Nach alleine Sitzen und Krabbeln ist das Laufen lernen, der nächste große Meilenstein für unser Kinder im ersten oder auch zweiten Lebensjahr. Aber ab wann laufen Babys? Das ist ganz verschieden, aber eines ist bei allen gleich: Mit den ersten Schritten eures Babys ändert sich so ziemlich alles, denn nun ist es nicht nur um einiges mobiler, sondern auch gar kein richtiges Baby mehr. Was für ein aufregender Meilenstein für die ganze Familie.
Trainingszeit: Vorstufen und Übungen zum Laufen lernen
Bevor euer Kleines die ersten freien Schritte macht, wird erst mal trainiert. Wir Erwachsene müssen über das Laufen gar nicht groß nachdenken - hinstellen und los geht's. Doch für unser Baby ist Laufen zu Beginn echte Schwerstarbeit: Balancieren, Gewicht verlagern und herausfinden, wie viel Schwung man braucht. Und die Muskeln, die fürs Laufen lernen wichtig sind, müssen auch erst wachsen und trainiert werden.
Der erste Schritt in Richtung selbständiges Laufen lautet: Alleine sitzen, krabbeln und dann hochziehen und festhalten. Jetzt hat euer Baby plötzlich einen ganz anderen Blick auf die Welt: Von oben. Wow! Klappt das Stehen, beginnt euer Baby sich vorsichtig an der Tischkante oder am Sofa entlang zu hangeln. Und wenn diese Übung sitzt, sucht es sich meist Gehhilfen, wie Hocker oder andere schiebbare Dinge, die es laufend durch die Gegend schieben kann. Klappt das, wird euer Kind schrittweise seine Stütze loslassen und die ersten Schritte alleine machen.
Wann laufen Babys?
Dieser große Entwicklungsschritt passiert meistens um den ersten Geburtstag, aber natürlich gibt es auch Babys, die schon früher oder erst später auf den eigenen beiden Füßen die Umgebung erkunden können. Wenn ihr euch sorgt, weil euer Kleinkind noch so gar kein Interesse am Laufen lernen zeigt und lieber weiterhin krabbelt, sprecht eure Kinderärztin beim nächsten Besuch darauf an. In der Regel gibt es aber keinen Grund zur Sorge, manche Kinder haben es einfach nicht so eilig auf eigenen Füßen zu stehen.
Genauso gibt es Kinder, die das Krabbeln für völlig Zeitverschwendung halten und lieber gleich durch die Gegend renne wollen. Auch das ist völlig ok. Wenn ihr euch unsicher seid, fragt aber auch hier gerne bei eurem Kinderarzt nach. Aber wenn das Interesse am Laufen von eurem Kind selbst kommt, spricht normalerweise absolut nichts dagegen, euer Baby auf eigenen Beinen stehen und gehen zu lassen.
In diesem Alter lernen Babys laufen:
- 8 - 10 Monate: Einige wenige Babys beginnen bereits jetzt schon mit dem Laufen üben oder gar freien Laufen.
- 11 - 14 Monaten: In dieser Zeitspanne kurz vor und nach dem ersten Geburtstag lernen die meisten Kinder das Laufen.
- 14 - 20 Monat: Manche Kinder haben es nicht so eilig mit dem Davonlaufen und machen ihre ersten Schritte erst Mitte bis Ende des zweiten Lebensjahres.
Wann lernen Babys laufen? Wenn sie diese Vorübungen können
Kaum vorstellbar: Das Laufen lernen kommt nicht etwa nach dem Krabbeln auf dem Boden – es fängt schon viel früher an.
- In den ersten 8 Wochen nach der Geburt fängt euer Baby an zu strampeln, wenn ihr es hochnehmt – als scheint als ob es loslaufen wolle. Dieser so genannte Schreitreflex verliert sich dann ab dem dritten Monat jedoch wieder.
- Mit knapp 6 Monaten hüpft es gerne auf eurem Schoß oder balanciert auf euren Oberschenkeln. Das ist eine gute Übung, die Beinmuskulatur zu stärken.
- Im Alter von ca. 8. Monaten, wenn euer Kind gelernt hat, sich zu drehen, zu sitzen und zu krabbeln, entdeckt es, dass es sich an Gegenständen hochziehen und stehen kann.
- Etwa um den 10. Monat herum kann euer kleiner Liebling dann schon aufrecht herumlaufen, wenn er sich an Gegenständen oder aber an euer Hand festhält.
- Seine weiteren "Fort-Schritte" beim Laufen hängen von seiner Kraft, seinem Selbstvertrauen und seinen bisherigen Lauf-Erfahrungen ab.
