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Einschlafstillen: Warum es auch    Vorteile hat

Einschlafstillen: Mama stillt Baby
© Getty Images/LanaStock

Warum reden wir eigentlich nicht öfter drüber?! Einschlafstillen ist in vielen Familien, die ihr Baby stillen, ein großes Thema. Denn die meisten Babys lieben es, beim Stillen genüsslich wegzunicken. Aber während manche Eltern das als entlastend empfinden, möchten andere ihrem Baby das Einschlafstillen sanft abgewöhnen. Wir haben alle Infos, Tipps und jede Menge Erfahrungswerte.

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Was ist Einschlafstillen?

Babys schlafen beim Stillen oft ein, besonders dann, wenn sie kurz vor ihrer Schlafenszeit an der Brust trinken. Bei Neugeborenen ist es ganz normal, dass sie so bei jeder Fütterung wegdösen, ältere Kinder stillen gerne abends und zum Mittagschlaf in den Schlaf.

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Für viele von uns gehört Einschlafstillen deshalb schnell zur Bettgeh-Routine. Solange es Baby und Mama damit gut geht, kann das ein sehr schönes, liebevolles und vor allem stressfreies Ritual sein, mit dem unsere Kids auch langfristig eine positive Beziehung zum Schlafengehen entwickeln, die bis ins Erwachsenenalter anhält.

Darf mein Baby beim Stillen einschlafen?

Ja! Für Babys ist es ganz natürlich, an der Brust wegzunicken. Schließlich sind sie satt, durchflutet vom Happy-Hormon Oxytocin und fühlen sich in unseren Armen einfach besonders sicher. So können sie – sowohl aus psychologischer als auch aus evolutionstheoretischer Sicht – in Ruhe loslassen und sich dem Schlaf hingeben. Die internationalen Stillorganisationen sind sich einig, dass Einschlafstillen das Normalste der Welt ist.

Ist Einschlafstillen gesund für mein Kind?

Beim Einschlafstillen fühlen Kinder sich sicher, wohl und geborgen – die Stressreaktion, die sie oft haben, wenn sie nach uns suchen, bleibt aus. Dafür wird das Wohlfühl- und Bindungshormon Oxytocin weitergegeben. Unsere Muttermilch enthält abends auch mehr vom Schlafhormon Melatonin, das unserem Kind hilft, in den Schlaf zu finden. Martha Sears, La Leche League-Leader, Stillberaterin, Autorin und Vorreiterin der bindungsorientierten Erziehung betont dazu auch die langfristige Wirkung von Einschlafstillen:

Die Zeit in deinen Armen, an deiner Brust und die Einschlafbegleitung ist eine kurze Phase im gesamenten Leben eines Kindes, aber die Erinnerung an deine Liebe und deine Verfügbarkeit wird eine Lebenszeit andauern.
Martha Sears, La Leche League-Leader, Stillberaterin, Autorin

Was mache ich, wenn mein Baby beim Stillen eingeschlafen ist?

Wenn dein Baby satt an der Brust eingeschlafen ist, kannst du es sanft ablegen, weiterkuscheln oder ins Tragetuch binden. Oder: Wenn ihr sicher im Familienbett oder im Liegen stillt, kannst du dich vielleicht einfach dazukuscheln! Studien zufolge schlafen auch wir Mamas nach dem Einschlafstillen besser ein, denn das Oxytocin, dass uns beim Stillen durchflutet, ist ein echter Stress-Killer.

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Schläft dein Baby beim Stillen ein, bevor es genügend getrunken hat, kannst du es durch streicheln aufwecken. Es kann helfen, sanft von seiner Wange in Richtung Lippen zu streichen, um es zum Trinken zu animieren. Alle Tipps zum richtigen Anlegen und Abdocken haben wir hier. Schau auch gern auf die besten Stillpositionen!

Wie lege ich mein Baby nach dem Einschlafstillen hin?

Zum Abdocken kannst du deinen kleinen Finger leicht in seinen Mundwinkel schieben. Wird dein Baby beim Ablegen immer wach: Warte am besten ca. 20 min, bevor du es ablegst. Dann beginnt seine erste Tiefschlafphase. Das merkst du daran, dass es ruhiger atmet und seine Arme schlaff werden. Klingt spnnend? Alles zum Thema Babyschlaf liest du hier bei uns.

