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Babywasser: Ist es besser für Babys als Leitungswasser und Mineralwasser?

Babywasser: Papa gibt Baby Wasser zu trinken
© Getty Images/ petrunjela

In Drogerien und Supermärkten gibt es in der Babyabteilung spezielles Babywasser zu kaufen – aber wofür eigentlich? Ist es wirklich besser geeignet für Babys als Leitungswasser und Mineralwasser und wo ist zu letzterem eigentlich der Unterschied? Wann Babywasser eine sinnvolle Alternative ist und welches Wasser für Babys am besten geeignet ist.

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Solange ein Baby voll stillt oder Flaschennahrung trinkt, sollte es in der Regel kein zusätzliches Wasser trinken – die Milch deckt den Flüssigkeitsbedarf voll ab und zusätzliches Wasser kann sogar schädlich sein, weil es ggf. seine Kalorieneinnahme einschränkt. Das ändert sich mit der ersten Beikost, ca. im 6. Monat. 

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Trotzdem ist Wasser auch für Eltern von Neugeborenen ein wichtiges Thema, denn für die Zubereitung von Flaschenmilch oder die Gabe von Vitamin-D-Tabletten zum Beispiel verwenden wir auch für unsere Mini-Minis Wasser. Wann Leitungswasser oder normales Mineralwasser für Babys geeignet sind, ob es abgekocht werden muss und was an Babywasser so besonders ist.

Ist Babywasser wirklich notwendig?

Erst mal können wir euch beruhigen: Babywasser ist nicht unbedingt notwendig, wenn ihr eurem Baby zu trinken geben möchtet. Trinkwasser und bestimmtes Mineralwasser sind häufig genauso gut und werden in Deutschland sehr streng kontrolliert. Unter bestimmten Umständen kann Babywasser aber eine sinnvolle Alternative zu Leitungswasser und Mineralwasser sein, nämlich wenn ihr:

  • keinen Zugang zu sicherem Leitungswasser habt, z. B. auf Reisen
  • euer Leitungswasser sehr natriumhaltig ist 
  • ihr unsicher seid, ob euer Leitungswasser den Qualitätsstandards entspricht (mehr dazu sh. unten)
  • kein geeignetes Mineralwasser finden könnt oder
  • keine Möglichkeit zum Abkochen zur Verfügung habt.

Was macht Babywasser besonders?

Tatsächlich gibt es einen Unterschied zu Leitungs- und Mineralwasser: Babywasser wird besonders keim- und schadstofffrei abgepackt, sodass ihr es direkt verwenden könnt, ohne es vorher abkochen zu müssen. Das gilt aber nur, wenn ihr euer Babywasser frisch geöffnet habt. Angebrochenes Babywasser muss im Kühlschrank aufbewahrt und nach 24h zur Weiterverwendung abgekocht werden, bis euer Baby mindestens 6 Monate alt ist.

Um sich als Babywasser bezeichnen zu können, muss ein Produkt sehr strenge Grenzwerte für Mineralstoffe und Schwermetalle erfüllen. Ihr könnt also sichergehen, dass keine schädlichen Stoffe oder Konzentrationen von Mineralien und Schwermetallen enthalten sind. 

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Wichtig zu wissen: Babywasser und als für Babynahrung gekennzeichnetes Mineralwasser unterliegt strengeren Grenzwerten für Mineral-und Schadstoffe als Leitungswasser. So dürfen diese Produkte einen Natriumgehalt von 20 mg/l und einen Nitratgehalt von 10 mg/l nicht übersteigen. Leitungswasser kann hier höhere Werte aufweisen, nachschauen könnt ihr das bei euren lokalen Wasserbetrieben.

Babywasser kann praktisch sein, wenn ihr kein anderes sicheres Wasser zur Verfügung habt. Generell gesünder als Leitungswasser und Mineralwasser ist es aber nicht. Dazu ist es vergleichsweise teuer: 1 l Leitungswasser kostet ca. 0,2 Cent, Mineralwasser 19 bis 50 Cent, Babywasser 50 Cent bis über 2 €.

Welches Wasser ist das beste für Babys?

Leitungswasser

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat das Trinkwasser aus der Leitung eine hohe Qualität und kann für Babys verwendet werden, das gilt auch für die Zubereitung von Säuglingsmilch und zum Trinken für Kinder.

