Kaum etwas ist im Leben frisch gebackener Eltern so wichtig wie das Schlafverhalten ihres Babys. Sobald nachts endlich ein Minimum an Ruhe eintritt, atmen alle erleichtert auf. Und dann passiert es: Das Baby schläft plötzlich wieder unruhig und wird öfter wach. Wie kann das sein?
Warum schlafen Babys unruhig?
Eins direkt vorweg: Dass ein Baby unruhig schläft, ist völlig normal und zunächst absolut kein Grund zur Sorge. Wenn ein Kind auf die Welt kommt, findet es erst in den nächsten Monaten und mit fortschreitender Entwicklung seines Gehirns zu seinem Schlaf-Wach-Rhythmus. Auch der Tag-Nacht-Wechsel wird so nur Schritt für Schritt verinnerlicht.
Die Gehirnentwicklung spielt eine große Rolle
Das Gehirn eines Kindes entwickelt sich im ersten Lebensjahr sehr stark weiter und ist sehr vielen Reifungsprozessen ausgesetzt, die wir als Entwicklungsphasen wahrnehmen. Dazu gehören auch das Schlafverhalten bzw. die unterschiedlichen Schlafphasen. Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen fängt bei Babys eine Schlafzyklus mit einer REM-Phase an, ein oberflächlicher Schlaf, der auch Traumschlaf genannt wird und sehr empfindlich ist. Daran schließt sich eine Tiefschlaf-Phase an (Non-REM), gefolgt von einer erneuten Traumschlaf-Phase. Das Baby wird hier wieder unruhiger und wacht kurz auf. So ein Schlafzyklus dauert bei kleinen Babys ca. 50 Minuten und wiederholt sich drei bis vier Mal. Danach sind die Kleinen dann eine Zeit lang wach.
Schlafphasen verbinden
Innerhalb eines Schlafzyklus ist es also völlig normal, dass ein Baby unruhig schläft. Mithilfe der Eltern gelingt es dem Baby im Laufe seiner Entwicklung immer besser, von einer Traumschlaf-Phase mit kurzem Erwachen wieder in die Tiefschlaf-Phase zu finden. Manchen Babys reicht es, eine vertraute Stimme zu hören, andere wollen gehalten und gewiegt werden. Manche Babys trinken einen Schluck an der Brust oder aus der Flasche, saugen am Schnuller oder Kuscheltuch ... Eltern finden schnell heraus und wissen am besten, was ihrem Baby (zurück) in den Schlaf hilft.
Was tun, wenn das Baby plötzlich wieder unruhig schläft?
Hat man als Eltern erstmal ein Grundverständnis für das Schlafverhalten von Babys und Kindern entwickelt, fällt es einem oft deutlich leichter, nächtliche Wachphasen durchzustehen. Umso härter trifft es einen dann aber natürlich, wenn gerade alles einigermaßen eingespielt wirkte und plötzlich alles von vorne zu beginnen scheint: Das Baby wird gefühlt jede Stunde wach, schläft unruhig, rudert mit den Armen, wirft sich hin und her ... Hat es plötzlich verlernt, seine Schlafphasen miteinander zu verbinden? Was kann die Ursache dieses Schlafverhaltens sein, das Eltern oft als Riesenschritt in die entgegengesetzte Richtung empfinden?
Dem unruhigen Schlaf auf der Spur
Wenn man versucht, sich vorzustellen, wie viele Informationen jeden Tag auf ihr Gehirn einprasseln und verarbeitet werden müssen, ist es doch eigentlich gar nicht so verwunderlich, dass Babys immer wieder unruhige Schlafphasen durchleben. Uns Erwachsenen geht es da nicht anders: Haben wir viel um die Ohren, schlafen wir schlechter und werden nachts häufiger wach. Dazu kommt, dass Babys vor allem im ersten Jahr Meilensteile in ihrer Entwicklung zurücklegen - und so auch während dieser Entwicklungsschübe oft wieder anders schlafen, als zuvor. Dieses veränderte Schlafverhalten nennt man auch Schlafregression und es gibt gleich mehrere dieser Phasen im Baby- und Kleinkindalter.