Stichwort nuckeln: Babys und Kleinkinder haben ein starkes Saugbedürfnis. Wenn es dich nicht stört, kannst du dein Kind im Schlaf nuckeln lassen, so lange es möchte. Weder für dich noch dein Kind hat das gesundheitliche Auswirkungen. Vielen Mamas ist es aber trotzdem unangenehm, besonders mit wunden Brustwarzen, wenn ihre Babys zum Beißen neigen oder sie wieder schwanger sind. Falls ihr darüber nachdenkt, einen Schnuller zu geben, haben wir hier alle wichtigen Infos.

Übrigens: Stillkinder müssen nicht unbedingt ein Bäuerchen machen, auch wenn sie viel spucken. Neigt dein Baby zu Koliken, kann es helfen im Hoppe-Reitersitz oder in Bauchlage zu stillen oder dein Baby zum Aufstoßen sanft über deine Schulter zu legen. So kann es nach dem Stillen weiterschlafen (und du vielleicht auch). Wenn du dir unsicher bist, kann eine Stillberaterin deine Anlegetechnik überprüfen und Hilfestellungen geben.

Wachen Babys, die einschlafstillen, nachts häufiger auf?

Es ist total normal und wichtig, dass stillende Babys nachts trinken. Besonders in den ersten Monaten ist das nächtliche Stillen nicht nur für unser Baby, sondern auch für unsere Stillbeziehung extrem wichtig. Das betont auch Rhiannon Butterfield von der LLL Cambridge. Sie erklärt, dass Stillen nicht immer der Grund ist, dass Kinder aufwachen. Vielmehr kann es ihnen helfen, schneller wieder in den Schlaf zu finden.

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Nächtliches Stillen bietet Müttern einen Weg, dem Großteil dieser Bedürfnisse auf einmal und relativ leicht und bequem nachzukommen.
Rhiannon Butterfield, LLL Cambridge

Denn Babys und ältere Kinder wachen nachts aus den verschiedensten Gründen auf, z. B. weil …

  • sie Angst oder Albträume haben
  • das Bedürfnis nach Nähe
  • sie schwitzen oder frieren
  • sie sich unwohl fühlen
  • sie Zahnen oder krank werden / sind
  • bei Schlafregression

Es kann uns durchaus entlasten, wenn wir unser Kind stillen und so selber schneller weiterschlafen können, statt z. B. aufzustehen, um es in den Schlaf zu tragen. 

Zwar stimmt es, dass Kinder, die an die Brust zum Einschlafen gewöhnt sind, sie oft auch suchen, wenn sie nachts aufwachen. Dass muss aber nicht heißen, dass dein Kind öfter aufwacht, weil du es stillst! Vielmehr zeigen Studien dass Kinder, die nachts stillen, sogar seltener aufwachen. Denn abends und nachts enthält Muttermilch besonders viel Melatonin.

Wie lange sollten Kinder einschlafstillen?

Ihr entscheidet, wann für euch die Zeit für eine Veränderung gekommen ist. Die meisten Stillbabys werden als Neugborene in den Schlaf gestillt. Für manche Familien kommt nach einigen Wochen oder Monaten der Zeitpunkt, an dem sie abends und nachts lieber ein Fläschchen und ab 6 Monaten langsam Beikost und Wasser anbieten. Oder sie setzen neben dem Stillen auf eine alternative Einschlafbegleitung.

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Andere Kinder werden bis zum Ende ihrer Stillzeit in den Schlaf gestillt. Die Erfahrung zeigt dann meistens, dass die Stillmahlzeiten bei Kleinkindern abends und nachts immer kürzer und weniger werden, bis sie sich irgendwann von alleine abstillen.

Ihr entscheidet also als Familie ganz alleine, wie ihr mit dem Thema umgehen möchtet. Und manchmal entscheiden unsere Kinder auch für uns, weil sich ihre Bedürfnisse plötzlich ändern: Stillkinder stillen sich ab oder Änderungen in der Routine wollen einfach. nicht. klappen. Auch das ist ganz normal!

Wie kann ich meinem Baby das Einschlafstillen abgewöhnen?

