Eine Babymassage ist mehr als Wellness: Die sanften Berührungen können Bauchweh beim Baby bessern, fördern seine Entwicklung und stärken ganz nebenbei die Bindung zu Mama und Papa. Eine Expertin gibt Rat, wie das klappt und worauf du achten solltest. Plus: 10 Babymassage-Anleitungen zum Ausprobieren.
Mamas und Papas wissen: Haut-zu-Haut-Kontakt ist wunderbar fürs Baby – eine liebevolle Babymassage kann sogar noch mehr: Die wohldosierten Berührungen mit direktem Augenkontakt fördern die Bindung und das Verständnis fürs Kind und können ihm bei der Stressverarbeitung helfen. Durch gezielte Handgriffe bessern sich Bauchkrämpfe und Blähungen. Sie stimulieren die Verdauung und das Immunsystem und regen die Hautdurchblutung an. Viele Babys schlafen nach einer Babymassage auch besser.
Und nicht zuletzt werdet ihr als Eltern sicherer im Umgang mit eurem Kind und lernt, seine Körpersprache leichter zu deuten. Deshalb ist das Massieren auch super für den oder die von euch geeignet, der sich seltener um die Care-Arbeit kümmert.
- 1.Ab wann kann ich mein Baby massieren?
- 2.Worauf muss ich bei einer Babymassage achten?
- 3.Was du für eine Babymassage brauchst
- 4.Woran erkenne ich, dass mein Baby bereit für eine Massage ist?
- 4.1.Wann sollte ich mein Baby besser nicht massieren?
- 4.2.Und was, wenn mein Baby Bauchweh hat?
- 5.Zum Ausprobieren: 10 Babymassage-Anleitungen
- 5.1.#1 Anti-Kolik-Massage: Diese Handgriffe können deinem Baby helfen, wenn es Bauchweh hat
- 5.2.#2 Fußreflexzonen-Massage: So stärkst du das Organsystem deines Babys
- 5.3.#3 Diese Babymassage-Handgriffe beruhigen dein Baby
- 5.4.#4 Eine Massage, die Anspannungen abbaut
- 5.5.#5 Einschlaf-Massage: Auch diese Technik hilft deinem Baby, sich zu entspannen
- 5.6.#6 Baby-Wellness: eine Handreflexzonenmassage tut gut
- 5.7.#7 Anleitung für eine Babymassage, die Babys Kreislauf stärkt
- 5.8.#8 Entspannende Gesichtsmassage fürs Baby
- 5.9.#9 Schmetterlingsgriff: Anleitung zur Brustmassage beim Baby
- 5.10.#10 So massierst du die Arme und Beine deines Kindes babygerecht
Ab wann kann ich mein Baby massieren?
Liebevoller Hautkontakt ist natürlich ab Tag 1 wichtig und richtig. Mit der Babymassage – wie du sie hier kennenlernst – startest du am besten erst, wenn dein Baby einen Monat bis sechs Wochen alt und sein Bauchnabel abgeheilt ist.
Ein idealer Zeitpunkt für die Massage ist immer dann, wenn dein Baby wach, aufmerksam und satt ist – und es euch beiden gut geht. Auch nach dem Baden oder vorm ins Bett legen kann es ein schönes Ritual sein. Außerdem gibt es Massagegriffe, die dem Baby gegen Bauchweh und Blähungen helfen. Die Anleitung dazu und ein Video findest du weiter unten. Aber erstmal zu den Basics.
Worauf muss ich bei einer Babymassage achten?
Ganz wichtig: Massiert wird immer mit dem Kind, nicht am Kind. Außerdem gibt es noch ein paar Faustregeln:
- Alle Bewegungen gehen von oben nach unten, also vom Kopf in Richtung Füße.
- und von der Mitte des Körpers nach außen.
- Jede Bewegung kannst du drei bis fünf Mal wiederholen.
