Ein Babyphone gehört heute mittlerweile wohl zur Standard-Ausstattung im Babyzimmer. Kaum ein Elternpaar will noch auf dieses nützliche Helferlein verzichten. Aber was ist mit der viel diskutierten Strahlung? Unser Ratgeber fasst zusammen, was es damit auf sich hat und gibt Tipps.
Das Babyphone gibt Eltern Sicherheit
Das Baby am liebsten ständig im Blick haben um sich zu vergewissern, dass es ihm gut geht – das ist der Wunsch aller Eltern. Aber natürlich geht das nicht. In den Phasen, in denen der Säugling schläft, müssen sich auch die Eltern zum Beispiel mal eine Mütze voll Schlaf holen oder aber es rufen Haushalt und andere Aufgaben. Ein Babyphone sorgt dann dafür, dass die Eltern sofort informiert werden, wenn dem Baby etwas fehlt. Der Sender im Kinderzimmer funkt bei den kleinsten Geräuschen oder – je nach Modell – Bewegungen ein Signal an den Empfänger, den die Eltern immer bei sich haben. Sie wissen dann sofort, wenn ihr Baby die elterliche Aufmerksamkeit braucht.
Allerdings steht das Babyphone, wie auch das Handy, immer wieder in der Kritik: Wie hoch ist die Strahlenbelastung, die von Babyphones ausgeht? Während die Experten von Stiftung Warentest im Januar 2020 Entwarnung gaben, warnten Tester von Öko-Test 2014 noch die hohe Strahlungsbelastung durch die Geräte.
Wie hoch ist die Strahlungsbelastung durch Babyphones?
„Erbärmlich: Die Hälfte der Testgeräte gehört nach unserer Einschätzung nicht in Babys Nähe. Dass zwölf Geräte immer noch mit gepulster elektromagnetischer Strahlung senden und sechs davon auch noch dauernd, kann man nur noch als Ignoranz der Hersteller gegenüber den Empfehlungen unzähliger Experten und den Interessen der Eltern nach dem größtmöglichen Schutz für ihre Kinder bezeichnen. Da hilft es wenig, dass fast alle Modelle in den Tests Akustik, Technik und Ausstattung überzeugen.“
So lautet das vernichtende Urteil im letzten Babyphone-Test von Öko-Test 2014, bei dem die Experten 16 Babyphones getestet haben. Die Kritik richtet sich gegen die Intensivität der hochfrequentierten Mikrowellen („gepulste Strahlung“), die die Babyphones erzeugen. Diese Strahlung steht im Verdacht, krebserregend zu sein, da sie Hirnströme verändern kann.
Elektromagnetische Strahlung entsteht immer beim Betrieb elektronischer Geräte, wie zum Beispiel auch bei Mobiltelefonen oder Smartphones. Zum Schutz der Babys gilt, dass Babyphones nur ein Viertel der Strahlung eines Mobiltelefons erreichen dürfen. Im Test zeigten einige der Geräte aber Strahlungsintensitäten, die dem Umfeld eines Mobilfunkmastens gleich kamen.
In den vergangenen Jahren scheinen die Produkte deutlich verbessert worden zu sein. Im Babyphone-Test von Stiftung Warentest im Januar 2020 heißt es, über Elektrosmog müssten sich Eltern weder bei analogen noch bei digitalen Babphones Sorgen machen. Denn alle dort getesteten Geräte unterschritten die Grenzwerte für die elektrische Feldstärke deutlich.
Funktechnik beim Babyphone: analog vs. digital
Grundsätzlich sind analoge Babyphones in der Regel strahlungsärmer als digitale Geräte. Aber was bedeutet analog und digital und worauf sollte man bei der Anschaffung eines Babyphones also achten? Der Trend geht aktuell ganz klar in Richtung digitale Funktechnik, obwohl diese meist strahlungsintensiver ist als die analoge Technik. Der Grund hierfür liegt in den erweiterten Funktionen, die digitale Babyphones bieten. Bei digitalen ist im Gegensatz zu analogen Geräten die Übertragung verschlüsselt, das heißt sie ist abhörsicher und weitgehend störungsfrei. Bei bis zu über 100 Kanälen sorgt die digitale Technik dafür, dass automatisch immer über den besten gesendet wird. Daher ist die Tonqualität meist besser als bei analogen Geräten, die maximal acht manuell auswählbare Kanäle bieten.
Digitale Technik bietet also einige Vorteile und ist nicht per se zu verteufeln – mittlerweile gibt es auch schon das eine oder andere digitale Babyphone, das mit ungepulsten Funkwellen sendet.
Sollten Sie sich aufgrund der besseren Übertragungsqualität für ein digitales Babyphone entscheiden, dann achten Sie darauf, dass es einen ECO-Modus besitzt. Dieser erhöht den Schwellenwert, ab dem Geräusche übertragen werden, verringert die maximale Reichweite und senkt dadurch Strahlung und Stromverbrauch.
