Die richtige Stillhaltung ist entscheidend dafür, dass dein Baby gut saugen kann und beugt Bauchschmerzen und Blähungen vor. Aber auch für dich ist es wichtig, dass du dein Baby beim Stillen korrekt hältst, um wunde Brustwarzen und Nackenschmerzen zu vermeiden. Und weil wir in den ersten Wochen sehr viel Zeit stillend verbringen, sollte es so angenehm und bequem wie möglich für Mama und Baby sein! Wir zeigen dir die beliebtesten Stillpositionen – im Sitzen, Liegen, Stehen – und sogar im Tragetuch.
Gerade am Anfang der Stillzeit ist es wichtig, dass du dir viel Zeit und Ruhe nimmst, um verschiedene Stillpositionen kennenzulernen und auszuprobieren. Denn jede Mama und jedes Kind haben andere Vorlieben oder kommen mit manchen Haltungen besser klar als mit anderen. Klicke dich durch für Anleitungen zu:
- Wiegehaltung
- Kreuz-Wiegehaltung
- Rückengriff (Football-Haltung)
- Seitenlage
- Umgedrehte Seitenhaltung
- Rückenlage (Back-Lying)
- Zurückgelehnte Rückenlage
- Hoppe-Reiter-Sitz
- Stillen im Stehen
- Dancer-Griff
- Vierfüßlerstand
- Stillen im Tragetuch
- Stillen von Mehrlingen, Geschwistern, High-Need-Babys und Co.
Für alle Stillpositionen gilt:
- Stütze deinen Körper und den deines Babys gut ab. Nutze zum Beispiel einen bequemen Stuhl mit Armlehnen, ein Stillkissen und eine Erhöhung für die Füße.
- In welcher Position du auch stillst: Achte darauf, dass dein Baby zu deiner Brust gebracht wird und nicht andersrum.
- Wichtig ist es, dass es die gesamte Brustwarze und einen Teil des Vorhofs fasst.
- Und auch wenn es ok und richtig ist, dass dein Kleines an öfter deiner Brust nuckelt: An rhythmischen Schluckgeräuschen kannst du gut erkennen, wenn es wirklich trinkt.
- Schau auch in unserer bebilderten Step-by-Step-Anleitung vorbei, wie du dein Baby richtig anlegst.
Wenn du dich fragst, was ein gutes Stillkissen ausmacht, findest du hier in unserem Stillkissen-Test die Lieblinge unserer Redaktion. MIt dabei: Der Klassiker von Theraline:
Übung macht die Meisterin! Und gerade weil wir in der ersten Zeit so viel Stillen, haben wir jede Menge Gelegenheit, es richtig zu üben. Wir haben nachgeschaut: So lange stillen Mamas in den ersten Wochen – unsere Redaktion inklusive!
#1 Die Wiegehaltung
Die Wiegehaltung ist der Klassiker unter den Stillpositionen. Viele Mütter nehmen beim Stillen ganz intuitiv diese Haltung ein. Allerdings kann sie nach einem Kaiserschnitt unangenehm sein, wenn dein Baby beim Stillen im Sitzen auf die Wunde drückt. Dann ist Stillen im Liegen (s.u,) die perfekte, kuschelige Alternative für euch beide.
So gehts: Setz dich aufrecht und bequem hin. Dein Baby liegt seitlich in deinem Arm, sein Nacken wird von der Ellenbeuge gestützt. Zur Stabilisierung hältst du es an seinem Po fest. Am besten legst du dir ein Kissen unter den Arm. So kann das Baby die Brustwarze leichter erreichen, und du kannst dich gut abstützen.
Zu beachten: Achte auf eine möglichst aufrechte Sitzhaltung. Häufig beugen wir uns beim Stillen automatisch zu unserem Baby nach vorne, was schnell zu Rückenschmerzen führen kann. Auch sollte dein Kind seinen Kopf beim Trinken nicht drehen oder neigen müssen. Am besten zeigt das Köpfchen schon beim Anlegen in Richtung Brust.
#2 Die Kreuz-Wiegehaltung
Der Kreuzgriff ist quasi eine Modifikation der Wiegehaltung. Hier wird das Köpfchen mit den Händen gestützt. Besonders gut eignet sich der Kreuzgriff für Babys, die Probleme beim Anlegen haben.
So gehts: Dein Baby ruht vor deinem Körper sanft auf deinem Unterarm. Sein Köpfchen und der Oberkörper sind zu dir geneigt. Die Hände stützen das Köpfchen. Wenn du dein Baby mit der rechten Brust stillst, hältst du dein Baby mit dem linken Arm und der linken Hand. Entsprechendes gilt für die andere Seite.
Zu beachten: Mit Daumen und Fingern greifst du um den Hinterkopf des Babys – etwa unterhalb der Augen. Führe dann sanft den Mund des Babys zu deiner Brustwarze, um ihm das Anlegen zu erleichtern.
