Im Lauf des ersten Lebensjahres gewöhnen sich Babys langsam an verschiedene Nahrungsmittel als Beikost zu Mutter- oder Pre-Milch. Ab welchem Lebensmonat euer Baby Getreidebrei essen darf, welches Getreide sich für den ersten Brei eignet und ob gekaufter oder selbst gemachter Getreidebrei besser für das Kleine ist.
- 1.Ab wann gibt man Babys Getreidebrei?
- 2.Wie fangen wir mit dem Milch-Getreide-Brei an?
- 3.Welches Getreide ist das Beste für den ersten Babybrei?
- 4.Kann Getreidebrei bei Babys eine Glutenallergie auslösen?
- 5.Wie fangen wir mit dem Obst-Getreide-Brei an?
- 6.Selber machen: Schmackhafte Rezepte für den Getreidebrei fürs Baby
- 6.1.Himbeer-Hafer-Brei
- 6.2.Milchreis mit Pfirsich
- 7.Getreidebreis für Babys im Test: Das sind die Besten laut Stiftung Warentest
- 8.Warum gibt man Babys abends Getreidebrei?
- 9.Kann man aus Haferflocken Getreidebrei fürs Baby machen?
- 10.Wie oft am Tag gibt man Babys Getreidebrei?
Ab wann gibt man Babys Getreidebrei?
Viele Eltern orientieren sich am Beikostplan, der grobe Richtwerte zum Zeitpunkt und zur Reihenfolge der Beikosteinführung nennt. Laut diesem Plan, der mit vier vollendeten Lebensmonaten (ab dem 5. Monat) mit der Beikost beginnt, wird nach dem Gemüse-Fleisch-Brei mittags der Milch-Getreide-Brei am Abend eingeführt. Das Baby ist dann ungefähr fünf Monate alt (im 6. Lebensmonat).
Wenn euer Baby diesen Brei gut annimmt, könnt ihr ungefähr vier Wochen später, also mit etwa sechs Monaten (im Lauf des 7. Lebensmonat), damit beginnen, eine Milchmahlzeit am Nachmittag durch Obst-Getreide-Brei zu ersetzen. Ihr könnt den Obst-Getreide-Brei auch als zweite Mahlzeit einführen und entsprechend mit dem abendlichen Milch-Getreide-Brei erst später starten.
Haltet ihr euch hingegen lieber an die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, Säuglinge während der ersten sechs Lebensmonate ausschließlich zu stillen, bzw. Pre-Milch zu füttern, ist euer Baby wahrscheinlich schon ungefähr acht Monate alt (im 9. Lebensmonat), wenn ihr mit dem Milch-Getreide-Brei anfangt und entsprechend ungefähr neun Monate alt (im 10. Lebensmonat), wenn es zum ersten Mal Obst-Getreide-Brei probiert.
Wichtig: Der Beikostplan ist nur eine Empfehlung. Die Einführung der Beikost darf und soll sich nach der individuellen Entwicklung eures Kindes richten. Macht euch also bitte keinen Stress, wenn euer Kleines Mutter- oder Pre-Milch der festen Nahrung etwas länger vorzieht oder neue Breiarten erstmal ablehnt. Wichtig ist in jedem Fall, auf die Beikostreifezeichen eures Babys zu achten und nichts zu erzwingen. Auch solltet ihr die verschiedenen Lebensmittel immer einzeln einführen, um das Verdauungssystem eures Babys nicht zu überfordern. Ein Richtwert ist auch, immer nur eine Milchmahlzeit pro Monat vollständig durch eine Breimahlzeit zu ersetzen.
Wie fangen wir mit dem Milch-Getreide-Brei an?
Nach dem Beikostplan wird empfohlen, eine abendliche Milchmahlzeit zunächst durch Brei aus Kuhmilch und Getreide zu ersetzen. Ihr könnt das Baby ein bisschen stillen, bzw. mit Pre-Milch füttern bis der erste Hunger gestillt ist. Dann darf es einige Löffelchen Brei probieren, bevor es bei Bedarf nochmal die Brust oder Flasche bekommt. Ihr könnt die Breimenge dann mit jeder Mahlzeit ein bisschen steigern. Anfangs könnt ihr das Getreide auch mit Wasser und Milch im Verhältnis 1:1 kochen und dann langsam auf vollständig Milch (Fettgehalt zwischen 3,5 und 3,8 %) umstellen.