Die 7 häufigsten Gründe, warum Babys unruhig schlafen
1: Das Baby schläft allein im Bett
Die meisten Babys brauchen beim Schlafen die Nähe ihrer Eltern. Sind Mama oder Papa nicht da, fühlen sie sich allein und verunsichert, werden unruhig und weinen. Schläft dein Baby momentan unruhig, gib ihm ein bisschen mehr Nähe – wenn es für dich okay ist, leg es zu dir ins Bett. Vielleicht schläft es im Familienbett ruhiger. Und keine Angst: Dein Baby verlernt durch mehr Nähe nicht, allein zu schlafen!
2: Dem Baby ist zu warm oder zu kalt
Es ist ganz wichtig, dass deinem Baby beim Schlafen nicht zu warm oder kalt ist. Achte darauf, dass sein Schlafsack zur Jahreszeit passt und kontrolliere die Körpertemperatur im Nacken. Ist er angenehm warm, ist alles in Ordnung. Die ideale Temperatur im Schlafzimmer beträgt tatsächlich nur 16 bis 18 Grad.
3: Das Baby wurde gerade erst gebadet
Viele Babys werden durch ein warmes Bad müde und schlafen danach gut ein. Es gibt aber auch Kinder, bei denen das Planschen im warmen Wasser genau das Gegenteil bewirkt. Probiere es dann einfach mal aus, dein Kind zu einer anderen Tageszeit zu baden. Abends kannst du es einfach mit einem warmen Waschlappen sauber machen.
4: Das Baby zahnt oder hat andere Schmerzen
Wenn Babys Zähnchen durchbrechen oder sie sich einfach nicht gut fühlen (das kann zum Beispiel auch nach einer Impfung mal der Fall sein), werden Kinder quengelig. Sie weinen mehr, wollen mehr getragen werden – und schlafen auch unruhiger. Da hilft nur eins: ganz viel Nähe und Liebe geben, damit sich das Baby im Schlaf sicher und geborgen fühlt und leichter zur Ruhe kommt.
5: Das Baby hatte viel Besuch
Besuch zu bekommen ist richtig schön. Aber auch richtig anstrengend. Vor allem für Babys und kleine Kinder, die all die Informationen und all das Neue, das da auf sie einprasselt, viel schwerer verarbeiten können, als wir Erwachsene. Die Folge: Der Nachwuchs wird unruhig und schläft oft schlechter ein bzw. durch. Steht also Besuch an, planst du am besten für abends eine Runterkomm-Phase ein, in denen ihr noch zusammen etwas Ruhiges spielt oder ein Buch lest und erst dann eure Abend-Routine startet.
6: Das Baby fängt gerade mit Beikost an
Die langsame Umstellung von Milch auf festere Nahrung ist für Babys ein riesengroßer Entwicklungsschritt. Ihre ganze bisher gewohnte Welt wird auf den Kopf gestellt – kein Wunder, dass viele darauf reagieren, indem sie allgemein unruhiger werden und auch unruhiger schlafen. Sobald sich der Alltag wieder geregelter anfühlt für die Kleinen, werden sie auch wieder ruhiger.
7: Das Baby wird bzw. wurde gerade abgestillt
Genau wie die Umstellung auf feste Nahrung, so ist auch das Abstillen ein riesengroßer Schritt in eine neue Welt für das Baby bzw. Kleinkind. Begegne der Unruhe, mit der dein Kleines wahrscheinlich auf die neue Situation reagieren wird, mit möglichst viel Ruhe, Zuwendung und Liebe. Dann werden eure Nächte auch ganz bald wieder ruhiger.
Das Baby schläft unruhig und du kannst nicht mehr? Hol dir Hilfe!
Der wichtigste Tipp für Eltern von Babys und Kindern, die (wieder) unruhig schlafen: versucht selbst, möglich ruhig zu bleiben. Ja, das ist einfacher gesagt als getan – vor allem, wenn die Nächte doch eigentlich endlich entspannter waren und plötzlich alles von vorne beginnen zu scheint.
Schau einfach mal, ob von den sieben häufigsten Gründen hier oben vielleicht einer auf eure Situation zutreffen könnte. Oft hilft schon das Wissen darum, dass das neue Verhalten deines Kindes völlig normal ist, dabei, die Situation besser anzunehmen und zu akzeptieren. Und ganz wichtig: Bevor du dich völlig erschöpft und ausgelaugt fühlst, suche dir bitte Hilfe bei PartnerIn, Freunden und Familie!
Schlaftraining für Babys sind eher umstritten. Diese Methoden gibt es: