Schwupps, da liegt er schon wieder im Dreck... Man kann gar nicht so schnell gucken, wie Babys Schnuller, der gerade noch sicher im Mund steckte, auf dem Boden landet. Leider passiert das nicht nur zu Hause auf der Krabbeldecke oder im Bettchen, sondern auch auf der Straße, auf dem Spielplatz, oder er rollt im Auto unter den Vordersitz. Was nun? Selbst einmal kurz abschlecken und zurück in Babys Mund? Oder lieber zu Hause gründlich reinigen?
Warum muss man Schnuller abkochen?
Eigentlich klar – dein Baby steckt den Schnuller in den Mund, dafür wurde er ja auch erfunden. Keime und Bakterien können Babys krank machen. Darum solltet ihr auf eine gewisse Hygiene achten und den Schnuller regelmäßig auskochen.
Das Immunsystem von Babys ist nämlich noch im Training. Das heißt, dass es noch nicht voll ausgebildet ist – aber eben auch ab und an ein paar Übungskeime braucht.
Die gute Nachricht also: Ihr müsst darum auch nicht das komplette Haus und die ganze Umgebung des Babys steril halten.
Aber: Gerade die Dinge, die ein Baby in den Mund steckt, also Schnuller, Beißringe und Fläschchensauger, sollten sauber sein. Kinderärzt*innen und Hebammen empfehlen, diese Dinge in den ersten sechs Monaten täglich zu sterilisieren, also bei mindestens 100 Grad auszukochen oder mit heißem Wasserdampf zu reinigen.
Neu gekaufte Schnuller sollten vor dem ersten Benutzen immer gründlich ausgekocht werden, um eventuelle Schadstoffe und Rückstände aus der Produktion oder von der Verpackung zu entfernen.
Schnuller abkochen – so geht es richtig
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schnuller richtig sauber zu bekommen:
- Abkochen
Für diese Methode braucht ihr keine großen Anschaffungen zu machen. Ihr könnt die Schnuller ganz einfach in einem normalen Kochtopf in ausreichend Wasser auskochen. Dazu reinigt ihr den Schnuller erst unter etwas fließendem Wasser und lasst ihn dann für mindestens fünf Minuten im Topf kochen. Wichtig ist, dass genügend Wasser im Topf ist, sodass der Schnuller frei schwimmt und nicht mit dem Boden in Kontakt kommt. Sonst könnte er schmelzen.
Um ganz sicher zu gehen, solltet ihr den Topf in dieser Zeit übrigens nicht zum Kochen benutzen. So vermeidet ihr, dass der Schnuller mit eventuellen Keimen vom Essen in Berührung kommt. - Dampfsterilisation
Wenn ihr eure Töpfe alle zum Kochen braucht, könnt ihr im Fachhandel spezielle Geräte bekommen, mit denen ihr Milchpumpen, Fläschchen und auch Schnuller reinigen und sterilisieren könnt. Diese Geräte arbeiten mit Wasserdampf, der sämtliche Keime und Bakterien sicher abtötet. - In der Mikrowelle
Für die Mikrowelle gibt es kleine, handliche Behälter, in denen ihr die Schnuller in wenigen Minuten sterilisieren könnt. Das Prinzip ist dasselbe wie im Dampfsterilisator: das Wasser wird nur in durch die Mikrowellenstrahlung verdampft. Speziell für Schnuller gibt es sogenannte Schnullerbäume, an die ihr die Sauger hängen könnt. Wenn ihr eurem Baby aber auch die Flasche gebt, könnt ihr genausogut ein all in one-Gerät nutzen. - Schnuller abkochen im Thermomix
Ja, auch das geht! Wenn ihr einen Thermomix zu Hause habt, könnt ihr die Schnuller und Fläschchen eures Babys auch im Thermomix abkochen. Dazu füllt ihr einfach 500 ml Wasser in den Thermomix oder ein verlgeichbares Gerät und legt die Schnuller und Fläschchen in den Garaufsatz oder den Varoma und lässt das Ganze 15 bis 20 Minuten auf Stufe 1 "garen".
Manchmal kann es vorkommen, dass die Schnuller nach dem Abkochen milchig werden. Das bedeutet, dass euer Wasser viel Kalk enthält. Die Verfärbungen schaden den Kindern nicht. Wenn ihr sie dennoch vermeiden wollt, könnt ihr stilles Mineralwasser oder destilliertes Wasser zum Abkochen benutzen.
Schnuller reinigen im Geschirrspüler, geht das?
Die Idee liegt nahe, den Schnuller einfach mal mit in die Spülmaschine zu werfen. Bitte nicht! Zum einen sind die Temperaturen im Geschirrspüler nicht hoch genug um für eine richtige Keimfreiheit zu sorgen, zum anderen sind die Reinigungsmittel zu aggressiv und greifen den Schnuller an. Auf Silikon kann auch ein leichter Spülmittel-Geschmack zurückbleiben. Nicht wirklich lecker ...
Bis zu welchem Alter muss man Schnuller auskochen?
Meine Kinder haben sich in den ersten Jahren auf dem Spielplatz den Sand händeweise in den Mund geschaufelt und alles in den Mund gesteckt, was sie nur finden konnten. Abgekocht hatte ich davon zuvor das wenigste. Warum also den Schnuller?
Natürlich kommt euer Baby mit dem Schnuller deutlich früher in Kontakt als mit Sandkästen und die meisten Babys nehmen den Schnuller auch schon weit vor der sogenannten oralen Phase. Sobald euer Baby mobiler wird und beginnt, Dinge zu greifen und in den Mund zu stecken, könnt ihr den Reinigungsaufwand langsam reduzieren. Dann ist ein keimfreier Schnuller tatsächlich nicht mehr sinnvoll.
Etwa ab dem achten Monat reicht es aus, den Schnuller mit Spülmittel zu reinigen und ihn gründlich unter fließendem Wasser abzuspülen. Achtet dabei darauf, dass keine Seifenreste zurückbleiben.
Wenn der Schnuller aber so richtig in den Dreck gefallen ist, auf der Straße, im Supermark oder eben im Auto unter den Sitz, solltet ihr ihn aber immer gründlich reinigen, egal wie alt euer Kind inzwischen ist. Das Gleiche gilt während und nach einer Krankheit eures Kindes. Hier tut ein Schnuller bestimmt gut, ihr solltet ihn nur regelmäßig sterilisieren um alle Krankheitskeime abzutöten.
Bitte nicht ablecken!
Ein kleiner Hinweis noch zum Schluss: Wenn der Schnuller runtergefallen ist, haben viele Eltern den Reflex, ihn selbst einmal schnell abzuschlecken, bevor sie ihn dem Baby zurück geben. Manchmal hat man ja einfach nicht die Zeit und Baby nicht die Geduld, erstmal nach Hause zu gehen und das gute Stück abzukochen.
Lieber habe ich den Sand im Mund als mein Baby, dachte ich. Im Gespräch mit Zahnarzt Dr. Ralf Rößler erfuhr ich jedoch, dass sich genau dadurch Karies-Bakterien übertragen könnten. Versucht also, zum Wohle der Milchzähne, darauf zu verzichten. Vielleicht habt ihr ja eine Flasche Wasser zur Hand und könnt den Schnuller so wenigstens einmal grob abspülen.
Unser Video-Tipp: Erstausstattung fürs Baby
Theorie und Praxis
Meine Tochter hat erst mit einem Jahr den Schnuller für sich entdeckt, darum haben wir keine richtige Hygiene-Routine. Er wird nur abends zum Einschlafen gefordert, dann aber wehement und bitte sofort. Ich nehme mir immer vor, ihn morgens mal abzukochen, vergesse das morgendlichen Chaos aber natürlich wieder. Er wird also abends nur schnell abgespült und landet wieder im Mund.
Zum Glück ist sie schon lange aus dem kritischen Alter raus und der Schnuller liegt auch "nur" im Bett rum und ist somit maximal etwas fusselig. Aber da wir gerade darüber sprechen nutze ich doch mal die Gelegenheit, gehe ihn suchen und koche ihn genau jetzt einmal gründlich aus.