Es sieht so einfach aus, ist es in den meisten Fällen dann aber doch nicht: Stillen stellt Mutter und Kind gerade in der Anfangszeit vor große Herausforderungen. Mit unseren 10 Still-Tipps wollen wir Dich unterstützen, damit es hoffentlich ganz schnell klappt.
Unsere Expertin Hebamme Lisa Fehrenbach hat 10 der häufigsten Fragen und Probleme beim Stillen beleuchtet, zum Beispiel wenn das Baby beim Stillen einschläft. Ihre Empfehlungen findest du zu diesem Problem beim Stillen und 9 weitere findest du in unserer Gallerie.
Das Baby schläft beim Stillen immer ein
Legt dein Kind während der Mahlzeit immer wieder ein Nickerchen ein, bekommt es die Brustwarze wahrscheinlich nicht gut zu fassen. Aus Frust über die nur spärlich fließende Milch entschließt es sich zum Nichtstun. Was hilft? Überprüfe, ob das Kleine beim Stillen korrekt angelegt ist: Es muss möglichst viel Brustgewebe erfassen und so liegen, dass es nicht den Kopf drehen muss. Eine Stillberaterin oder Hebamme kann dich bei der Anlegetechnik beraten.
Tipps der Hebamme, um dein Kind wachzuhalten (aber bitte alles nur im Rahmen, in dem sich dein Baby noch wohl fühlt):
- Das Baby nicht zu warm anziehen beim Stillen, bzw. zum Stillen ausziehen
- Leicht am Öhrchen ziehen
- Vorsichtig an den Füßen kitzeln
- Öfters die Seite wechseln
Habe ich zu wenig Muttermilch?
Wenn ihr Baby viel schreit und quengelt, fürchten viele Mütter, dass es zu wenig Milch bekommt. In den allermeisten Fällen ist diese Sorge völlig unbegründet; nur sehr selten liegen organische Gründe vor, die eine ausreichende Milchproduktion verhindern. Um diese anzuregen, solltest du dein Baby möglichst oft anlegen – auch nachts. "So erhält die Brust das Signal, verstärkt Milch zu bilden", sagt Hebamme Lisa Fehrenbach. "Wechsle dabei die Stillpositionen, um alle Bereiche der Brust zu stimulieren."
Wunde Brustwarzen
Reizungen und feine Risse an den Brustwarzen sind ein Zeichen dafür, dass die Anlegetechnik nicht stimmt. Ein zuverlässiger Trick, damit dein Baby den Mund weit aufmacht: Berühre seine Lippen kurz mit der Brustwarze, das löst den Suchreflex aus. Ist das Mündchen richtig geöffnet, anlegen! Liegen die Lippen des Babys glatt und nach außen gestülpt um den Warzenhof, ist alles perfekt.
Sind die Brustwaren bereits wund, achte auf besondere Hygiene: Wasche sie ein- bis zweimal am Tag mit lauwarmem Wasser und spüle sie mit physiologischer Kochsalzlösung aus der Apotheke ab. Versorge stark gereizte Brustwarzen mit ein wenig gereinigtem Lanolin (Wollfett) oder nutze einen Brustwarzenschutz aus Kunststoff.
Mein Baby verweigert die Brust
Es kann vorkommen, dass Babys die Brust kurze Zeit ablehnen, weil sie z.B. gerade einen Entwicklungssprung durchmachen. "Dann sind sie oft zu aufgeregt, um tagsüber genug zu essen. Stille dann nachts oder im Halbschlaf", rät Lisa Fehrenbach. Manche Kinder treten in den Stillstreik, weil sie Attraktiveres kennengelernt haben: z.B. eine Flasche, aus der ohne Mühe Milch fließt, oder einen Schnuller, der sich schön anfühlt. Man nennt das dann oft Saugverwirrung. "In diesem Fall solltest du das Saugen an der Brust geduldig wieder üben und das Baby immer wieder anlegen."
Hilfe, ich habe zu viel Milch
Milchüberschuss führt zu unangenehm spannenden Brüsten. Stillberaterinnen empfehlen, das Baby pro Mahlzeit nur an einer Seite anzulegen, um so die Milchproduktion weniger zu stimulieren. Vor dem Anlegen ein bisschen Milch ausstreichen. Nach dem Stillen 20 Minuten lang kühlen – mit Quark einem nassen Handtuch oder mit in ein Handtuch gewickelten Tiefkühlerbsen. Pfefferminz- und Salbeitee hemmen die Milchproduktion. Ansonsten kann man die überschüssige Milch auch abpumpen und bei speziellen Einrichtungen Muttermilch spenden. Aber vorsichtig, zu intensives Abpumpen kann die Milchproduktion auch anregen. Daher empfehlen viele Stillberaterinnen, besser nur auszustreichen.
Stillen und Medikamente
Darf, jemand, der Medikamente einnimmt, noch stillen? "Es gibt für fast alle Erkrankungen Medikamente, die ausreichend erprobt und in der Stillzeit einsetzbar sind", beruhigt Hebamme und Stillberaterin Lisa Fehrenbach. Halte aber in jedem Fall Rücksprache mit deinem Arzt und wirf immer einen Blick in die Packungsbeilage und schau bei Embryotox nach.
Spuckendes Baby – was tun?
Dass Babys nach oder während der Mahlzeit spucken, ist normal, solange sie wachsen und zunehmen. Denn der Magenverschluss-Muskel muss sich erst noch vollständig entwickeln. Lasse das Kleine nach jeder Brust aufstoßen und vermeide zu viel Bewegung. Schaukeln fördert das Spucken nur. Lagere das Kind so, dass sein Kopf erhöht liegt. Das mildert den Spuck-Drang. Noch mehr Anti-Spuck-Tipps findest du hier: Das Baby spuckt. Spuckt euer Baby besonders viel, wird häufig von Speihbabys gesprochen.
Mein Baby leidet unter Blähungen
Das kindliche Verdauungssystem ist extrem empfindlich und muss sich auf seine Arbeit erst nach und nach einstellen. Bauchweh-Kinder können eine Überempfindlichkeit auf Kuhmilchproteine, das ist aber relativ selten. Um abzuklären, ob dies die Ursache der Blähungen ist, sollten stillende Mütter 2 Wochen auf Kuhmilchprodukte verzichten. Ansonsten hilft viel Nähe, sanftes Streicheln und viel Tragen – am besten im Fliegergriff.
Lasse dich von Problemen beim Stillen nicht verunsichern. Meistens können diese ganz leicht behoben werden! Noch mehr Infos zum Thema findest du hier: Stillen
Darf ich in der Stillzeit in die Sauna gehen oder Sport treiben?
Weder Sport noch Hitze schaden der Muttermilch. Jedoch: Trage beim Sport (ideal sind Joggen, Walken, Radfahren) einen stützenden Still-BH. Und: Gleiche den Flüssigkeitsverlust aus! Etwa 4 Wochen nach der Geburt können Mütter auch wieder in die Sauna. Tritt hin und wieder ein wenig Milch aus, einfach mit der flachen Hand auf die Brust drücken und ein Handtuch griffbereit haben.
Hilfe bei Milchstau
Spannen in der Brust und harte, schmerzhafte Stellen deuten auf einen Milchstau hin. Er entsteht, wenn nicht alle Milchkanäle vollständig entleert werden. Fließt die Milch nicht ab, entzündet sich die Brust. Was dabei hilft, den Milchstau wieder zu lösen, haben wir hier für dich zusammengefasst: Milchstau: Symptome und richtige Behandlung. Denn ein nicht behandelter Milchstau kann zu einer schmerzhaften Mastitis führen.