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Traum vs. Realität

Deswegen würde ich mir nie wieder einen Kinderwagen kaufen

Unser Baby wollte nicht in den Kinderwagen. So gar nicht.
Unser Baby wollte nicht in den Kinderwagen. So gar nicht. (© canva.de; GettyImages / SbytovaMN)

Oder zumindest würde ich definitiv keinen Kinderwagen mehr kaufen, bevor das Kind da ist. Für uns entpuppte sich das teure Baby-Ausstattungs-Must-have nämlich als unnötig bis Nerven zerfetzend. Zumindest bis unser Mini ein halbes Jahr alt war. Wieso, weshalb, warum – und wie die Kinderwagen-Aversion dann doch noch versöhnlich endete… Plus nützliche Eltern-Tipps, die auch Kinderwagen-Fans weiterhelfen.

Es fing so schön an. Kaum zeigte der Ultraschall bei meiner Gynäkologin: „Wir kriegen tatsächlich ein Baby“, ging es auch schon los mit der herzklopfigen Vorfreude und der Suche nach allem, was unser zu diesem Zeitpunkt miniwinziges Kind so brauchen könnte.

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Eins war klar: Ohne richtig guten Kinderwagen geht gar nichts

Und dieser Kinderwagen sollte natürlich auch nicht gebraucht sein (dazu später mehr), sondern nigelnagelneu, superschön, gut gefedert, urgemütlich, mit allem ausgestattet, was uns das Leben als höchstwahrscheinlich ständig übermüdeten Neu-Eltern erleichtert – kurz: der allerbeste für unser Baby und uns sein.

Und so ging die Suche los. Wir recherchierten online, fragten Freunde mit Babys nach Tipps, ließen uns in einem großen Baby-Store beraten und fuhren verschiedene Modelle auf dem shopeigenen Kinderwagen-Parcours über diverse Bodenbeläge. Schnell kristallisierten sich ein Favoriten aus. 

Also noch mal alle Features durchgehen. Und – warnte der Verkäufer – jetzt bitte schnell entscheiden, weil: So ein Kinderwagen ist nix, was werdende Eltern direkt im Laden mitnehmen könnten.

Bis zur Lieferung so manchen Gefährts vergehen Wochen bis Monate. Und man weiß ja nie, wann das Baby kommt … Also schauten wir nochmal fix in diverse Test-Artikel und YouTube-Videos – und entschieden uns dann für den für uns passendsten Kinderwagen.

Kurzum: Wir gaben echt alles, freuten uns riesig, holten den 1.000-Euro-Wagen (puh!) Wochen später ab – und als unser Mini dann da war, erträumte ich mir stundenlange Spaziergänge. Allein. Mit Podcast auf den Ohren. Zusammen mit Freundinnen. Hach. Und könnte unser Baby nicht auch super im Kinderwagen schlafen, während ich im Garten sitze und Texte tippe oder Tee trinke? Tja: Leider kam es nie dazu.

Das Problem: Unser Baby verweigerte den Kinderwagen

Sobald wir ihn in seinen Kinderwagen legten, schrie unser miniwinziger Säugling schrill und ausdauernd wie eine ausgewachsene Feuerwehr-Sirene – und hörte erst wieder auf, wenn wir ihn rausholten. Natürlich bekamen wir jede Menge nett gemeinter Ratschläge … 

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  • "Legt ihn doch erst mal schlafend rein.“ Ähmja, Danke, das Kind war wach, sobald es im Wagen lag. Das machst du als übermüdete Eltern 3x – und realisierst dann: Bringt nix – und wird ziemlich sicher auch beim 4. oder 5. Versuch nicht anders ausgehen.
  • „Er muss sich eben erst dran gewöhnen …“ Danke, aber nein: Es ist ja nicht so, dass wir es nicht immer wieder probiert hätten. Wir testen sogar andere Modelle von Freunden. Auch hier: große Verzweiflung bei unserem Baby. Selbst die Hebamme kam zum Schluss: Dieses Kind und ein Kinderwagen – das passt einfach nicht.
  • "Du wolltest dein Baby doch viel tragen. Vielleicht hast du eine innere Abwehr, die sich aufs Baby überträgt?“, überlegte eine Freundin in Hobby-Psychologinnen-Manier. Echt jetzt? Immerhin hatten wir die 1.000 € ja nicht zum Spaß ausgegeben. Der Kinderwagen sollte täglich in Gebrauch sein. Allein unser Baby war dagegen und zeigte uns das wieder und wieder lautstark.

Irgendwann stiegen wir dann wirklich auf eine Babytrage um, die ich zwar ohnehin kaufen wollte. Aber eigentlich ja nur als Ergänzung. Nicht als Alternative zum Kinderwagen. Traum vs. Realität – was soll ich sagen. Unser Mini war darin happy, was wiederum mich und meinen Mann happy machte. 

Dass ich zum Trage-Fan wurde, wird wenig überraschen. Aber ich wollte auch das Schieben nicht aufgeben.

Schließlich ist so ein Kinderwagen schon echt praktisch. Unserer war leicht, wendig und hatte ein riesen Netz, mit dem ich Einkäufe heim transportieren wollte. Tat ich auch – während unser Baby in der Trage schlief. Und so schob ich immer öfter einen Kinderwagen vor mir her, in dem alles, nur kein Baby lag.

Lustiger Weise traf ich plötzlich diverse Mütter und Väter, denen es genauso ging. Und ich lernte: Gar nicht so wenige Babys liegen ungern im Kinderwagen. Wir waren also gar kein Einzelfall. Und es gab sogar Säuglinge, die im einen Wagen friedlich schlummerten, im anderen dagegen nicht mal eine Minute ohne lautstarken Protest aushielten.

Fazit: Wir hatten Deutschlands Super-Kinderwagen, nutzten ihn aber nie

Und genau aus diesen Grund, würde ich beim nächsten Kind erst mal abwarten, ob es sich im Kinderwagen überhaupt wohl fühlt (und das mit Kinderwägen von Freunden testen).

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Denn Lieferzeit hin oder her: Braucht man wirklich dringend einen, kriegt man ihn schon – das Angebot an direkt lieferbaren oder (kaum genutzten) Gebraucht-Kinderwägen ist nämlich größer als man das als Erstlings-Schwangere so denkt.

Das war übrigens mein Learning Nummer 2: Es muss nicht immer alles neu sein. Weder der Kinderwagen, noch die Trage – und Babywäsche ist Second Hand sogar nicht nur Budget-schonender, sondern auch nachhaltiger und gesünder, weil die Textilien schon oft gewaschen wurden. Selbst für eine dritte Runde ist vieles noch gut geeignet, gerade teure Marken-Kinderwägen und Co. können Eltern via Kleinanzeigen easy (ver)kaufen.

Unser Kind mochte die Babywanne nicht

Und dann kam die Wende: Als unser Mini alt genug war, um im Sportsitz (Buggy) zu liegen, starteten wir einen neuen Versuch. Und … es klappte. Nun konnte er im Kinderwagen liegen und trotzdem uns und die Welt sehen. Bei meiner Kollegin Charoline war es bei beiden ihrer Kids ähnlich.

Dass wir wohl nicht die einzigen Eltern waren, deren Kind kein so großes Faible für die süße Babywanne des Joolz-Kinderwagens hatte wie seine Eltern, zeigte sich beim Nachfolge-Modell der Marke, das mit Sichtfenster auf Augenhöhe des Kindes kam. Clever. Uns hätte das vermutlich sehr geholfen. Oder auch nicht. Wer weiß das schon.

Der Kinderwagen selbst war übrigens super: Das Baby von Freunden schlief darin super gern. Und auch seine Eltern waren begeistert. Es ist eben super individuell, was sich in Sachen Baby als Must-Haves oder Hätten-wir-uns-sparen-können herausstellt. So wie bei uns Erwachsenen eben auch.

5 Kriterien, die einen guten Kinderwagen ausmachen Abonniere uns
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Tatsächlich unterscheiden sich die Must-have- und Brauchten-wir-nicht-Tipps in Sachen Baby enorm

Während wir happy mit einem Hausbett waren (wobei, das mit dem Kopf anstossen definitiv nervt), rät meine Kollegin Natalie davon ab. Redakteurin Katja würde ihrem Kind nie wieder einen Schnuller geben, Gesine aus dem familie.de-Team findet das Muttersein generell in bestimmten Situationen verdammt anstrengend und so gar nicht warm mit dem Tragetuch für ihr Baby wurde unsere zweite Katja in der Redaktion. Wem es ähnlich geht, aber trotzdem gern sehen würde, wie es vielleicht doch was wird mit dem Baby-Tragen, findet hier wertvolle Infos. Und wenn ihr wissen wollt, was Redakteurin Charoline ihren Kindern garantiert nicht vorliest, dann klickt hier.

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Wer, wie ich, bei so mancher Anschaffung lieber erst mal schaut: Meine Kollegin Andrea hat drei Kinder und sich Gedanken darüber gemacht, auf welche Kleidungsstücke für Kids sie inzwischen komplett verzichten würde – und warum sie das findet. Und ich habe hier zusammen gefasst, was werdende Eltern in Sachen Erstausstattung fürs Baby bedenken können:

Last, but not least – schreibt gern: Waren eure Babys und ihr eher Team Kinderwagen, Team Trage, ging beides easy? Und was würdet ihr in puncto Kinderwagen-Kauf raten. Ich freue mich über Nachrichten :)

Schwangerschaftsmythen: Stimmt's oder stimmt's nicht?

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