#3 Der Rückengriff (Football-Haltung)
Der Rückengriff wird auch Footballhaltung genannt. Das kommt daher, weil das Baby bei dieser Stillhaltung quasi wie ein Football unter den Arm geklemmt wird. Vor allen nach einem Kaiserschnitt ist diese Haltung recht angenehm, weil das Baby dabei nicht auf die Wunde drückt.
So gehts: Dein Baby liegt seitlich neben dir. Du stützt deinen Körper mit deinem Arm und hältst das Köpfchen mit der Hand. Seine Nase sollte etwa auf Höhe deiner Brustwarze sein. Zum Anlegen führst du das Baby sanft zu deiner Brust. Zur Unterstützung kannst du auch ein Kissen unter deinen Arm legen.
Zu beachten: Zu empfehlen ist der Rückengriff ebenfalls für Zwillinge, die so gleichzeitig gestillt werden können. Aber bei großen Brüsten ist diese Position recht angenehm. Achte darauf, dass dein Baby nach hinten genügend Platz hat und gerade liegt.
#4 Stillen in der Seitenlage
Stillen im Liegen ist nachts besonders angenehm. Aber auch, wenn du nach einem Dammriss oder Dammschnitt oder nach einem Kaiserschnitt Bettruhe verordnet bekommen hast, ist diese Stillposition zu empfehlen. Einigen Neugeborenen fällt es manchmal leichter, im Liegen anzudocken. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, im Liegen zu stillen. Sehr typisch ist aber die normale Seitenlage.
So gehts: Mutter und Kind liegen auf der Seite – Bauch an Bauch. Stütze deinen Kopf mit deinem einen Arm, der andere hält dein Baby. Du kannst Babys Rücken auch mit einem Stillkissen oder eingerollten Handtuch in Position halten. Auch seine Liegeposition kannst du variieren – z. B. kopfüber oder als “Wiege-Liege-Kombi” (sh. Bilder im Anschluss).
Zu beachten: Dein Baby sollte sich nicht nach der Brust strecken müssen. Halte es also eng bei dir und achte darauf, dass das Köpfchen auf Brusthöhe liegt. Gegebenenfalls kannst du auch eine zusammengelegte Mullbinde unter sein Köpfchen legen, damit es besser zur Brustwarze kommt.
Gut als Lagerungskissen ist ein kleines Stillkissen, dass du deinem Baby in den Rücken legen kannst. Auch für Reisen, z. B. beim Stillen im Auto, sind die Mini-Stillkissen praktisch. Unser Favorit:
Wenn du nachts viel stillst ist es ideal, wenn dein Baby in deiner Nähe schläft. Wir haben alle Tipps zum sicheren Co-Sleeping – ob im Beistellbett oder im Familienbett.
#5 Die umgedrehte Seitenhaltung
Probiere ruhig auch mal aus, dein Baby bei Stillen im Liegen umzudrehen. Gerade, wenn du eine harte Stelle in deiner Brust über der Brustwarze spürst, lässt sie sich so leichter lösen. Auch, wenn sich schon ein Milchstau anbahnt, ist die umgedrehte Seitenhaltung eine tolle Stillvariante, um deine Brust auch mal von einer anderen Seite gut zu leeren. Manche Babys mögen einfach die Abwechslung!
So gehts: Lege dich wie bei der Seitenlage bequem him. Dein Baby positionierst du so, dass seine Füßchen zu deinem Kopf zeigen. Wichtig ist, dass sein Köpfchen nicht gedreht ist.
Zu beachten: Dein Baby sollte auch in dieser Stillposition mit seiner Brust zu deiner Brust zeigen, also auf der Seite liegen, nicht auf dem Rücken. Ein kleines Kissen oder Stillkissen kann es stabilisieren. Wenn du bereits einen Milchstau oder eine Mastitis hast, ist es wichtig, dass du auch andere Maßnahmen ergreifst und deine Hebamme oder Stillberaterin schnell kontaktierst. Bei Fieber ist es wichtig, dass du schnell behandelt wirst. In der Zwischenzeit sind manche Fiebermittel ok – lies bei uns, wie du Paracetamol und Ibuprofen in der Stillzeit sicher einnimmst.
Erste Hilfe bei einer vollen, heißen oder harten Brust bringen Thermokissen, die du vor dem Stillen warm, nach dem Stillen kalt auf die Brust legst:
#6 Das Back-Lying / Rückenlage
Diese Stillhaltung ist nicht ganz so verbreitet wie die übrigen. Dabei ist sie eigentlich eine ganz natürliche Haltung, da sie Babys angeborene Reflexe sehr gut aktiviert: das Suchen der Brust und das eigenständige Andocken. Deshalb ist sie auch eine tolle Position für Neugeborene, die noch Anfangsschwierigkeiten beim Stillen haben. Und: Auch wenn du einen starken Milchfluss hast und dein kleines viel spuckt, ist diese Stellung ideal.
