Etwa 15 bis 20 % der Deutschen leiden laut dem Landeszentrum für Ernährung an einer Laktoseintoleranz. Auch Babys können betroffen sein. Klar, dass sich vor allem auch Mütter fragen, ob und wie viel Laktose in Muttermilch enthalten ist. Vor allem, wenn das Baby Anzeichen einer Unverträglichkeit hat.
Hat Muttermilch Laktose?
Dass Muttermilch quasi flüssiges Gold ist, ist hinreichend bekannt. Woraus dieses flüssige Gold jedoch genau besteht, wissen die Wenigsten. Nur eine Frage stellt sich immer häufiger: Enthält Muttermilch Laktose? Muttermilch wird aus Blut gebildet und besteht aus Fett (Omega-3), Laktose (Zucker, 55-70 g/l), Eiweiß (0,8-1,2 %), Vitaminen (alle in der für das Gedeihen notwendigen Konzentration) und Mineralien (Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphat, Chlorid, Jod). Die Frage, ob Muttermilch Laktose enthält, kann also eindeutig mit Ja beantwortet werden. Die Frage, ob Muttermilch laktosefrei ist, kann demnach eindeutig mit Nein beantwortet werden.
Neben der Laktose enthält Muttermilch übrigens noch mehr als 30 verschiedene weitere Zuckerarten, darunter Oligosaccharide, stickstoffhaltige Aminozucker und Glykoproteine. Einer der wichtigsten darunter ist der stickstoffhaltige Zucker namens Bifidusfaktor, denn er begünstigt das Wachstum der bekannten Bifidusbakterien im Darm, die schlechte Bakterien abwehren.
Wie äußert sich Laktoseintoleranz bei Stillbabys?
Gesunde Stillkinder spalten bei der Kohlenhydratverdauung mithilfe des Enzyms Laktase, das in der Dünndarmschleimhaut gebildet wird, Laktose zu Glukose und Galaktose. Menschen mit einer Laktoseintoleranz fehlt entweder das Enzym Laktase oder es ist inaktiv, weshalb Laktose bei ihnen nicht zu Glukose und Galaktose umgewandelt werden kann. Die Folge: Ca. 30 Minuten bis zwei Stunden nach der Milcheinnahme treten Beschwerden wie Übelkeit, Bauchkrämpfe, Durchfall und/oder Blähungen auf.
Kann es sein, dass Baby Muttermilch nicht verträgt?
Eine echte Laktoseintoleranz bei Babys kommt sehr selten vor, ist aber nicht unmöglich. Hat ein Säugling Probleme, die Laktose aus der Muttermilch aufzuspalten, äußert sich das in Form von anhaltendem Durchfall und einer Gedeihstörung. Babys nehmen also nicht zu. Aber Achtung: Ein Baby kann auch an einer Kuhmilchunverträglichkeit leiden, was nicht automatisch bedeutet, dass es laktoseintolerant ist. Wenn dein Baby also viel schreit, sich aber gut entwickelt, leidet es ganz sicher nicht an einer Laktoseintoleranz.
Können laktoseintolerante Babys Muttermilch trinken?
Als Mutter fragst du dich vielleicht, was zu tun ist, wenn dein Baby laktoseintolerant ist. Ob dein Baby noch gestillt werden und Muttermilch trinken kann. Die Antwort lautet: ja. Allerdings muss die Milch in diesem Fall abgepumpt und das Enzym Laktase hinzugefügt werden. Eine angeborene Laktoseintoleranz ist jedoch wirklich extrem selten, macht sich bereits in den ersten Lebenswochen bemerkbar und sollte nicht mit einer Kuhmilchunverträglichkeit verwechselt werden. Wenn du unsicher bist, sprich deinen Kinderarzt oder deine Hebamme an. Sie können dich beraten und wissen, was zu tun ist.
Quellen: Geburtshilfe und Perinatalmedizin – Stillen, Wochenbett, Nachsorge (Thieme Verlag), Still-Lexikon.de
Diese Vorteile hat Muttermilch für Babys: