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KiSS-Syndrom: Umstrittene Diagnose bei Säuglingen

KiSS-Syndrom beim Baby

Ob es das KiSS-Syndrom wirklich gibt, wird zwischen Ärzten und Alternativmedizinern heftig diskutiert. Letztere halten diese Halswirbel-Fehlstellung für die Ursache vieler Entwicklungsstörungen bei Kindern. Was es mit dem KiSS-Syndrom auf sich hat.

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Mit KiSS wird die Kopfgelenk-induzierte-Symmetrie-Störung abgekürzt. Gemeint ist damit keine Krankheit, sondern eine Fehlstellung der ersten beiden Halswirbel, die die Wirbelsäule mit dem Kopf verbinden. Sie soll für spätere Entwicklungsstörungen bei den betroffenen Kindern verantwortlich sein.

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Weil der Zusammenhang zwischen der Wirbel-Fehlstellung und den ihr nachgesagten Folgen aber bisher nicht wissenschaftlich belegt werden konnte, zweifeln Schulmediziner an der KiSS-Theorie (siehe: Kritik am KiSS-Syndrom). Alternativmediziner vertreten sie jedoch vehement und auch viele Erfahrungsberichte aus dem Internet erzählen von Behandlungserfolgen nach der KiSS-Diagnose.

Ursachen für das KiSS-Syndrom

Vermutet wird, dass insbesondere traumatische Geburtserlebnisse, wie z.B.

  • eine Zangen- oder Saugglockengeburt,
  • ein (Notfall-) Kaiserschnitt,
  • eine besondere Belastung der Halswirbelsäule des Kindes bei der Geburt, z. B. bei Sternengucker Babys,
  • Mehrlingsgeburten,
  • ein Geburtsgewicht von über 4.000 Gramm (siehe auch: Makrosomie) zur Wirbel-Verschiebung führen. Aber auch die Steißlage im Mutterleib beispielsweise soll das KiSS-Syndrom verursachen können.

Angebliche KiSS-Syndrom-Symptome

Typisch für das KiSS-Syndrom ist laut Fürsprechern, dass das Baby eine bevorzugte Richtung hat, was sich deutlich in seiner Körperhaltung und seinem Verhalten zeigt.Des Weiteren gibt es noch eine Reihe vermeintlicher Symptome, die das KiSS-Syndrom mit sich führt.

Anzeichen für das KiSS-Syndrom in Körperhaltung und Bewegung des Säuglings:

  • Schiefhaltung des Kopfes und des Rumpfes, evtl. Überstrecken des Körpers
  • abgeplatteter Hinterkopf, evtl. Haarabrieb
  • Kopfhalte- und Kopfdrehschwäche
  • Schieflage im Bettchen
  • asymmetrische Schädelform
  • Gesichtsasymmetrie (z.B. ein Auge kleiner als das andere)
  • ungleiche bzw. einseitige Bewegungen von Armen und Beinen
  • Fehlstellung der Füße
  • unreife Hüftgelenke
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Mögliche Anzeichen für das KiSS-Syndrom im Verhalten des Säuglings:

  • anhaltendes Schreien, insbesondere beim Hochnehmen
  • Vermeidung der Bauchlage
  • eindeutig bevorzugte Brust beim Stillen, deshalb Stillprobleme
  • bevorzugte Blickrichtung
  • Trinkprobleme, häufig mit Sabbern und Schluckbeschwerden
  • Schlafstörungen
  • Überspringen einzelner Entwicklungsphasen (z.B. das Krabbeln)

Die Symptome treten in der Regel nicht alle gleichzeitig auf und können auch die Folge anderer Erkrankungen oder Störungen sein. Das Schreien kann z.B. auch auf die 3-Monats-Koliken hindeuten.

Folgen des unbehandelten KiSS-Syndroms

Befürworter der KiSS-Theorie sind davon überzeugt, dass ein unbehandeltes KiSS-Syndrom zu Störungen im Entwicklungsprozess führen kann. Dazu gehören beim Baby z.B. motorische Probleme, Haltungsschäden, Schlaf- und Entspannungsstörungen, eine gehemmte Sprachentwicklung sowie allgemeine Entwicklungsverzögerungen.

Beim heranwachsenden Kind wandelt sich das unbehandelte KiSS-Syndrom dann zum KiDD-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte Dyspraxie/Dysgnosie), was weitere Probleme wie ADHS, Lern- und Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Migräne oder Bettnässen zur Folge haben kann.

