Wenn ihr Blut im Stuhl bei eurem Baby entdeckt, ist das zuerst einmal ein beunruhigender Anblick. Welche Ursachen das Blut haben kann und woran ihr erkennt, ob die Blutung wahrscheinlich harmlos oder doch gefährlich ist.
- 1.Wie sieht Blut im Stuhl beim Baby aus?
- 2.Welche Ursachen kann Blut im Stuhl beim Baby haben?
- 3.Wann ist Blut im Stuhl gefährlich für mein Kind?
- 4.Kann Blut im Stuhl beim Baby auch harmlos sein?
- 5.Wenn das Baby bei Durchfall Blut im Stuhl hat
- 6.Wenn das Baby nach der Impfung Blut im Stuhl hat
- 7.Wenn das Baby von der Muttermilch Blut im Stuhl bekommt
Wie sieht Blut im Stuhl beim Baby aus?
Blut in Babys Stuhl kann ganz unterschiedlich aussehen. Oft befindet sich das Blut in feinen Fäden, die orange, braun, rot oder schwarz sein können. Manchmal tritt auch blutiger Schleim auf, das Blut zeigt sich in Tröpfchen- oder Klumpenform oder als starke Blutung aus dem Anus.
Achtung, Verwechslungsgefahr Nr. 1: Nicht um Blut handelt es sich beim Mekonium. Die auch "Kindspech" genannte erste Ausscheidung unserer Kleinen ist grünlich-schwarz, weswegen viele Eltern sich erschrecken, wenn sie es sehen. Mit besorgniserregendem Blut hat der "Teerstuhl" aber nichts zu tun.
Achtung, Verwechslungsgefahr Nr. 2: Wenn das Baby ein paar Tage alt ist, droht die nächste Verwechslungsgefahr. Das sog. Ziegelmehl färbt die Windel blutrot, ist aber ebenfalls total harmlos. Es handelt sich um Harnsäure-Kristalle, die zusammen mit Urin ausgeschieden werden.
Welche Ursachen kann Blut im Stuhl beim Baby haben?
Oft hat Blut im Stuhl bei Babys harmlose Ursachen. Manchmal ist das Blut aber auch ein Alarmzeichen für eine ernstere Erkrankung. In Frage kommen u. a. folgende Gründe:
- Verstopfung: Blut im Stuhl ist bei Babys oft ein Zeichen für Verstopfung. Diese verursacht manchmal kleine Fissuren (Einrisse in der Darmschleimhaut oder am After), die beim Pressen des harten Kots leicht bluten können.
- Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel: Wenn dein Baby gewisse Nahrungsbestandteile nicht verträgt, kann dies die Darmschleimhaut reizen und zu Blutungen führen.
- Brustentzündung bei der Mama: Stillst du dein Baby, während du an einer Mastitis leidest, kommt es vor, dass sich in seinem Stuhl Blutspuren von deinen Brustwarzen finden. Das Blut sieht in diesem Fall meist schwarz aus. Für das Baby ist das nicht gefährlich.
- Zahnen: Wenn die ersten Zähnchen bei eurem Baby durchbrechen, kommt es manchmal zu leichten Blutungen, die das Kleine meist einfach herunterschluckt. Mit dem Kot wird das Blut dann wieder ausgeschieden.
- Darmeinstülpung: Bei einer Invagination schiebt sich ein Teil des Darms in einen anderen. Als Spätsymptom sieht der Stuhl oft blutig-schleimig, ähnlich wie Johannisbergelee, aus. Eine Invagination kann lebensgefährlich für euer Baby werden, da sie zu einem Darmverschluss führen kann. Sie muss auf jeden Fall schnell behandelt, manchmal sogar operiert, werden. Glücklicherweise ist eine Darmeinstülpung selten.
- Nekrotisierende Enterokolitis: Diese Darmentzündung trifft oft Frühchen. Die Kleinen befinden sich dann in einem schlechten Allgemeinzustand und müssen unmittelbar klinisch behandelt werden.
- Meckel-Divertikel: Bei diesem angeborenen Defekt der Darmwände kommt es häufig zu schmerzfreien Blutungen.
- Windeldermatitis: Ist dein Baby am Popo sehr wund, kann dies ebenfalls zu Blutungen führen.
- Wurmbefall: Wenn dein Baby Würmer hat, juckt das meist sehr und das Kleine kratzt, was wiederum zu offenen Stellen am After und damit zu Blut in der Windel führen kann.
Wann ist Blut im Stuhl gefährlich für mein Kind?
Wenn folgende Symptome zum Blut im Stuhl beim Baby hinzukommen, solltet ihr unmittelbar eure Kinderärztin konsultieren oder in die Kinderklinik gehen. Sie können ein Zeichen für eine gefährliche Erkrankung sein:
- Bauchschmerzen
- Schrilles Schreien
- Harter, dicker oder geröteter Bauch
- Blässe
- Erbrechen
- Fieber
Grundsätzlich gilt: Auch wenn Blut in Babys Stuhl oft harmlose Ursachen hat – bitte immer einen Termin in der Kinderarztpraxis machen, um den Grund abzukären. So geht ihr auf Nummer Sicher.
Kann Blut im Stuhl beim Baby auch harmlos sein?
Wie gesagt: In den meisten Fällen hat Blut im Stuhl beim Baby harmlose Ursachen und ihr müsst euch keine Sorgen machen. Trotzdem ist es, vor allem bei ganz kleinen Säuglingen, echt besser, ihr lasst das kurz ärztlich checken. Wenn euer Kind schon älter ist, es sonst keine weiteren Beschwerden hat und das Blut auch nur in ganz kleinen Mengen auftritt, könnt ihr auch zwei bis drei Stuhlgänge abwarten, bevor ihr beim Arzt oder der Ärztin anruft.
Euer Baby richtig zu wickeln, kann helfen, die schmerzhafte Windeldermatitis und dadurch ausgelöste Blutungen zu vermeiden. In unserem Video seht ihr, was ihr beachten könnt:
Wenn das Baby bei Durchfall Blut im Stuhl hat
Dein Baby hat Durchfall und es finden sich Blutspuren darin? Dann empfiehlt es sich, einen Termin beim Kinderarzt zu vereinbaren. Das Blut im Durchfall weist auf einen bakteriellen Magen-Darm-Infekt hin, der ärztlich behandelt werden sollte.
Wenn das Baby nach der Impfung Blut im Stuhl hat
Blut im Stuhl kann auch Nebenwirkung einer Impfung sein. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kann eine Darmeinstülpung in sehr seltenen Fällen (1-2 zusätzliche Invaginationen bei 100.000 geimpften Kindern) als Nebenwirkung der Rotaviren-Impfung auftreten. Mit dem Alter des Babys nimmt die Wahrscheinlichkeit dieser Nebenwirkung zu.
Wenn das Baby von der Muttermilch Blut im Stuhl bekommt
Manche Kinder sind von einer Milcheiweißallergie betroffen, zu deren Symptomen blutig-schleimige Stühle gehören. Manchmal leiden die Kleinen so stark daran, dass sie gar nicht direkt mit Kuhmilch in Kontakt kommen müssen, sondern es schon ausreicht, wenn sie Spuren davon beim Stillen über die Muttermilch aufnehmen. Ggf. sollte die Mama dann keine Kuhmilch mehr konsumieren so lange sie stillt. Glücklicherweise erledigen sich die meisten Milcheiweißallergien bis spätestens zum 6. Lebensjahr von alleine.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen aber natürlich keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V., Universitätsklinikum Leipzig, Universitätsklinikum Münster