Wirklich Kuhmilch? Lange galt, man solle Kindern im ersten Jahr keine Kuhmilch geben, jedoch gilt diese Empfehlung mittlerweile als veraltet. 50-100 Milliter ab dem 7. Monat, bis zu 100 Milliliter Kuhmilch am Tag ab dem 9./10. Monat und bis zu 200 Milliliter mit einem Jahr gelten als Zutat im Getreidebrei für unbedenklich. Daneben sollte allerdings erstmal keine weitere Kuhmilch zu trinken gegeben werden.
Nur wenn ein Elternteil oder das Kind allergisch ist, sollte der Milch-Getreide-Brei im ersten Lebensjahr mit abgepumpter Muttermilch oder HA-Milchnahrung zubereitet weren.
Welches Getreide ist das Beste für den ersten Babybrei?
Getreide liefert komplexe Kohlenhydrate – eine wichtige Energiequelle. Als Vollkornvariante kommen dann noch reichlich Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe dazu. Durch den Getreidebrei können schon Babys von den Powerkörnern profitieren.
Zum Start empfehlen sich spezielle Instant-Flocken für die Säuglingsnahrung. Sie enthalten keine Zusätze, werden streng kontrolliert, sind sehr fein und lösen sich beim Kochen daher besonders gut auf.
Für den ersten Getreidebrei eignen sich glutenhaltige Arten wie
- Hafer (es sind nur wenige Gluten-Proteine enthalten)
- Weizen
- Dinkel
Etwas größere Babys vertragen auch Roggen und Gerste sehr gut.
Aber auch glutenfreie Varianten wie Hirse, Mais und Reis sind zum Start geeignet. Bitte alle Getreidearten nach und nach einführen, damit das Kleine sich daran gewöhnen kann.
Amaranth, Buchweizen oder Quinoa sind sogenannte Pseudogetreide. Sie werden erst für das 2. Lebensjahr empfohlen, da sie Gerbstoffe und Saponine enthalten und dadurch bei sehr kleinen Kindern die Nährstoffaufnahme behindern bzw. Allergien auslösen können.
Getreidebrei statt Fleisch für Veggos
Beim ersten Kind haben wir klassisch mit Brei angefangen, bevor wir irgendwann auf BLW umgestiegen sind. Gut zu wissen, wenn euer Baby kein Fleisch mag oder ihr euch vegetarisch/vegan ernährt: Ihr könnt statt Fleisch und Fisch einfach einen Löffel Getreideflocken in den Brei mischen, also ersetzt euer Getreidebrei mit Gemüse und/oder Obst bereits die zweite Mahlzeit. Ich fand dieses Buch hier super (auch für die Infos zu eisenreichen Kombos und Getreidearten etc.):
Kann Getreidebrei bei Babys eine Glutenallergie auslösen?
Manche Eltern haben Angst, ihrem Baby glutenhaltiges Getreide zu füttern, da Gluten bei sehr empfindlichen Personen Zöliakie auslösen kann (ca. 1 % der Bevölkerung). Früher lautete der Ratschlag, das Allergierisiko zu minimieren, indem Babys durch glutenhaltige Getreideflocken ab dem 7. Lebensmonat an das Eiweiß gewöhnt werden. Allerdings berichtet das Deutsche Ärzteblatt:
"Der Versuch, die Entwicklung einer Zöliakie durch die gezielte Gabe von Gluten in den ersten Lebensmonaten zu verhindern ist gleich in zwei randomisierten Studien (...) gescheitert. Auch die Dauer des Stillens hatte bei den Kindern, die ein genetisch erhöhtes Erkrankungsrisiko hatten, keinen Einfluss auf die Entwicklung der autoimmunen Darmerkrankung."
Leider scheint man das Zöliakierisiko also nicht durch die Nahrung minimieren zu können. Der Verzicht auf glutenhaltige Getreidesorten kann eine Zöliakie aber ebenfalls nicht aufhalten, weswegen diese Getreide im zweiten Lebenshalbjahr ruhig auf dem Speiseplan eures Babys stehen dürfen.