5 Tipps, um beim Babyphone die Strahlung gering zu halten
Ein Babyphone komplett ohne elektronische Strahlung gibt es nicht. Analoge Geräte sind zwar meist strahlungsärmer, aber auch sie produzieren Elektrosmog, den es zum Wohle der Kinder gering zu halten gilt. Diese Tipps helfen dabei:
- Abstand halten: Stellen Sie das Babyphone immer in einem Mindestabstand von einem Meter zum Babybett auf.
- Reichweite nur so hoch wie nötig: Nutzen Sie den ECO-Modus oder die Reichweiteneinstellung des Babyphones. Durch die Minimierung der Reichweite senken Sie die Strahlung.
- Auf Akkus und Batterien setzen: Babyphones, deren Sende-Einheit mit Akkus und Batterien betrieben werden können, geben weniger Strahlung ab als Geräte, die an den Strom angeschlossen werden müssen, da sie keine elektrische Wechselfelder produzieren.
- Ausschalten, wenn nicht benötigt: Ist das Babyphone gerade nicht in Gebrauch, dann schalten Sie es immer vollständig ab.
Babyphone-Test: Das sind die Testsieger der vergangenen Jahre
Stiftung Warentest Testsieger im Babyphone-Test 2020:
Im Stiftung Warentest-Test vom Januar 2020 wurden 20 Produkte getestet: nur 5 davon sind mit 'gut' ausgezeichnet worden. Es überzeugten vor allem die Klassiker, allen voran die einfachen Geräte nur mit Ton. Die Bildqualität der Video-Geräte sei häufig nicht sehr hoch, vor allem in dunklen Räumen. Unterschiede bestünden es auch bei den Akku-Laufzeiten: Die Video-Babyphones im Test liefen nur zwischen 8 und 18 Stunden, reine Audiogeräte schaffen bis zu 64 Stunden.
Smarte Babyphones versprechen unbegrenzte Reichweite, da sie über das Internet kommunizieren, sie zeigten sich komplexer und unzuverlässiger. Die Geräte im Test warnten nicht auffällig genug, wenn die Verbindung zwischen Kind und Eltern abbrach. Sehr günstig mit maximal 5 € sind die untersuchten Apps. Ihr großes Manko ist die schlechte Videoqualität in dunklen Räumen. Den Smartphones fehlt dafür das Infrarotlicht.
Bei den Modellen nur mit Tonübertragung teilen sich drei Hersteller das Siegertreppchen. Auf Platz 1 mit der Note 1,9 landet Philips Avent SCD723/26, erhältlich über Otto für 127 €*. Auf Platz 2 schneidet Babymoov Expert Care (A014303), erhältlich über babymarkt für 60 €*, mit der Note 2,4 ab. Platz 3 geht an Reer Projektor-Babyphone (50080), erhältlich über Amazon für 87 €*.
Wer ein Modell mit Videoübertragung bevorzugt, ist gut mit diesen beiden Produkten beraten: Philips Avent SCD845/26, erhältlich über babywalz für 204 €* mit der Note 2,1 und Nuk Eco Control Video Display 550VD mit der Note 2,5, erhältlich über Amazon für 142,50 €*.
Stiftung Warentest Testsieger im Babyphone-Test 2018:
Im Januar testete Stiftung Warentest 17 Babyphones: 12 klassische Funk-Babyphone mit und ohne Videoübertragung und fünf Baby-Webcams. Nur zwei Geräte wurden von den Testern mit dem Testurteil "gut" bewertet, alle anderen Geräte schnitten schlechter ab. Dafür konnten die Experten zumindest in Sachen Elektrosmog Entwarnung geben: Keines der getesteten Geräte überschritt die Grenzwerte.
Testsieger in allen drei Kategorien wurde jeweils ein Gerät von Philips Avent. Das sind die Testsieger:
- Babyphone ohne Videübertragung: Philips SCD585 (gut / Note: 1,7), & VTech BM 2300 (Note: 2,4), erhältlich über Baby Walz für 49,99 €*
- Babyphone mit Videoübertragung: Philips SCD630/26 (befriedigend / Note: 2,6) erhältlich bei Amazon für 179 €*
- Baby-Webcam: Philips Avent SCD870 (befriedigend / Note: 2,6)
Stiftung Warentest Testsieger im Babyphone-Test 2015:
Insgesamt wurden 23 Babyphone, Baby-Webcams und Baby-Apps getestet. Testsieger war auch damals ein Gerät von Philips Avent - das klassische Babyphone Philips Avent SCD501 (gut / Note: 2,3). Ebenfalls gut abgeschnitten haben das Babyphone Lyra von Reer (gut / Note: 2,5), erhältlich über Amazon für 70 €* und das Video-Babyphone Audioline Watch & Care V130 (gut / Note: 2,5).
Gänzlich durchgefallen sind die Babyphone-Apps, die sich im Test störungsanfällig gezeigt haben.