Vielleicht möchtest du deinem Baby von Anfang an nicht angewöhnen, an der Brust einzuschlafen. Oder ihr habt lange in den Schlaf gestillt und sucht jetzt nach einer Alternative? In beiden Fällen ist es wichtig, dass du deine und die Bedürfnisse deines Babys mitdenkst. Kleine Kinder brauchen oft unsere Hilfe, um in den Schlaf zu finden. Schon allein deshalb, weil sie in den ersten Monaten noch keinen Schlaf-Wach-Rhytmus haben. Und auch, um langfristig mit dem Schlafengehen etwas Positives zu verbinden. Als Alternativen zum Einschlafstillen oder als Ersatz könnt ihr diese Methoden probieren:

  • Tragen (im Arm, in Tragetuch oder Trage) und/ oder
  • Singen
  • Rücken streicheln
  • Schaukeln (auf dem Arm oder im Schaukelstuhl)

Oft hilft auch, eine Routine zur Schlafenszeit beizubehalten. Schon kleine Babys merken sich schnell den Ablauf von Baden, Schlafanzug anziehen, Buch lesen und Lied. Wie genau ihr die Einschlafbegleitung gestalten wollt, hängt ganz von eurer Familie und den Bedürfnissen aller ab. 

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Wichtig: Die Brust ist für unsere Kids viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Am wohlsten fühlen sie sich beim Schlafengehen deshalb, wenn wir ihr Bedürfnis nach Nähe weiterhin erfüllen. Genauso wichtig ist es, dass sie satt sind und genügend zum Trinken in der Nähe ist.

Was tun, wenn mein Baby nur mit der Brust einschlafen will?

Wenn es für dich angenehm ist, kann dein Kind so lange mit der Brust einschlafen, wie es das braucht. Irgendwann hört es von alleine davon auf, versprochen! Wenn für uns Mamas der Zeitpunkt gekommen ist, an dem wir nicht mehr einschlafstillen wollen, kann es gut sein, dass unsere Kinder lautstark protestieren. Schließlich ändern wir etwas, das für sie super funktioniert.

  • Sanfter Übergang: Es kann helfen, weiter vor dem Schlafengehen zu stillen, aber dann auf eine andere Einschlafmethode umzusteigen, bevor dein Kind einschläft.
  • Person wechseln: Eine andere Methode ist es, dass eine andere Bezugsperson das ins Bettbringen übernimmt. Für manche Kinder ist das leichter, als sich mit Mama umzugewöhnen. Dr. Sears hat hier eine sehr hilfreiche Anleitung (Englisch).
  • Schrittweise abstillen: Wenn es an der Zeit ist, dass du generell abstillen möchtest, wird empfohlen, zunächst tagsüber die Stillmahlzeiten zu reduzieren. Habt ihr tagsüber abgestillt, könnt ihr auch nachts mit dem Abstillen beginnen und ggf. auf alternative Methoden umsteigen.

Wie das nächtliche Abstillen nach Gordon funktioniert, zeigen wir im Video:

Nachts abstillen: In 10 Tagen mit der Gordon Methode Abonniere uns
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Jennifer Kober

Einschlafstillen trotz Kita?

Routinen sind für Kinder wichtig, aber diese können sich bei ihren Bezugspersonen ruhig unterscheiden. Babys merken instinktiv, dass es die Brust zum Schlafen nur bei ihrer stillenden Mama gibt – und lassen sich bei anderen Bezugspersonen auf andere Wege ein.

Papa schunkelt vielleicht gerne in den Schlaf, Oma setzt auf den Kinderwagen und in der Kita gibt es ein kurzes Kuscheln und Hinlegen. 

Das heißt, ihr braucht weder Abstillen noch an eurer eigenen Einschlafroutine etwas ändern oder zu "trainieren", wenn andere Personen das Bettgeh-Ritual übernehmen. Auch nicht für die Kita-Eingewöhnung. Oft ist es für unsere Stillkinder dann besonders wichtig, dass zu Hause "alles wie immer" ist und Mamas Brust ihnen Sicherheit gibt.

Jennifer Kober

Wichtig zu wissen: Wir recherchieren sorgfältig und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen aber natürlich keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Teste dein Wissen: Wie schlafen Babys und was brauchen sie dafür?

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