Die örtlichen Wasserwerke stellen sicher, dass die Grenzwerte für Schadstoffe nicht erreicht werden, regional bedingt sind das z. B: Nitrat, Nitrit, Uran, Pestizide oder Medikamente, die ins Wasser gelangen können. Seid ihr euch unsicher, könnt ihr die Wasserqualität auch bei eurem Wasserwerk anfragen, oft ist es direkt auf der Webseite einsehbar.

Gut zu wissen: Für Mineralwasser, das für Babys gekennzeichnet ist, liegt der Grenzwert für Natrium bei 20 mg/l Natrium und für Nitrat bei 10 mg/l. Leitungswasser kann diese Werte durchaus überschreiten, weil hier andere Richtlinien gelten. Deshalb ist es gut, die Analysen bei eurem lokalen Wasserbetrieb nachzulesen.

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Wichtig: Die Wasserwerke können die Qualität des Wassers nur sicherstellen, bevor es in die Leitungen in eurem Gebäude gelangt. Alte Bleirohre sind mittlerweile selten, aber können Schwermetalle ins Wasser abgeben, die schädlich für euch und euer Baby sind. Seid ihr euch unsicher, könnt und solltet ihr euer Leitungswasser unbedingt beim Wasserwerk testen lassen, bevor ihr es eurem Baby zu trinken gebt. In der Schwangerschaft und mit einem Neugeborenen ist der Test sogar kostenlos.

"Die mikrobiologischen und chemischen Anforderungen an das Trinkwasser sind in der Trinkwasserverordnung geregelt. Die Trinkwasserverordnung legt u.a. fest, dass Leitungswasser weder Krankheitserreger noch andere Stoffe in gesundheitsschädigenden Konzentrationen enthalten darf. Wobei die Liste der zu überprüfenden mikrobiologischen und chemischen Parameter deutlich länger ist als bei Mineral-, Quell- und Tafelwasser und z.B. auch Pestizide umfasst." Bundesamt für Risikobewertung

Wichtig ist, dass ihr euer Wasser immer frisch verwendet und nur eiskaltes Fließwasser verwendet. Leitungswasser kann sich mit Plastik, Keimen und Metallen anreichern, wenn es zu lange in der Leitung sitzt. Die BzGA rät, kurz zu warten, bis kaltes Wasser kommt.  War der Hahn über 4 h nicht in Betrieb, lasst ihr am besten 30 Sek. bzw. ca. 1 l ablaufen bevor ihr euer Wasser verwendet.

Wasser aus dem Wasserfilter

Wasserfilter helfen, Schwermetalle, Geschmacksstoffe und Mineralien wie Kalk aus dem Leitungswasser zu filtern. Das Problem: Sie sind oft keimbelastet, sodass sie sich für Babynahrung nicht eignen.

Nachteil aller Filter ist, dass sich in ihnen Keime relativ schnell vermehren können. Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung sollte deshalb kein Wasser aus haushaltsüblichen Wasserfiltern verwendet werden.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Mineralwasser

Auch Mineralwasser unterliegt strengen Kontrollen für Schadstoffe und kann gut für euer Baby geeignet sein. Auch hier ist der Gehalt von Mineralstoffen entscheidend. Wählt am besten Mineralwasser ohne Kohlensäure mit einem geringen Mineralstoffgehalt (vor allem keine Produkte, die z. B. als "kalziumreich" oder "magnesiumreich" ausgewiesen sind. Für Babynahrung gekennzeichnete Mineralwasser unterliegen besonders strengen Kontrollen und die Grenzwerte für Mineralstoffe sind noch niedriger als die für Leitungswasser.

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Wichtig ist der Natriumgehalt, er sollte unter 20 mg/l liegen. Bei für Babynahrung gekennzeichnetem Mineralwasser gelten besonders strenge Grenzwerte für Nitrat: der Gehalt darf 10 mg/l nicht überschreiten. Auch die Keimbelastung ist bei Babyprodukten geringer. Die Stiftung Warentest empfiehlt aber trotzdem, Mineralwasser abzukochen:

„Für die Zubereitung von Säuglings­nahrung geeignet“ – so sind einige natürliche Mineralwässer gekenn­zeichnet. Diese Angabe erfordert, dass das Produkt Grenz­werte für Keim­gehalte und für viele einzelne Stoffe einhält. Eltern können aber normaler­weise auch Wasser aus der Leitung verwenden.
Stiftung Warentest

Warum sollte Mineralwasser für Babys keine Kohlensäure enthalten?

