Öl gehört in den Babybrei, so die allgemeine Empfehlung von Experten für Kinderernährung. Weil das Baby (gute) Fette braucht, um gedeihen und gesund verdauen zu können. Aber welches Beikostöl ist das richtige und am besten geeignete für Babys ersten Brei?
Bekannte Hersteller wie Hipp, Holle oder die Eigenmarken der Drogeriemärkte werben damit, dass spezielle Beikostöle exakt auf Babys Magen abgestimmt und extra mild sind sowie ein ideales Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren aufweisen.
Dabei eignet sich laut den Empfehlungen der Forschungsinstitute für Kinderernährung auch ganz herkömmliches Rapsöl optimal für Babys ersten Brei, denn das Mischverhältnis der Fettsäuren ist hier besonders gut, so heißt es.
Beikostöl im Säuglingsnahrungsregal ist nur Raps- oder Sonnenblumenöl, wie es schon zu Hause im Schrank steht. Es kostet aber locker dreimal so viel wie normales Rapsöl.
Britta Klein, Netzwerk „Gesund ins Leben“
Warum braucht Babybrei einen Schuss Öl?
Fette sind nicht per se schlecht, das sollten wir bei der Beikosteinführung unbedingt bedenken. Auch Muttermilch enthält Fett – auf 100 ml kommen etwa 4,4 g Fett. Pflanzliche Fette sind wichtige Lieferanten von ungesättigten, lebenswichtigen Fettsäuren. Außerdem hilft das Öl im Brei dem Baby seine Nahrung besser im Magendarmtrakt zu verarbeiten und deren Nährstoffe und Vitamine besser aufnehmen zu können. Würde man es beispielsweise nur mit einer pürierten Karotte füttern, ließe sich diese nur schwer verdauen – und das will man seinem kleinen Schatz, der mit der neuen Erfahrung Beikoststart vermutlich schon genug beschäftigt ist, wirklich nicht antun.
Auf 100 g Babynahrung – das kann Gemüse- oder Obstbrei sein – kommt laut Empfehlung ein Teelöffel Öl. Und das gilt nicht nur für selbstgekochte Babynahrung, sondern auch für die Gläschen aus dem Handel.
Schaust du auf den Fettgehalt der Nährwerttabelle, und dieser liegt z. B. im Fruchtgetreide-Glas unter 5 g oder beim Mittags-Gemüsebrei unter 8 g, solltest du den Brei unbedingt mit einem Teelöffel Öl anreichern.
Die besten Rapsöle für den Babybrei
Nein, es muss nicht das speziell als dieses gekennzeichnete Beikostöl sein. Mittlerweile sind sich Ernährungsexperten einig, dass genauso gut Raps- oder Leinöl für den Babybrei verwendet werden kann (am liebsten Bio). Die sind meist im Supermarkt erhältlich und deutlich kostengünstiger als spezielle Beikostöle. Im Stiftung Warentest von 2018 haben die folgenden fünf Rapsöle mit „Gut“ (1,8) abgeschnitten:
Übrigens: Laut Empfehlung des Forschungsinstituts für Kinderernährung kann sowohl raffiniertes als auch kaltgepresstes Öl als Beikostöl verwendet werden.
Extra Beikostöl: Welche Öle Ökotest empfiehlt
Aus dem aktuellen Produkttest von Ökotest gehen zwei klare Sieger aus dem Ranking hervor, die mit „Gut“ abgeschnitten haben:
Alle anderen Beikostöle (darunter Marken wie Holle, Babylove und Babydream) schnitten in den Tests von 2019 und 2017 mit „Befriedigend“ oder sogar schlechter ab. Deshalb ganz auf Beikostöl zu verzichten, ist allerdings keine Lösung. Für Babys Nahrung sind gesunde, gute Fette essentiell.
Leinöl für Veganer auch als Beikostöl geeignet
Wie sieht es aus bei veganer oder fischloser Ernährung? Da bietet sich Leinöl als Beikostöl an, denn es hat den höchsten Anteil an wertvollen Omega-3-Fettsäuren. (Das Mischverhältnis ist allerdings ein bisschen schlechter als beim Rapsöl.) Leinöl ist ein bisschen teurer und sollte kühl und dunkel gelagert werden, ansonsten verdirbt es schnell.
Sonnenblumen-, Oliven- oder Kokosöl in den Babybrei?
Auch herkömmliches Sonnenblumenöl, Olivenöl, Distelöl oder Maiskeimöl eignen sich als Beikostöle für den Babybrei. Ab dem 7. Monat kannst du sogar etwas Butter für die Fettzugabe im Babybrei verwenden. Pflanzliche Fette sind allerdings tierischen Fetten vorzuziehen.
Das trendige Kokosöl eignet sich dagegen überhaupt nicht als Beikostöl, auch wenn es – ähnlich wie Muttermilch – über Laurinsäure verfügt, die leicht verdaulich ist. Es fehlen die Omega-3-Fettsäuren, die Babys so dringend zur Verdauung fester Nahrung brauchen.
Quellen: Ökotest, Stiftung Warentest, Forschungsinstitute für Kinderernährung
Überraschende Ergebnisse
Nicht immer bedeutet ein höherer Preis auch ein besseres Wohl für den Babymagen, so viel steht beim Thema Beikostöl definitiv fest. Ich finde es dennoch beruhigend, dass im aktuellen Ökotest alle Beikostöle besser abgeschnitten haben als noch 2017. Den Herstellern scheint also wirklich etwas an der Gesundheit unserer Babys zu liegen.
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