Durchfallerkrankungen kommen bei Kindern häufiger mal vor. Meist ist wässriger Stuhl harmlos und geht nach ein paar Stunden bis Tagen vorbei. Aber wenn Durchfall beim Baby auftaucht, solltet ihr genauer hinsehen. Denn der Flüssigkeitsverlust kann bei so einem kleinen Menschen schnell gefährlich werden.
Hat mein Baby Durchfall? So erkennst du es
Hin und wieder weichen oder breiigen Stuhl zu haben, ist für Babys und Kleinkinder völlig normal. Vor allem gestillte Babys haben häufig einen etwas flüssigeren Stuhl. Von Durchfall sprechen Expert*innen erst bei wässrigem Stuhl.
Die Diagnose Durchfall gilt für folgende Fälle:
- Wenn ein Baby weitaus mehr als vier wässrige Stühle am Tag hat.
- Wenn ein Kind mehr als drei wässrige Stühle am Tag hat.
Der Stuhlgang kann auffällig dünnflüssig, aber auch schleimig oder schaumig sein, manchmal sogar blutig. Außerdem riecht er allermeist übel und kann eine grünliche Farbe haben. Ihr müsst dann bei eurem Baby häufiger als sonst die Windel wechseln. Außerdem könnt ihr auf folgende Begleiterscheinungen achten:
Typische Durchfallsymptome bei Babys und Kleinkindern:
- Aufgeblähter Bauch
- Bauchschmerzen bis hin zu kolikartigen Bauchkrämpfen: Das erkennst du bei deinem Baby daran, dass es die Beine anzieht und schreiend weint.
- Deutlich hörbare Darmgeräusche
- Übelkeit und Erbrechen
- Fieber
- Babys sind bei Durchfall meist sehr weinerlich und desinteressiert.
- Außerdem sind Babys durch die Durchfallerkrankung schnell sehr geschwächt, was sich auch in ihrem Trinkverhalten zeigt: Sie trinken wenig und saugen schwach.
Das Baby hat Durchfall: Wann zum Arzt?
Das Problem bei Durchfall: Weil die Darmschleimhaut angegriffen ist, kann sie die Nahrung nicht mehr ausreichend aufspalten und Nährstoffe aufnehmen. Zudem wird die Schleimhaut durchlässiger, sodass körpereigene Flüssigkeit verloren geht. Daher kommt es innerhalb kürzester Zeit zu einem ernsten Flüssigkeits- und Mineralienmangel, der vor allem bei Babys sehr gefährlich werden kann.
Bei einem Säugling ist starker Durchfall zeitnah behandlungsbedürftig! Ihr solltet euch auf den Weg zur Kinderärztin machen, wenn euer Baby jünger als sechs Monate alt ist, weniger als 8 kg wiegt und auffällig dünnflüssigen, wässrigen Stuhl hat (mehr als 4x in 24h). Ist die Stuhlfarbe eines Stillkinds weiß, ist auch das ein Ab-zum-Arzt-Signal. Gleiches gilt, wenn ein Baby apathisch wirkt, länger nichts trinkt, sich erbricht und hohes Fieber hat.
Je jünger ein Kind ist, desto eher ist es von einer Austrocknung gefährdet. Stellt ihr bei eurem Baby diese Anzeichen fest, fahrt bitte ebenfalls direkt zum Arzt oder in die Notfallambulanz:
- Trockene Lippen, Zunge und Mundschleimhäute
- Tiefliegende Augen
- Weiße Haut ohne Spannung,
- Eingefallene Fontanelle
- Stehende Hautfalten, also wenn du die Haut am Bauch zwischen zwei Fingern anhebst, loslässt und sie stehen bleibt.
- Das Baby hat hohes Fieber.
- Wenn die Windeln über 12 Stunden nicht mehr nass war.
Durchfall beim Baby: Was ist zu tun?
Das A und O bei Durchfall: den Flüssigkeits- und Mineralverlust schnellstmöglich ausgleichen. Das heißt trinken, trinken, trinken. Bei Kindern mit Durchfall bieten sich stilles Wasser und magenfreundliche Tees, wie Kamille- oder Pfefferminztee an.
Für Babys gilt:
- Stillt ihr, dem Baby häufiger die Brust anbieten. So passt sich die Milchproduktion dem Bedarf des Babys an.
- Stillt ihr nicht (mehr), gebt ihr nach Absprache mit der Kinderärztin das normale Fläschchen oder nutzt etwas weniger Pulver auf die übliche Wassermenge.