Die Kohlensäure im Mineralwasser ist nicht gesundheitsschädlich für euer Baby. Allerdings kann sie ihm ganz schöne Bauchschmerzen und Blähungen bereiten. Dazukommt, dass durch die Beisetzung von Kohlensäure auch die Keimbelastung ansteigt. Stilles Wasser, dass für Babynahrung geeignet ist, ist also steriler als Mineralwasser mit Sprudel.

Jennifer Kober

Was ist mit BPA in Plastikflaschen?

Bei Wasser aus Plastikflaschen denken wir Eltern oft auch an Weichmacher (Phtalate) und BPA, die im Wasser landen und die wir natürlich von unseren Babys und Kindern fernhalten wollen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt hier Entwarnung: Weder BPA noch Phtalate werden für die Herstellung von Mineralwasserflaschen verwendet. Durchs Recycling kann allerdings bei manchen Produkten doch BPA in die Flaschen gelangen, das aber Grenzwerte für Lebensmittel stark unterschreitet.

Was allerdings ein Thema bleibt, ist Mikroplastik, wie auch eine Öko-Test-Untersuchung von Mineralwässern zeigt. Auch wenn wir nicht genau wissen, wie sich Mikroplastik auf unseren Körper auswirkt, reichert es sich in unseren Zellen an und kann entzündliche Reaktionen verursachen. Wer sichergehen will, setzt also am besten häufiger auf Leitungswasser oder Mineralwasser aus Glasflaschen. 

Jennifer Kober

Ganz kurz: Welches Wasser ist denn nun das beste für Babys?

Leitungswasser

Mineralwasser

Babywasser

wenn es ...

  • aus bleifreien Rohren stammt
  • kein Standwasser ist (kurz ablaufen lassen, nach <4 h mind. 30 Sek. bzw. ca. 1 l)
  • frisch und eiskalt fließt (kein warmes Wasser aus der Leitung)
  • in den ersten 6 Monaten abgekocht wird

wenn es ...

  • als "Zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet"  gekennzeichet ist
  • frisch geöffnet oder Kühlschrank aufbewahrt wurde
  • in den ersten 6 Monaten abgekocht wird
  • am besten ohne Kohlensäure ist
  • vorm Verfallsdatum verwendet wird

wenn es ...

  • frisch geöffnet oder
  • nur wenige Tage im Kühlschrank aufbewahrt wurde
  • nach der Aufbewahrung im Kühlschrank abgekocht wird, bis euer Kind 6 Monate alt ist
  • vorm Verfallsdatum verwendet wird
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Sollte ich Babywasser für Neugeborene verwenden?

Zur Zubereitung von Babynahrung für euer Neugeborenes eignet sich Leitungswasser oder stilles Mineralwasser, das mit der Kennzeichnung "Zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet" versehen ist, ebenso gut wie Babywasser. Beim Leitungswasser solltet ihr vorher prüfen, dass es aus bleifreien Rohren stammt, unbelastet und natriumarm ist.

Die Stiftung Warentest rät aber, Leitungswasser und Mineralwasser in den ersten 6 Lebensmonaten abzukochen:

"Steril ist weder natürliches Mineral­wasser noch Leitungs­wasser. Kochen Sie beides für Babys immer ab."
Stiftung Warentest

Warum muss man Wasser fürs Baby abkochen?

Neugeborene Babys haben noch kein ausgereiftes Immunsystem, sie sind deshalb anfälliger für Infektionen, die auch aus im Wasser enthaltenen Keimen entstehen können.  Deshalb empfiehlt auch die BzGA, Wasser für Babys unter 6 Monate abzukochen. Ab dem 1. Geburtstag ist Wasser, das nicht abgekocht wurde, aber sogar besser für unsere Kids, weil sie helfen, ihr wachsendes Immunsystem zu fördern. 

Neben dem Füttern werdet ihr besonders in den ersten Monat genauso häufig mit Wickeln beschäftigt sein. Im Video haben wir unsere 5 besten Tricks, wie's besser klappt:

Babys richtig wickeln: Die 5 besten Tipps Abonniere uns
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Quellen: Stiftung Warentest, Bundesamt für RisikobewertungUmwelt-Bundesamt, BZgA

Neugeborenen-Quiz: Wie gut kennst du dich mit den Kleinsten aus?

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