ganz normal, denn erst einmal müssen Mama und Kind eine Stillbeziehung aufbauen, wenn der Wunsch zum Stillen da ist.

Wann steht die U1-Untersuchung an?

Die Neugeborenen-Erstuntersuchung findet unmittelbar nach der Geburt statt. Neben dem APGAR-Test werden folgende Punkte abgeklärt: Liegt eine Gelbsucht vor? Gibt es vorab nicht bekannte Fehlbildungen? Sind Schwellungen zu beobachten? Ist das Kind allgemein voll ausgereift? Liegen Geburtsverletzungen vor? Außerdem bekommt euer Kind bei der U1-Untersuchung Vitamin K verabreicht, das innere Blutungen verhindern soll. Routinemäßig wird allen Neugeborenen direkt nach der Geburt die erste Vitamin-K-Dosis gegeben. Wer dies nicht möchte, sollte dies im Vorfeld dem Geburtsteam mitteilen.

Was wird bei der U2 gemacht?

Die Früherkennungsuntersuchung ist die erste gründliche Untersuchung von Kopf bis Fuß. Auch prüft der Kinderarzt oder die Kinderärztin Babys Gehör, falls diese nicht schon bei der U1-Untersuchung passiert ist. Zur U2-Untersuchung kommt das Neugeborenenscreening, bei dem das Blut des Kindes im Labor auf verschiedene Hormon- und Stoffwechselerkrankungen untersucht wird. Es ist freiwillig und erfordert eure Zustimmung.

Quellen: S2k-Leitlinie Betreuung von Neugeborenen in der Geburtsklinik; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

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