Um den Mineralhaushalt zu stabilisieren, gibt es in der Apotheke Elektrolytmischungen, die auch schon Babys bekommen dürfen und sollten. Die Dosierung und Dauer der Einnahme sind abhängig vom Alter und Gewicht des Kindes. Fragt dazu bitte euren Kinderarzt oder eure Kinderärztin. Er/sie kann eurem Kind auch Medikamente zur Darmstabilisierung verschreiben, wenn die Durchfälle sich häufen oder es nicht besser wird.
Wickel-Tipps bei Baby-Durchfall: Achtet darauf, eurem Kind häufiger als sonst die Windel zu wechseln, damit der Po nicht wund wird, und kontrolliert, ob die Windel ausreichend nass ist.
Klingt banal, ist aber der wichtigste Steck-dich-nicht-an-Tipp: Immer extra gründlich die Hände waschen, denn Durchfall-Viren übertragen sich durch Schmierinfektion und sind höchst ansteckend.
Das hilft bei Durchfall beim Baby
Abgesehen davon gibt es einige einfache Ernährungstipps und Hausmittel bei Durchfall, die Linderung verschaffen und den akuten Nährstoffmangel ausgleichen können. Grundsätzlich lautet die Empfehlung, bei Durchfall weiter die gewohnte Nahrung zu sich zu nehmen oder weiter zu stillen oder die Flasche zu geben, also keine einseitige Diät zu beginnen. Der Körper braucht jetzt Energie und jede Menge Nährstoffe – auf Essen zu verzichten, wäre eher kontraproduktiv.
Wenn euer Baby schon Beikost isst, könnt ihr ihm Folgendes anbieten:
- Stärkehaltige Lebensmittel wie altbackenes Brot, Kartoffeln, Nudeln und Reis
- Brei, Brühe und Suppe aus verträglichem Gemüse (z.B. Karotten, Fenchel, Kürbis)
- Haferschleim (Haferflocken mit Wasser)
- Reife Bananen
- Geriebener, leicht gebräunter Apfel mit Schale
- Obstmus aus milden Sorten (z.B. Bananen, Apfel, Birne)
- Fettarme Sorten Fleisch und Fisch
- Knäckebrot, Salzstangen
Verzichtet besser auf diese Lebensmittel, um das angegriffene Verdauungssystem nicht noch zusätzlich zu belasten:
- Milch und Vollfett-Milchprodukte
- Zucker
- Fruchtsäfte und Zitrusfrüchte
- Fettige und scharf angebratene Speisen
Wenn der Durchfall trotz Behandlung länger anhält oder ein Baby immer wieder wässrigen Stuhl hat, wird der Kinderarzt oder die Kinderärztin abklären, ob eine chronische Erkrankung vorliegt. Das kann eine Laktoseunverträglichkeit oder -intoleranz, eine Glutenunverträglichkeit oder eine chronische Darmerkrankung sein.
Ursachen von Durchfall bei Babys und Kids
In den allermeisten Fällen lösen Viren einen Magen-Darm-Infekt mit Durchfall aus. Im Kindesalter typisch sind vor allem Infektionen mit Rotaviren und Noroviren. Manchmal sind aber auch Bakterien die Übeltäter – insbesondere E.Coli-Bakterien, die durch verunreinigte Nahrungsmittel übertragen werden und schwere Infektionen verursachen können. Salmonellen zählen ebenfalls zu den häufigsten bakteriellen Durchfall-Erregern.
Andere Ursachen für Durchfälle sind eine falsche Ernährung (z.B. zu viel Obst oder Fruchtsäfte, zu viel Süßes oder Fettes) oder eine Lebensmittelunverträglichkeit (z.B. Zöliakie, Laktoseintoleranz). Durchfall kann außerdem als Begleiterscheinung von Erkrankungen (z.B. Mittelohrentzündung, Morbus Crohn, Reizdarm) oder als Nebenwirkung von Medikamenten (z.B. Antibiotika) auftreten.
Durchfall beim Baby vorbeugen
Ganz vermeiden lassen sich Durchfallerkrankungen im Baby- und Kindesalter leider nicht. Aber Stillen stärkt erwiesenermaßen das Immunsystem. Fütterst du deinem Baby Ersatzmilch, bereite diese stets frisch vor. Zudem gibt es eine Impfung gegen Rotaviren. Diese wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO für Säuglinge empfohlen. Diese lösen bei vielen Säuglingen häufig Durchfall aus und sind extrem ansteckend.
Durchfall ist eine häufige Infektion. Diese Erkrankungen können im Laufe der Kindheit noch dazu kommen:
Wichtig zu wissen: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzte und Ärztinnen, Hebammen oder Apother*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Robert Koch Institut: Rota-Viren; WHO; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen