Bisher erfolgte die Grundimmunisierung von Säuglingen nach einem vierstufigen Schema. Die Ständige Impfkommission (STIKO) möchte dieses jetzt zugunsten des Babys reduzieren. Mit einer Impfdosis weniger soll die gleiche Immunisierung erreicht werden.
3+1: Das bisherige Impfschema bei Säuglingen
Seit Jahrzehnten hat sich ein Impfschema bewährt, bei dem ein Säugling ab der sechsten Woche seine Grundimmunisierung gegen viele teils tödliche Krankheiten erhält. Diese erfolgte in vier Stufen, das heißt, wir Eltern mussten mit dem Neugeborenen alle paar Wochen für eine Spritze bzw. Schluckimpfung zum Kinderarzt bzw. Kinderärztin.
- Stufe ab sechs Wochen: Immunisierung gegen Rotaviren
- Stufe ab drei Monaten: 6-fach-Immunisierung gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B. Zudem erste Pneumokokken-Schutzimpfung und die zweite Immunisierung gegen Rotaviren.
- Stufe im Alter von vier Monaten: Zweite 6-fach-Impfung gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B.
- Stufe im Alter von ca. 11 Monaten: Dritte 6-fach-Impfung
2+1: Die Vorteile des reduzierten Impfplanes
Nun sollen diese vier Stufen um eine reduziert werden. Dann wird ein Arzttermin weniger erfolgen und wir können den Säuglingen einmal den Impfstress ersparen. Warum das als sinnvoll angesehen wird? Die STIKO hat das Ziel, damit den Impfplan für Ärzte und die Familien zu vereinfachen und einen Arzttermin einzusparen. Auch Impfkosten können damit eingespart werden. Das heißt jedoch nicht, dass euer Kind durch eine Dosis weniger schlechter geschützt sei. Laut STIKO ist der Sechsfach-Impfstoff für beide Impfschemata zugelassen.
Für wen das alte 3+1-Schema weiterhin sinnvoll sein wird
Das Robert-Koch-Institut empfiehlt Ärzten und Eltern, mit der Impfung unbedingt frühzeitig und spätestens im Alter von acht Wochen zu beginnen. Die Folgeimpfungen sollten dann um den vierten und elften Monat erfolgen und es sollten mindestens ein Abstand von sechs Monaten zwischen 2. und 3. Impfdosis eingehalten werden, damit ein zuverlässiger Langzeitschutz entsteht. Diese Empfehlung galt auch für das bisherige 3+1-Schema.
Wenn euer Baby allerdings zu früh geboren wird, d.h. vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche das Licht der Welt erblickt, solltet ihr nach dem alten Schema impfen. Denn bei Frühgeborenen ist das Immunsystem noch nicht ausgereift. Dazu befragt ihr am besten euren Kinderarzt oder die Kinderärztin.
Warum eine Grundimmunisierung so wichtig ist
In den letzten Jahren wuchs die Zahl der Impfgegner und das Impf-Thema wurde stark diskutiert. Viele Eltern haben Angst, den Säugling aufgrund der möglichen Nebenwirkungen zu überfordern oder durch eine Impfung krank zu machen. Darüber kursieren auch zahlreiche Mythen, die sich rasch verbreiten. Die Entscheidung für eine Impfung tragt natürlich ihr Eltern. Doch tragt ihr dann auch die Verantwortung, wenn euer Kind ein anderes ansteckt.
Ihr solltet jedoch wissen, dass Impfungen bewiesenermaßen die einzige Schutzmöglichkeit gegen diese Krankheiten sind und diese dadurch in den letzten Jahrzehnten bei uns gut unter Kontrolle sind. Viele Kitas nehmen Kinder heute mit einem unzureichenden Impfpass nicht mehr auf bzw. müsst ihr euch dann erklären. Es besteht in Deutschland aktuell noch keine Impfpflicht für Säuglinge, bis auf die neu eingeführte Pflicht-Masernimpfung. Diese wurde eingeführt, nachdem vor ein paar Jahren die Fälle von Masern stark zunahmen.
Moderne Impfstoffe sind gut verträglich, schwerwiegende sogenannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen nach Impfungen sind sehr selten. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Mehrfachimpfstoffe die Immunabwehr überlasten.
RKI.de
Quelle: RKI.de
Erleichterung für uns Eltern?
Dass das Impfschema reduziert wird und wir einmal weniger zum Arzt müssen, kann für uns Eltern nur eine Entlastung sein. Denn das Impfen bedeutet für die Kleinen häufig Stress. Nichts desto trotz ist es wichtig, dass man die Impftermine einhält und sie zeitlich in den empfohlenen Abständen durchführen lässt.
Solltet ihr zu den Impfskeptikern gehören, dann sprecht vorher unbedingt mit eurem Kinderarzt über die Bedenken. Beim Robert-Koch-Institut könnt ihr euch ausführlich informieren und findet auch zahlreiche Studien.
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