Trau dich, dein Kind mit sanftem Druck anzufassen. Falsch machen kannst du kaum etwas. So sagt Bruno Walter, Entwickler der bekannten Harmonischen Babymassage, dass Babys es lieben, fest und sicher berührt zu werden, weil ihnen das ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit gibt. Dagegen kann es ein Kind als unangenehm empfinden und sogar nervös machen, wenn wir es nur mit den Fingerspitzen streicheln.
Was du für eine Babymassage brauchst
Der Raum, in dem du dein Kind massierst, sollte schön ruhig und warm sein. Bei Neugeborenen ist es ratsam, zusätzlich einen Heizstrahler aufzustellen, damit sie nicht frieren. Gedämpftes Licht sorgt für eine behagliche Atmosphäre. Sucht euch ein kuscheliges Plätzchen für die Babymassage aus, zum Beispiel auf dem Bett. Ideale Unterlagen sind weiche Babydecken und Handtücher aus Naturfasern.
Du kannst mit oder ohne Babyöl massieren. Entscheidest du dich dafür, ist ein naturbelassenes Sesam- oder Mandelöl optimal, das gut in die Haut einzieht. Wichtig: Ätherische Öle sind tabu, sie können dein Baby in Gefahr bringen. Damit sich dein Kind während der Massage entspannen kann, reibe deine Hände fest mit einigen Tropfen Öl ein, so werden sie angenehm warm und dein Baby erschrickt sich nicht unnötig.
"Neben offensichtlichen Dingen, wie etwa, dass der Raum warm genug ist, sollte man genau darauf achten, was das Kind mitteilt. Es gibt Massagegriffe, die dein Baby vielleicht nicht mag. Da empfehle ich immer, diese Griffe wegzulassen, denn die Massage soll ja angenehm für dein Kind sein. Auch kann es sein, dass dein Baby irgendwann nicht weiter massiert werden möchte. Beende dann die Massage."
Kati Weilhammer, Babymassage-Expertin
Woran erkenne ich, dass mein Baby bereit für eine Massage ist?
"Wenn dein Kind wach und aufmerksam ist, dann ist es meist bereit für die Massage", erklärt Babymassage-Expertin Kati Weilhammer aus München. "Das Kind wird zudem vor jeder Massage gefragt, ob es massiert werden möchte, oder nicht. Auch wenn es noch nicht Ja oder Nein sagen kann, teilt es sich mit – denn du merkst anhand seiner Reaktionen, ob es gerade für die Berührungen empfänglich ist, oder nicht."
Wann sollte ich mein Baby besser nicht massieren?
Hat dein Baby keine Freude daran, kränkelt und fiebert es oder fühlt es sich unwohl und weint, ist eine Massage keine gute Idee. Besondere Vorsicht ist nach einem Leisten- oder Nabelbruch angesagt, denn dann sollten Brust, Bauch und Becken nicht belastet werden. Bist du selbst angespannt oder unruhig und nervös, solltest du übrigens auch nicht massieren, denn deine Gefühle übertragen sich auf dein Kind.
Und was, wenn mein Baby Bauchweh hat?
"Ich finde die Anti-Kolik-Massage richtig toll", sagt Babymassage-Expertin Kati Weilhammer. "Die Massagegriffe können nicht nur dem Kind bei Bauchschmerzen und Winden Erleichterung bringen. Sie ermächtigen die Eltern auch dazu, ihrem Kind zu helfen."
Zum Ausprobieren: 10 Babymassage-Anleitungen
Wenn du jetzt Lust hast, eine Babymassage auszuprobieren, haben wir ein paar Ideen für dich und dein Baby. Gefällt es euch, ist vielleicht ein Babymassage-Kurs eine Überlegung wert. Viele Hebammenpraxen, Geburtshäuser und Yoga-Studios bieten welche an. Hier lernt ihr die entspannenden Handgriffe Schritt für Schritt und könnt auch gleich andere Eltern kennenlernen.
