Auch wenn sie erstmal noch gar nicht so gut sehen können: Farben lieben Babys trotzdem schon recht früh. Je knalliger und kontrastreicher, desto besser. Und fast alle Säuglinge haben die gleiche Lieblingsfarbe – Rot…
Der Sehsinn beim Baby ist bei der Geburt von allen Sinnen der am wenigsten ausgereifte. Doch obwohl Säuglinge noch unscharf und nicht so differenziert sehen können: Komplett grau ist ihre Welt trotzdem nicht. Babys sind nicht, wie früher vermutet, farbenblind. Vielmehr erkennen sie nach den ersten Tagen auf der Welt durchaus Farben – nur noch nicht in so feinen Abstufungen wie wir Großen.
Ab wann sehen Babys farbig?
Im Prinzip von Beginn an: Schon in den ersten Lebenswochen nehmen Säuglinge Schwarz und Weiß wahr, aber auch Rot oder Gelb. Am besten sind Farben und Nicht-Farben, die sehr kontrastreich und leicht zu unterscheiden sind. Nach und nach wird dein Kind an allen Primärfarben, also Rot, Gelb und ab etwa dem dritten Monat auch Blau Gefallen finden. Je kräftiger die Farben leuchten, desto besser.
Du kannst die Seh-Entwicklung deines Babys in den ersten Lebensmonaten unterstützen und fördern, indem du ihm buntes und kontrastreiches Spielzeug anbietest. Es gibt auch spezielle Bilderbücher, die mit Schwarz-Weiß-Kontrasten und Primärfarben arbeiten. In unserer Galerie "Bilderbücher für Babys" haben wir, neben vielen anderen empfehlenswerten Babybüchern, zum Beispiel auch das Buch "Hallo Welt: Tiere" von Duden genauer vorgestellt. Und die schönsten Farben fürs Kinderzimmer findest du hier bei uns.
Die Lieblingsfarben der Babys: Grell statt Pastell
Besonders gut gefällt Babys die Farbe Rot. Das haben verschiedene wissenschaftliche Studien bestätigt. Die Forscher vermuten, dass sie die Farbe schon aus dem Mutterleib kennen und deshalb bevorzugt darauf reagieren. Vor der Geburt ist es um sie herum nicht absolut dunkel. Das Ungeborene nimmt auch in der Gebärmutter etwas wahr: Es sieht seine Umgebung vermutlich in etwa so wie wir bei Tageslicht, das von einem dicken, roten Vorhang abgeschwächt wird.
Die britische Psychologin Anna Franklin von der Universität von Surrey untersuchte in einer Farbstudie mit mehr als 250 Säuglingen zwischen vier und sechs Monaten die Vorlieben der Babys anhand der Aufmerksamkeit, die sie den einzelnen Farben schenkten. Braun und Grau landeten in der Farbstudie bei den Kleinen auf den Verlierer-Plätzen. Könnten Säuglinge wählen, würden sie sich wohl auch nicht für Pastelltöne entscheiden. Die Favoritenrolle belegten kräftige, leuchtende Farben:
- Rot: Wenn vor den Augen Neugeborener ein roter Punkt hin und her bewegt wird, verfolgen mehr Babys diesen Punkt mit den Augen, als bei den anderen Farben. Viele Jungs lieben übrigens die Farben Rot, Orange. Pink und Rosa bis zur Kindergartenzeit. Vermutlich wirkt dann (leider oft noch immer) die kulturelle Prägung.
- Lila und Blau: Diese Farbe erkennen Babys ab etwa 3 Monaten gut. Die für das Sehen von kurzwelligem Licht verantwortlichen Sehzellen in der Netzhaut bilden sich nämlich am spätesten heraus.
Das ganze Farbspektrum ist von Bedeutung
Der britischen Forscherin Anna Franklin fiel noch etwas auf: Während einige Babys einen eindeutigen Favoriten haben, mögen andere Babys gleich mehrere Farben. Sie rät jedoch davon ab, Kleidung und Spielzeug nur noch in der einen, heiß geliebten Farbe zu kaufen: Für die Entwicklung der Kinder sei es sicherlich das Beste, wenn sie von allen Farben umgeben sind, empfiehlt sie. So lernen sie das gesamte Spektrum kennen.
Farben spielen eine große Rolle in Babys Leben
Die Farbe ist einer von verschiedenen Hinweisen, die für Säuglinge zum Erkennen von Objekten wichtig sind. Und die Objekterkennung ist ein ganz entscheidender Bestandteil bei der Entwicklung eines Babys.
Etwa ab dem Ende des vierten Lebensmonats ist der Sehsinn des Babys dann schon soweit ausgebildet, dass es nicht nur die kräftigen Farben erkennt, sondern auch Farbnuancen zu unterscheiden lernt. Bei Pastelltönen kann das bis ins Jugendalter dauern. Ihre persönlichen Lieblingsfarben bilden sich bei Kindern meist im Vorschulalter heraus.
Farbiges Sehen beim Baby: Ist Rot ein Geheimtipp?
Dass die meisten Babys auf die Farbe Rot stehen, nutzen viele Kliniken und Geburtshäuser gern: Dort werden Neugeborene direkt nach der Geburt in rote statt in weiße Handtücher eingewickelt. Auch viele Hebammen schwören darauf, dass die Kleinen durch die vertraute Farbe ruhig werden und weniger weinen. Wenn das nicht mal ein toller Tipp auch für zu Hause ist ...
Quellen:
- University of Surrey Baby Lab
- Universitiät München Forschung
- Springer Link
- Dr. med. W. Landendörfer: Merkblatt "Entwicklung des Sehens"
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Das Sehvermögen des Säuglings"
Bildquelle: Maryna Auramchuk
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