So gehts: Für das Back-Lying ist dein Oberkörper leicht aufgerichtet. Lege dein Baby bäuchlings auf deinen Bauch, etwa in Höhe deiner Brust. Du kannst jetzt beobachten, wie das Baby selbstständig nach deiner Brust suchen wird und sie intuitiv aufnimmt. Als Abwandlung davon kannst du das Baby auch seitlich neben dich legen.
Zu beachten: Anstatt die Brust zum Baby zu bringen und es anzulegen, übernimmt das Baby das bei dieser Stillposition selbstständig. Bei Neugeborenen lässt sich das beim sogenannten Breast Crawl besonders gut beobachten. Da dein Baby direkt auf dir liegt, musst du es nicht richtig halten. Lege einfach nur den Arm schützend um das Kleine und stütze ihn zur Entlastung ggf. auf ein Kissen.
#7 Die zurückgelehnte Rückenlage
In dieser Stillposition liegst du auf dem Rücken, aber sitzt leicht aufgerichtet. Am besten legst du dir ein paar dicke Kissen unter Kopf und Rücken, sodass du bequem liegst. Dein Baby stillst du wie in der Wiegehaltung, aber auch der Kreuz- und Football-Griff sind möglich.
So gehts: Leg dir dein Baby quer über den Bauch und halte es mit deinen Armen in Position. Sein Bauch sollte wie immer zu deinem Bauch zeigen.
Zu beachten: Wenn du möchtest, kannst du dein Kind mit deinen angewinkelten Beinen zusätzlich stützen, das entlastet auch deinen unteren Rücken. Für extra Halt kannst du deine Arme auf ein Stillkissen stützen – oder du legst dein Baby darauf.
Unsere Top-Lebensretter bei wunden Brustwarzen:
#8 Der Hoppe-Reiter-Sitz
Bei der Hoppe-Reiter-Position sitzt dein Baby aufrecht auf deinem Schoß. Die Stillhaltung eignet sich vor allem dann, wenn dein Kind z. B. eine verstopfte Nase hat. In der aufrechten Position bekommt es besser Luft als im Liegen und kann ungestörter trinken. Wenn dein Baby nach dem Stillen oft Bauchweh hat, kannst du den Hoppe-Reiter-Sitz ebenfalls ausprobieren – es schluckt automatisch weniger Luft und kann besser aufstoßen.
So gehts: Setze dein Baby fast aufrecht auf deinen Schoß. Sein Mund ist auf Höhe deiner Brust. Stütze dabei Babys Rücken gut mit deinen Händen.
Zu beachten: Gerade kleine Babys, die noch nicht selbstständig sitzen können, sollten gut gestützt werden. Auch hier gilt wieder: Dein Baby kommt zur Brust, nicht die Brust zum Baby. Am besten klappt die Position, wenn der Bauch deines Kindes zu deinem gewandt ist.
Wenn du Stilltee mit Fenchel, Anis und Kümmel trinkst, kann das auch deinem Baby bei Blähungen helfen. Unser Favorit:
Bei Schnupfen und verstopfter Nase erleichtert ein Nasensauger deinem Baby das Trinken. Wir haben uns die besten Nasensauger angesehen und geben Tipps, wie es besonders leicht klappt!
#9 Stillen im Stehen
Wenn dein Kleines zu unruhig oder übermüdet ist, um zu trinken oder die Brust verweigert, kannst du es auch mit dem Stillen im Stehen probieren. Wichtig ist, dass du sicher stehst und dein Baby gut halten kannst.
So gehts: Lege dein Baby in Seitenlage vor dich auf den Wickeltisch (oder einen Tisch in angenehmer Höhe). Du kannst seine Position mit einem kleinen Stillkissen stabilisieren. Stelle dich gerade zu ihm hin, um ihm eine Brust anzubieten.
Zu beachten: Diese Stillposition ist eine Variation der Wiegehaltung. Alternativ kannst du dein Baby auch auf den Arm nehmen und mit ihm stillend umherlaufen. Das zusätzliche Schaukeln kann sehr beruhigend auf überreizte Babys wirken.
#10 Der Dancer-Griff
Der Dancer-Griff hilft Babys beimm Trinken, die Probleme beim Saugen haben oder schnell abgelenkt sind. Indem du sein Köpfchen stabil vor deiner Brust hältst, erleichterst du ihm das Stillen und lenkst seine volle Aufmerksamkeit auf das Trinken.