#1 Anti-Kolik-Massage: Diese Handgriffe können deinem Baby helfen, wenn es Bauchweh hat
Viele Säuglinge leiden im ersten Lebenshalbjahr unter schmerzhaften 3-Monats-Koliken und Blähungen. Die folgenden vier Massage-Techniken beruhigen den Magen-Darm-Trakt und helfen dabei, den Druck abzulassen:
- Dein Baby liegt auf dem Rücken. Mit dem „Wasserrad“ massierst du den Bauch deines Babys in rhythmischen Streichbewegungen mit flachen Händen immer von oben nach unten. Wichtig dabei ist, dass eine Hand am Körper bleibt, damit ununterbrochen Hautkontakt besteht.
- Der „Scheibenwischer“: Hierbei streichen die Daumen zwischen dem Rippenbogen und dem Nabel sanft von der Mitte nach außen.
- Bei der Übung „Sonne-Mond“ führen die flachen Hände kreisförmige Bewegungen aus. Hier besteht ebenfalls ununterbrochen Körperkontakt zum Baby. Führe die Sonnen-Hand, also die linke Hand, immer kreisförmig mit dem Uhrzeigersinn um den Nabel deines Babys herum. Die Mond-Hand, das ist die rechte Hand, folgt der Sonne-Hand, beschreibt aber nur einen Halbkreis.
- Zuletzt noch das „Spazierengehen“: Spaziere mit dem Zeige- und Mittelfinger immer von links nach rechts über das Bäuchlein Ihres Babys.
#2 Fußreflexzonen-Massage: So stärkst du das Organsystem deines Babys
Eine Reflexzonen-Massage an den Füßen ist angenehm fürs Baby und wirkungsvoll für den gesamten Organismus. Denn die Stimulation bestimmter Punkte wirkt sich ausgleichend auf Organe wie Magen und Darm sowie den Stoffwechsel aus. Drücke dafür mit dem Daumen punktuell kreisend Stück für Stück die ganze Fußsohle. So erfasst du automatisch alle wichtigen Reflexzonen.
#3 Diese Babymassage-Handgriffe beruhigen dein Baby
Was beruhigend aufs zentrale Nervensystem wirkt, hilft deinem Baby auch gut zu schlafen. Und so geht's: Leg dein Baby vor dich auf den Rücken. Streiche nun mit deinen Händen gleichmäßig von seinen Schultern zu den Beinen – erst von links oben nach rechts unten, dann von rechts oben nach links unten. Bei dieser diagonalen Berührung schaltet das Gehirn unwillkürlich auf Entspannung. Die Produktion von Stresshormonen wird gebremst.
#4 Eine Massage, die Anspannungen abbaut
Auch ein Baby kann schon Anzeichen von Verspannungen zeigen. Mit einer Lockerungsmassage kannst du ihm beim Entspannen helfen. Lege dein Kind auf den Bauch und massiere seinen Rücken mit ein wenig handwarmem Öl, vom Nacken bis zum Po-Ansatz. Danach machst du dasselbe auf der Rückseite der Beine. Bist du hinten fertig, drehst du dein Kind um und machst vorne mit der Massage weiter.
#5 Einschlaf-Massage: Auch diese Technik hilft deinem Baby, sich zu entspannen
Eine weitere Entspannungsmethode geht folgendermaßen: Auf dem Babyrücken beschreibst du mit den Fingern kleine, symmetrische Kreise. Nach dieser Technik massierst du links und rechts entlang der Wirbelsäule, ruhig auch bis zum Po. Das lockert eventuell vorhandene Spannungen im Rücken.
Wir sind Babymassage-Fans
Ich habe mit unserem Mini schon früh einen Babymassagekurs besucht – und dabei sehr viel mitgenommen. Besonders die Handgriffe gegen Bauchweh und Blähungen und die Techniken zur Entspannung haben uns im Alltag weitergeholfen. Bis heute liebt unser Sohn Massagen. Kann er nicht einschlafen, massiere ich ihm seine Füße mit etwas Lavendelöl von Weleda. Dieses Ritual wirkt oft Wunder.