Wie fangen wir mit dem Obst-Getreide-Brei an?
Der dritte Brei ist der Obst-Getreide-Brei. Er ersetzt eine nachmittägliche Milchmahlzeit und die meisten Eltern füttern ihn zwischen 14.30 Uhr und 17 Uhr – je nachdem, wie euer Rhythmus ist und wann es den Mittags- bzw. Abendbrei gibt.
Der Obst-Getreide-Brei wird aus Wasser, Getreideflocken, frischem Obst oder Obstmus und ein wenig Speiseöl zubereitet. Das Obst (außer Bananen) sollte anfangs immer gegart und püriert werden, da es so leichter zu verdauen ist als roh. Später könnt ihr auch rohes Obst füttern. Bitte immer gut waschen und danach trockenreiben, um etwaige Rückstände von Schmutz oder Pflanzenschutzmitteln zu entfernen. Schälen nur, wenn es nötig ist, da in und unter der Schale viele gesunde Bioaktivstoffe stecken.
Für den Anfang eignen sich dafür am besten milde Obstsorten wie
Diese nach und nach anbieten, so siehst du, was dein Kind verträgt. Später gerne auch mixen.
Besser etwas später einführen solltest du
Sie können aufgrund der enthaltenen Säure einen wunden Popo machen. Kirschen oder Pflaumen können Blähungen verursachen. Daher immer erst kleine Mengen geben und schauen, ob das Baby das Obst verträgt.
Ab jetzt Wasser zum Essen: Mit der Einführung der dritten Breimahlzeit braucht dein Baby zusätzliche Flüssigkeit. Dafür eignet sich Wasser am besten, aber auch ungesüßter Tee oder mal ein sehr stark verdünnter Fruchtsaft sind okay. Anfangs sollten es rund 100 Milliliter Flüssigkeit täglich sein, mit Umstieg auf die Familienkost steigt der Flüssigkeitsbedarf auf rund 600 Milliliter am Tag.
Kein Brei-Fan? Hebamme fragen!
Unsere Tochter war nie ein Brei-Fan. Ob selbst gekocht oder gekauft – sie ließ sich immer nur zu ein paar Löffelchen überreden, schon beim Gemüsebrei. Während sie den Abendbrei dann noch einigermaßen okay fand, lehnte sie den Obst-Getreide-Brei nachmittags kategorisch ab. Ich war phasenweise echt verzweifelt – sie wollte immer nur stillen.
Glücklicherweise bot meine Hebamme eine Beikostberatung an. Sie konnte meine Befürchtungen zerstreuen, da unsere Tochter sich gut entwickelte. Sie habe eben ihren eigenen "Plan" und wir sollen uns nicht stressen lassen, lautete die Empfehlung. Auch ein paar "taktische" Tipps hatte sie für mich. Das Buch "Mein Kind will nicht essen" beruhigte mich zusätzlich und ich hörte auf, etwas erzwingen zu wollen. Und siehe da – mit Baby-led Weaning und als sie die Familienkost mitessen durfte, ging es plötzlich. Zwar nicht in übermäßigen Portionen aber nach und nach.
Daher mein Tipp: Bei Problemen mit der Beikost ist die Hebamme die richtige Ansprechpartnerin. Die Krankenkasse übernimmt im Regelfall die Kosten für bis zu acht Termine ohne ärztliche Anordnung. Danach kann die Kinderärztin die Beratung anordnen – einfach bei der Hebamme nachfragen.
Selber machen: Schmackhafte Rezepte für den Getreidebrei fürs Baby
Es stellt sich die Frage: Babybrei selber machen oder kaufen? Zwar unterliegt industriell hergestellte Beikost hohen Qualitätsanforderungen, allerdings ist sie oft recht teuer und nicht immer ohne Zucker oder Gewürze, wie unser Bericht über den Abendbrei-Test von Stiftung Warentest zeigt. Kochst du den Babybrei selbst, weißt du hingegen genau, was am Ende drinsteckt.
Den Milch-Getreide-Brei kannst du zum Beispiel so selber machen:
Himbeer-Hafer-Brei
Zutaten für 1 Portion: 20 g Hafer-Schmelzflocken, 200 ml Vollmilch, 10 Himbeeren
Zubereitung: Die Haferflocken nach Packungsangabe mit der Milch verrühren, aufkochen und ca. 2 Minuten köcheln lassen. Nun die Himbeeren dazugeben, aufkochen und verrühren. Auf Verzehrtemperatur abkühlen lassen.
Milchreis mit Pfirsich
Zutaten für 1 Portion: 20 g Reis-Schmelzflocken, 200 ml Vollmilch, 50 g Pfirsich
Zubereitung: Die Milch mit den Reisflocken verrühren, aufkochen und nach Packungsangabe quellen lassen. Den Pfirsich waschen, trocken reiben, in zwei Hälften schneiden und den Stein entfernen. Falls gewünscht schälen. Pürieren oder in sehr kleine Stückchen schneiden. Mit dem Milchreis verrühren und auf Verzehrtemperatur abkühlen lassen.
Noch mehr leckere Rezepte für Babys und Kleinkinder findest du z. B. in diesem Buch:
Teste doch auch mal unser Rezept für den Obst-Getreide-Brei. Im Video seht ihr noch besser, wie einfach das Anrühren geht:
Tipp: Heißes Wasser in der Thermoskanne mitnehmen, dann könnt ihr auch unterwegs ganz einfach einen Obst-Getreide-Brei anrühren.
Getreidebreis für Babys im Test: Das sind die Besten laut Stiftung Warentest
Immer selber machen ist dir doch zu umständlich oder du möchtest Getreidebrei für unterwegs mitnehmen? Laut Stiftung Warentest & Öko-Test haben die Bio-Abendbreie Hipp Bio Milchbrei Gute Nacht Kinderkeks, der babylove Bio Milchbrei Grieß und der Alnatura Abendbrei Grießbrei pur am Besten abgeschnitten. Ihr könnt sie eurem Baby mit gutem Gewissen füttern. Fertige Obst-Getreide-Breie wurden in letzter Zeit nicht getestet.
Für Obstgläschen hat Stiftung Öko-Test nach der jüngsten Untersuchung eine überwiegend positive Bilanz gezogen, allerdings wurde viermal nur die Note "ausreichend" vergeben, da BPA-Rückstände gefunden wurden. Auch weist Stiftung Öko-Test nochmal darauf hin, dass Obstmus allein keine volle Mahlzeit darstellt. Als Bestandteil des Obst-Getreide-Breis ist es aber besonders zum Gewöhnen ideal.
Warum gibt man Babys abends Getreidebrei?
Milch-Getreide-Brei ist recht kalorienreich. Wenn euer Baby den gut annimmt und eine ganze Portion (besteht aus ca. 20 g Getreide und 200 ml Milch) zu sich nimmt, kann es sein, dass es satter ist als nach der abendlichen Milchmahlzeit und dann nachts länger durchhält bis es wieder etwas braucht. So kann es sein, dass das Baby durchschläft. Gleichzeitig ist Milch-Getreide-Brei leicht verdaulich, grummelt nicht im Bäuchlein und ist damit ideal vor dem Schlafengehen.
Garantieren können wir das Durchschlafen mit Hilfe des Getreidebreis aber leider nicht. Manchmal brauchen Babys die Brust oder das Fläschchen auch aus Gewohnheit oder weil sie ein Bedürfnis nach Nähe haben. Und manche Babys wiederum haben durch den Brei mehr Durst.
Kann man aus Haferflocken Getreidebrei fürs Baby machen?
Haferflocken gelten als völlig unumstritten, gesund und geeignet für Babys. Die Kleinsten dürfen Haferflocken essen, sobald mit fester Nahrung gestartet wird. Für Babybrei eignen sich zarte Haferflocken am Besten – sie kochen schnell zu Brei. Kernige hingegen behalten den Biss und eignen sich daher besser für Kleinkinder ab einem Jahr.
Wie oft am Tag gibt man Babys Getreidebrei?
In der Regel füttert ihr eurem Baby zweimal täglich Getreidebrei – nachmittags (Obst-Getreide-Brei) und abends (Milch-Getreide-Brei), je als Ersatz für eine Milchmahlzeit.
Quellen: WHO, Kompetenzzentrum für Ernährung, Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)