Bei sämtlichen Zeitangaben und "Entwicklungstabellen" handelt es sich nur um ungefähre Durchschnittswerte. Lasst euch also dadurch kein bisschen verunsichern.
Wie ihr euer Baby beim Laufen lernen unterstützen könnt
Viele Eltern fragen sich, wann laufen Babys. Der Zeitpunkt der ersten Schritt ist auch etwas davon anhängig, wie sehr ihr euer Kind dabei unterstützt. Folgende 5 Tipps können Eltern umsetzen, um ihrem Babys das Laufen Lernen leichter zu machen:
1. Hände (und Laufgestelle) weg
Euer Kind braucht euch nicht, um Laufen zu lernen. Zwar sind eine helfende Hand und lobende Worte natürlich gern gesehen – und für Eltern selbstverständlich. Aber werdet jetzt nicht überehrgeizig und versucht nicht, etwas zu erzwingen, wenn euer Kind noch nicht so weit ist. Das schadet nämlich mehr, als dass es nutzt. Außerdem ist euer Baby dann doppelt so stolz, wenn es sich schrittweise vortastet – und es dann irgendwann ganz alleine schafft, ein Beinchen vor das andere zu setzen.
2. Die Wohnung kindersicher gestalten
Damit euer Baby ungefährdet die ersten Schritte üben kann, sollten ihr die Wohnung kindersicher machen. Achtet auf kippsichere Möbel, an denen sich euer Nachwuchs hochziehen und daran entlang hangeln kann. Scharfe Kanten und Ecken polstert ihr am besten mit Schaumstoff, Kissen oder speziellem Eckenschutz ab. Kabel und andere Stolperfallen besser entfernen. Auch wichtig: Lieber auf Tischdecken verzichten, denn Babys und Kleinkinder könnten sie samt Geschirr und Töpfen vom Tisch ziehen. Sichert außerdem Treppenauf- und -abgänge, Schubladen und Küchenschränke, sowie den Herd und Backofen.
3. Barfuß läuft es sich am besten!
Barfuß oder in rutschfesten Stoppersocken läuft es sich am besten. Außerdem wird dabei Babys Fuß- und Beinmuskulatur trainiert.
4. Richtet "Check-Points" ein
"Check Points" oder „Rettungsinseln“ wie Sitzkissen oder kippsichere Hocker geben Halt für einen Zwischenstopp.
5. Lasst eurem Baby Zeit
Den ersten Schritten steht nichts mehr im Wege. Aber nicht ungeduldig sein, wenn euer Kind auch am ersten Geburtstag noch nicht laufen kann. Auf die Frage "Wann laufen Babys" gibt es nicht die eine Antwort. Manche Babys lernen schon im 8. Monat, andere erst im 15. Monat laufen oder noch später. Laufställe beschleunigen diesen Prozess übrigens nicht, sondern schränken das bewegungsfreudige Baby eher ein.
Lernen Babys mit Lauflernhilfe schneller laufen?
Expert*innen raten mittlerweile von allen möglichen Lauflernhilfen ab. Egal ob Lauflernwagen, "Gehfrei" oder Türhopser – alle verzögern die natürliche Entwicklung des Babys hin zum Laufenlernen, da sie Rücken und Wirbelsäule in eine ungünstige Position bringen und die Muskulatur falsch belasten.
Außerdem bergen viele Lauflernhilfen ein hohes Gefahrenpotenzial – die Kinder könnten damit umkippen, Treppen und Absätze hinunterstürzen oder mit ihrer Hilfe an gefährliche Dinge im Haushalt gelangen. Mehr darüber findet ihr in unserem Artikel über Laufhernhilfen.
Finger weg von Lauflernhilfen, es sei denn ...
Wir wussten, dass Lauflernhilfen und Lauflernwagen nicht empfohlen werden. Allerdings hatten wir zwei Schnellläufer zu Hause. Beide Kinder sind mit 8 Monaten schon an Tisch, Sofa und Regalen entlang spaziert und haben dann auch ganz schnell angefangen, alle möglichen und unmöglichen Möbel und Accessoires zu Gehhilfen umzufunktionieren: Hocker, Stühle, Blumenkübel und sogar das Activity Center. Da diese Gegenstände nicht wirklich kippsicher und zum Herumschieben gedacht waren, haben wir bei beiden Kindern dann doch einen einfachen Lauflernwagen von Ikea angeschafft. Mit dem hatten sie jeweils ca. vier Wochen ihre Freude und mit knapp 10 Monaten sind beide eh schon frei durch die Wohnung geflitzt (unsere Kinder sind von Anfang an gerannt und haben bis heute nicht damit aufgehört).
Bildquelle: Getty Images/mapodile