#6 Baby-Wellness: eine Handreflexzonenmassage tut gut
Die Massage der Babyhände unterstützt die Körperwahrnehmung des Säuglings. Streiche dafür mit den Daumen vorsichtig die Handinnenfläche von unten bis zu den Fingerspitzen aus. Im Anschluss massierst du mit Daumen und Zeigefinger in kreisenden Bewegungen die einzelnen Finger von der Wurzel bis zur Fingerspitze. Wiederhole das ganze mit dem anderen Händchen.
#7 Anleitung für eine Babymassage, die Babys Kreislauf stärkt
Mit dieser Massage förderst du die Durchblutung der Haut. Außerdem kommt der gesamte Kreislauf des Babys in Schwung. So geht's: Zuerst verteilst du ein wenig Öl auf deinen Handflächen. Umfasse dann mit der linken Hand vorsichtig ein Fußgelenk deines Babys. Mit der rechten Hand streichst du, möglichst zügig und mit ein wenig Druck, außen seitlich vom Fußgelenk hoch zur Hüfte. Dann fasst die rechte Hand das Fußgelenk, während die linke die Beininnenseite hoch streicht. Wiederhole das je zwei Mal pro Bein.
#8 Entspannende Gesichtsmassage fürs Baby
Damit kannst du bewirken, dass sich Spannungen im Kieferbereich lösen. Für das zarte Gesichtchen deines Babys nimmst du zur Massage deine Fingerspitzen oder den Daumen. In kleinen kreisenden Bewegungen bewegst du deine Finger auf der Kaumuskulatur von unten bis an die Ohren. Das löst eventuelle Anspannungen im Kiefer. Wenn dein Kind die Gesichtsmassage als angenehm empfindet, kannst du noch mit deinen Handflächen von der Nase bis zur Wange streichen und anschließend von der Stirn bis zu den Schläfen.
#9 Schmetterlingsgriff: Anleitung zur Brustmassage beim Baby
Dein Baby liegt auf dem Rücken. Mit der flachen Hand streichst du langsam zur gegenüberliegenden Schulter. Du kannst sie dabei mit sanftem Druck umschließen. Nach einigen Sekunden kommst du zur Ausgangsposition zurück und beginnst von Neuem. Diese Massagetechnik wird "Schmetterlingsgriff" genannt. Ein weiterer Handgriff für die Brustmassage heißt "Offenes Buch". Dabei zeichnest du mit beiden Händen den Verlauf der Rippen nach, auf beiden Seiten und natürlich von innen nach außen.
#10 So massierst du die Arme und Beine deines Kindes babygerecht
Sie ist ähnlich wohltuend und entspannend wie bei uns Erwachsenen eine Ganzkörpermassage.
- Streiche mit beiden Handflächen gleichzeitig von den Oberarmen zu den Händen
- Nimm einen Arm in beide Hände und "wringe ihn vorsichtig von der Schulter bis zum Handgelenk. Den richtigen Druck musst du bei deinem Kind austesten. Manche Babys lieben es, etwas fester angefasst zu werden; andere mögen eher sanften Druck.
- Nun streichst du mit beiden Handflächen gleichzeitig von den Oberschenkeln bis zu den Füßen.
- Auch das Bein kannst du vorsichtig mit beiden Händen "wringen", vom Oberschenkel bis zum Fußgelenk
- die Ferse massierst du mit vorsichtigem Druck und kreisenden Bewegungen mit den Daumen. Dann sanft die einzelnen Zehen ausstreichen.
Beim Massieren deines Kindes tust du dir selber auch etwas Gutes, denn so eine Massage hat etwas Meditatives, und auch du kommst zur Ruhe. Dein Kind zeigt dir außerdem, was Untersuchungen schon länger bestätigen: Babys, die regelmäßig massiert werden, sind aufmerksamer, neugieriger und gesünder. Und manche schlafen nach dem Entspannungsritual auch besser.