So gehts: Setze dein Baby am besten auf deinen Schoß, also wie beim Hoppe-Reiter-Sitz. Jetzt formst du mit Daumen und Zeigefinger ein “U”, das du um dein Unterkiefer deines Babys legst. Führe es so sanft zu deiner Brust. Noch leichter geht das, wenn du diese mit deinem Handballen stützt.
Zu beachten: Gerade Neugeborene müssen das rhythmische Saugen noch üben. Oft kannst du dein Kleines ans Trinken erinnern, indem du beim Stillen seinen Kiefer oder seine Wange leicht streichelst.
#11 Stillen im Vierfüßlerstand
Jatzt wird es akrobatisch! Der Vierfüßlerstand ist nicht die bequemste aller Stillpositionen, aber er ist unglaublich effektiv, um Verhärtungen und Milchstaus zu lösen.
So gehts: Lege dein Baby (gut gesichert) aufs Bett oder auf eine Krabbeldecke. Wenn du möchtest, kannst du ihm noch ein Kissen unterlegen. Achte aber darauf, dass sein Nacken neutral, das Köpfchen also nicht überstreckt ist. Jetzt kniest du dich so über dein Kleines, dass dein Kopf zu seinen Füßen und sein Kopf zu deinen Knien zeigt. Easy, oder?!
Zu beachten: Du kannst dich auch in einem anderen Winkel positionieren. Wichtig ist, dass sein Kinn beim Trinken die Verhärtung massiert, um sie leichter zu lösen. Es kann sein, dass ihr mehrere Anläufe braucht, um den Milchstau wegzubekommen – oder eine bequeme Lage zu finden. Für manche Mamas ist es auch bequemer, wenn ihr Baby auf dem Bett liegt und sie sich vor ihm auf dem Boden knieend darüber beugen.
Weitere Hausmittel, Tipps und Unterstützung findest du in Ingeborg Stadelmann’s klassischem Ratgeber:
#12 Stillen im Tragetuch
Diese Stillposition erfordert etwas Übung, ist aber gerade unterwegs praktisch, wenn ihr keinen ruhigen Ort zum Stillen findet: Das Stillen im Tragetuch! Und auch, wenn dein Kind gerne in der Trage einschläft und im Schlaf nach der Brust sucht, hat es bei dieser Methode schnellen Zugang.
So gehts: Leg dein Baby an, während es fest im Tragetuch gebunden ist. Manche Mamas schieben dabei ihre Brust hoch, andere lockern das Tuch soweit, dass ihr Kind gut an die Brustwarze kommt. Zum Sichtschutz kannst du das Tragetuch etwas über das Köpfchen ziehen – das klappt besonders in der Wickelkreuztrage sehr gut.
Zu beachten: Nicht jedes Kind stillt gerne im Tragetuch – und auch nicht für jede Mama ist es angenehm. Gerade, wenn du zu Brustentzündungen neigst, kann es in der Trage etwas eng werden. Wie bei allen Stillvarianten gilt auch hier: Probiert einfach aus, was für euch beide am besten klappt.
Falls du noch auf der Suche nach einer Babytrage oder einem Tragetuch bist, haben wir uns im Babytrage-Test die besten Produkte für dich angesehen.
#13 Stillen in besonderen Situationen
Die richtige Technik ist entscheidend für eine entspannte Stillzeit – aber auch ein paar Tipps und Tricks können echte Lebensretter sein. So kannst du in bestimmten Situationen von den klassischen Stillpositionen abweichen oder sie so variieren, wie es zu eurer Familie passt:
- Stillen von Zwillingen: Wenn du zwei Babys gleichzeitig stillst, ist Stillen im Liegen besonders einfach. Aber auch alle Positionen im Sitzen sind mit etwas Übung kein Problem, solange du beide Kinder mit Kissen gut stützen kannst.
- Tandem-Stillen: Wenn Neugeborene stillen, machen die älteren Geschwister gerne (noch mal) mit. Probiert aus, was für euch am besten klappt. Hier ist auch das Alter der Geschwisterkinder entscheidend. Im Liegen können viele Mamas am besten entspannen und die Kids haben viel Platz.
- Stillen in der Badewanne: Eine tolle Methode, wenn dein Baby nervös ist oder ihr einen Stillstreik durchmacht. Geh zusammen mit deinem Kind in die warme Badewanne und entspannt. Viele Babys stillen sehr gerne im Wasser.
- Stillen auf dem Pezziball: Noch ein Klassiker, der gerade bei High Need Babys in stimulierenden Situationen (z. B. Pekip, Krabbelgruppe, Krankheit) hilft. Haben die Kleinen Hunger aber sind zu aufgeregt, kann das ruhige Wippen Wunder bewirken.
Tipps zum Stillen in der Öffentlichkeit
Du hast schon einige Erfahrungen beim Stillen gesammelt oder noch viele Fragen offen? Mit unserem Stillquiz kannst du dein Wissen prüfen und lernst jede Menge dazu.