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Diagnose und Behandlung des KiSS-Syndroms

Wenn du vermutest, dass etwas mit deinem Kind nicht stimmt, solltest du es auf jeden Fall einem Arzt vorstellen. Er wird die gesamte Krankengeschichte erheben, alle Symptome erfragen und klinische Untersuchungen durchführen. Eventuell wird er dein Baby auch röntgen. Und wie geht es weiter? Das hängt ganz davon ab, was der Arzt von der Diagnose KiSS-Syndrom hält.

Erkennt er sie an und zieht er sie in Betracht, wird er dir bestimmt eine Manualtherapie und/oder Osteopathie empfehlen. Außerdem gibt das THERALINE Kopfkissen (bei Amazon, ca. 20 €) die Möglichkeit das KiSS-Syndrom vorzubeugen und gleichzeitig die Heilung zu unterstützen.

So sieht die KiSS-Therapie aus

Die KiSS-Therapie an Säuglingen sollte nur von qualifizierten und erfahrenen Heilpraktikern durchgeführt werden. Sie zielt darauf ab, die Blockaden und Verspannungen der Kopfgelenke durch mobilisierende Griffe und sanften Druck auf bestimmte Punkte zu lösen. Eine einzelne Behandlung kann dabei zwischen zehn und 45 Minuten dauern. Von den Krankenkassen werden manuelle Therapien übrigens in der Regel übernommen, eine osteopathische Behandlung dagegen muss häufig selbst gezahlt werden.

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Kritik an der Diagnose und Behandlung vom KiSS-Syndrom

Trotz der vielen Erfahrungsberichte betroffener Eltern und den Behandlungserfolgen durch Osteopathen und Manualtherapeuten erkennen Schulmediziner das KiSS-Syndrom nicht an – sie warnen sogar vor der Diagnose und Therapie.

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Die Diagnose KiSS-Syndrom wird heftig diskutiert. Schulmedizinern und Krankenkassen fehlen die wissenschaftlichen Beweise für den Zusammenhang zwischen Wirbel-Fehlstellung und Entwicklungsstörungen, weshalb sie die Diagnose häufig nicht anerkennen. Alternativmediziner sind von der Theorie und den Behandlungserfolgen jedoch überzeugt. Allerdings – und das muss man dazu sagen – verdienen sie mit der Behandlung betroffener Kinder auch ihr Geld. Bestärkt werden sie übrigens durch viele im Internet kursierende Erfahrungsberichte und private Initiativen, die für die medizinische Anerkennung von KiSS kämpfen.

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„Modediagnose KiSS“ ohne wissenschaftliche Grundlage?

Kritiker jedoch halten von der „Modediagnose“ KiSS-Syndrom nichts. Sie dürfe insbesondere nicht dazu führen, dass sich Mediziner und Eltern auf ihr ausruhen und dadurch schwerwiegendere Krankheiten und Störungen übersehen. Die KiSS-Gegner warnen sogar vor der Behandlung.

Verschobene Wirbel seien bei Säuglingen nichts Ungewöhnliches und kämen bei fast allen Neugeborenen vor. Diese Fehlstellung verwachse sich bei den meisten Babys auch ohne Behandlung. Zudem sei von „Verdachts“-Behandlungen im Bereich der empfindlichen Kopfgelenke auf Grundlage einer medizinisch fraglichen Diagnose dringend abzuraten.

Und wie erklären Kritiker dann die Erfahrungsberichte überzeugter Eltern? Ganz einfach anhand des psychologischen Effekts, wenn bisher Unerklärliches plötzlichen einen Namen bekommt. So haben die Eltern mit dem KiSS-Syndrom eine Diagnose, die sie darin bestätigt, dass sie sich die Probleme bei ihrem Baby nicht einbilden. Außerdem kann die Störung ja offensichtlich durch Therapien behandelt werden. Das beruhigt die Eltern und macht sie entspannter im Umgang mit dem Kind. Und das wiederum wirkt dann beruhigend auf den Säugling. Und schon ist die ganze Familie viel entspannter und das KiSS-Syndrom scheint plötzlich „geheilt“.

Gesine Engels-Krone

Mein Fazit

Das KiSS-Syndrom ist keinesfalls unumstritten, so viel ist klar. Ob man die Befürworter nun unterstützt oder nicht: Bei den auftretenden Symptomen sollte man stets die Meinung eines ausgebildeten Arztes dazuholen. Ist man sich noch unsicher, schadet es auch nicht, eine zweite oder dritte Meinung einzuholen. Sich hingegen nur auf Berichte im Internet zu stützen, ist nicht zu empfehlen.

Gesine Engels-Krone

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Bildquelle: iStock

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