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LKGS beim Baby

Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (früher auch Hasenscharte): Kein Grund zur Panik!

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder wie man früher sagte 'Hasenscharten' sind heute gut behandelbar. Wichtig ist aber, möglichst früh nach der Geburt mit der chirurgischen Begutachtung zu beginnen und keine der notwendigen Nachkontrollen zu versäumen.

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Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (kurz LKGS), zählt, neben Klumpfuß und Hüftdysplasie, zu den häufigsten Fehlbildungen bei Neugeborenen. Eins von 400 bis 500 Neugeborenen kommt mit einer Spaltbildung im Kiefer- und Gesichtsbereich zur Welt. Inzwischen muss das aber nicht mehr so schrecken wie früher, denn sie kann unkompliziert fast völlig behoben werden. Die moderne Chirurgie ist in der Lage, mit Lippen- und Kieferoperationen die Spalte weitestgehend zu korrigieren, sodass am Ende häufig nur noch eine kleine Narbe zurückbleibt.

Rechtzeitig behandelt lassen sich Fehlbildungen wie Hasenscharten gut korrigieren.

LKGS (Hasenscharte) beim Baby – was ist zu tun?

Wenn ein Baby mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren wird, ist es vorrangig wichtig, es direkt nach der Geburt von einem auf diese Anomalie spezialisierten Ärzteteam untersuchen zu lassen. Es sind mehrere Operationen und Nachkontrollen nötig. Die erste Operation kommt dann relativ früh. Wenn das Kind etwa sechs Monate alt ist, verschließen die Chirurgen die Spalte in Lippe und Kiefer, denn falsch behandelt kann eine solche Fehlbildung im Gesicht später auch zu Schwierigkeiten beim Sprechen und Atmen führen.

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Wenn das Kind dann mit den ersten Sprechversuchen anfängt, soll es ungehindert sprechen können, daher wird in einer zweiten Operation der Gaumen verschlossen. Später ist meistens noch einmal eine Korrektur des Naseneingangs notwendig. Alles beides heute Routineoperationen.

Die Behandlungsabläufe sind je nach Spaltenfehlbildung verschieden und müssen individuell bei jedem Baby festgelegt werden.

Nachuntersuchungen – so wichtig wie die Operationen

Damit wirklich alles gut wird, müssen danach noch Nachuntersuchungen sein, alle halbe Jahre – und das bis zur Pubertät. Denn die Ärzte wollen die Entwicklung des Sprachvermögens, das Wachstum des Oberkiefers und das Hörvermögen überprüfen. Es ist immens wichtig, vor allem auch sämtliche Kontrolltermine wahrzunehmen. Viele Chirurgen haben da jedoch leider andere und traurige Erfahrungen gemacht. Ihr Resümee: "Je besser man operiert, desto sorgloser scheinen die Eltern zu werden."

Bezahlt die Krankenkasse die Behandlung bei LKGS?

Diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden. Welche Kosten die Krankenkasse an den Operationen übernimmt, hängt vom 'Grad der Behinderung' (GdB) ab. Die Eltern sollten so früh wie möglich beim 'Versorgungsamt' oder 'Amt für Soziale Angelegenheiten' in ihrem Heimatort einen Antrag stellen, um einen GdB feststellen zu lassen. Der hängt von der Ausprägung der Spaltform ab und wird in Prozent angegeben.

Gut zu wissen! Der Antrag sollte möglichst vor der ersten Operation gestellt werden. Eine rückwirkende Berücksichtigung ist zwar auch manchmal möglich, jedoch mit mehr bürokratischem Aufwand verbunden.

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Welche Ausprägungen von Spalten gibt es?

Im Gesichtsbereich gibt es unterschiedliche Formen und Schweregrade von Spalten: reine Lippenspalten, Lippen-Kiefer-Spalten oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. Diese drei Ausprägungen sind relativ häufig, sogenannte 'isolierte Gaumenspalten' dagegen sehr selten. Lippen, Kiefer oder Gaumen können durchgehend, einseitig oder beidseitig, vollständig oder unvollständig gespalten sein.

Welche Konsequenzen können Gaumenspalten haben?

Beeinträchtigung beim:

  • Atmen
  • Schlucken
  • Trinken

Zähne:

  • Das Fehlen von Zähnen, Zahn-Fehlbildung oder doppelte Zähne
  • Zähne in der Nähe der Fehlbildung können verfrüht oder verspätet durchbrechen
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Hören:

  • Mittelohrergüsse und Schwerhörigkeit können auftreten

Sprechen:

  • Erschwerte Sprachentwicklung
  • 'Näseln'

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten – was sind die Ursachen?

Zur positiven Entwicklung, dass Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, mittlerweile viel besser zu behandeln und zu beheben sind, kommt die weniger erfreuliche Nachricht, dass die Häufigkeit dieser Missbildungen zugenommen hat. Als Gründe sehen Mediziner und Fachleute zwei mögliche Auslöser. Zum einen genetische, wenn eine solche Deformität bereits in der Familie aufgetreten ist, zum anderen machen sie äußere Einflüsse dafür verantwortlich.

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Mögliche Auslöser für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten in Tierversuchen waren:

  • Hormone
  • Strahlungen
  • Infektionskrankheiten
  • Stoffwechselstörungen
  • Medikamente

LKGS: Kein Hindernis für eine erfolgreiche Zukunft

Dass eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte – anders als früher – keine gesellschaftliche Ächtung bedeutet und dass man richtig Karriere machen kann, zeigen einige Promis. In Deutschland sehr bekannt ist der CDU-Politiker und enge Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Peter Altmaier, und ebenso der Schauspieler Pit Bukowski. International bekannt sind der US-Schauspieler und Sprecher Walter Stacy Keach und Carmit Bachar, amerikanische Sängerin und Tänzerin. Wegen ihrer Lippen- und Gaumenspalte hatte man ihr eigentlich vom Singen abgeraten. Sie hat eine Non-Profit-Organisation mit dem Namen "Smile With Me" gegründet. Und Stacy Keach ist Ehrenvorsitzender der "Cleft Palate Foundation", einer Stiftung für Patienten mit Gaumenspalten. Von Joaquin Phoenix dachte man auch immer, er habe eine Hasenscharte gehabt. Bei ihm ist es, laut seiner Mutter, allerdings anscheinend so, dass er von Geburt an diese Narbe auf der Oberlippe hat.

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Darf man Hasenscharte sagen?

Das Wort 'Hasenscharte' wird von den meisten Betroffenen als diskriminierend empfunden und sollte deshalb nicht verwendet werden. Der Begriff 'Hasenscharte' rührt daher, dass Hasen eine Y-förmige Spalte zwischen Lippe und Nase haben.

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Also, egal ob 'Hasenscharte', Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder LKGS: Die Fehlbildung sollte niemanden in Panik versetzen. Schwangere müssen sich nicht sorgen, weil das Risiko, ein Kind mit einer LKGS-Fehlbildung zu bekommen, bei nur etwa 3 Prozent liegt. Und Eltern mit LKGS-Baby müssen sich nicht sorgen, denn die Behandlungsmethoden heutzutage sind sehr gut, wenn sie schnell behandelt werden.

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Bildquelle: Getty Images

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