Wenn du möchtest, kannst du während der Schwangerschaft Kolostrum ausstreichen. Besonders bei Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes wird dazu geraten. Wie das Ausstreichen klappt und wie du das Kolostrum aufbewahren kannst.
- 1.Was ist Kolostrum?
- 2.Warum sollte ich Kolostrum ausstreichen?
- 2.1.Gründe, Kolostrum auszustreichen
- 3.Wann kann ich Kolostrum ausstreichen?
- 4.Wie wird Kolostrum aufgefangen?
- 5.Wie kann ich Kolostrum ausstreichen?
- 5.1.Kolostrum ausstreichen Anleitung
- 6.Wie viel Kolostrum sollte ich ausstreichen?
- 7.Wie kann ich Kolostrum aufbewahren?
- 7.1.Kolostrum beschriften
- 7.2.Kolostrum transportieren
- 8.Wie wird Kolostrum aufgetaut und gefüttert?
- 9.Kann man Kolostrum auch abpumpen?
Kurz nach der Geburt ist für Babys der beste Zeitpunkt, das erste Mal Muttermilch zu trinken. Besonders Babys von Mamas mit Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes, haben ein höheres Risiko, zu unterzuckern, wenn sie nicht innerhalb der ersten 30 Minuten gestillt werden. Deshalb raten Hebammen und Geburtskliniken, zur Absicherung ausgestrichenes Kolostrum aus der Schwangerschaft mitzubringen.
So ist dein Baby schnell versorgt, falls ihr nicht sofort stillen könnt. Denn beim Kolostrum reichen schon Mini-Dosen, um auch einen niedrigen Blutzucker wieder auszugleichen.
Was ist Kolostrum?
Dein Körper bildet bereits während der Schwangerschaft erste Muttermilch, die besonder reichhaltig ist. Kolostrum (auch Vormilch genannt) enthält konzentrierte Fette, Vitamine, Mineralien, Antikörper und Probiotika, die dein Baby als erste Mahlzeit nach der Geburt stärken.
Während der gesamten Schwangerschaft produziert dein Körper Kolostrum immer wieder neu, meist ab dem 3. oder 4. Monat. Du kannst Kolostrum regelmäßig ausstreichen und hast trotzdem immer genügend Nachschub, um dein Baby nach der Geburt zu versorgen.
Warum sollte ich Kolostrum ausstreichen?
Mamas mit Gestationsdiabetes oder einem anderen medizinischen Anlass wird empfohlen, Kolostrum auszustreichen. Auch, wenn absehbar ist, dass du oder dein Baby nach der Geburt intensivmedizinisch betreut werden müssen, ist ein Vorrat an Kolostrum eine gute Alternative zu Flaschennahrung.
Gründe, Kolostrum auszustreichen
- Diabetes
- Gestationsdiabetes
- erwartete intensivmedizinische Betreuung
- erwartetes hohes/niedriges Geburtsgewicht
Auch gesunde Schwangere können sich, wenn sie möchten, so darauf vorbereiten, dass ihr Baby ggf. zugefüttert werden muss. Denn wertvolles Kolostrum hat die meisten Benefits für unser Neugeborenes.
Wichtiger Unterschied: Bei manchen von uns läuft die Milch während der Schwangerschaft regelrecht aus der Brust. Diese Vormilch ist anders zusammengesetzt wie aktiv ausgestrichenes Kolostrum und oft auch keimbelastet, weil sie unsere Haut berührt. Es ist eine tolle Idee, diese Muttermilch aufzufangen und einzufrieren, um sie später zur Hautpflege zu verwenden. Zum Füttern fürs Baby ist sie aber nicht geeignet.
Wann kann ich Kolostrum ausstreichen?
Du kannst ab der 37. Schwangerschaftswoche damit beginnen, dein Kolostrum auszustreichen. Das frühere Ausstreichen wird nicht empfohlen, weil durch die Bruststimulation theoretisch auch Wehen ausgelöst werden können. Mamas, die während der Schwangerschaft stillen, wissen, dass das eher unwahrscheinlich ist.
Trotzdem ist es eine gute Idee zu warten, denn die Muttermilch hat vor der 37. SSW ggf. noch eine andere Zusammensetzung. Ab diesem Zeitpunkt ist die Vorbereitung auf die Geburt dann so gut wie abgeschlossen und dein Kolostrum ist definitiv ready fürs Baby.
Wie wird Kolostrum aufgefangen?
Am besten fängst du das Kolostrum mit einer sterilen 1ml-Spritze aus der Apotheke auf. Halte die Spritze dazu direkt an deine Brustwarze, wenn du deine Milch ausstreichst.
Auffangschalen eignen sich weniger, weil die Milch dabei meist über deine Brust tropft und somit nicht mehr steril ist. Du kannst aber einen sterilen Löffel oder ein kleines Becherchen benutzen und das Kolostrum mit der Spritze nachträglich aufziehen.
Toll sind auch 4ml-Kolostrum-Sammler aus Silikon, in denen du mehrere Portionen Kolostrum direkt sammeln und aufbewahren kannst.
Wie kann ich Kolostrum ausstreichen?
Zum Ausstreichen deiner Milch ist eine ruhige Atmosphäre und Wärme wichtig, um deine Hormone in Gang zu bringen: Ein Bad, eine Dusche oder warme Waschlappen auf der Brust wärmen dein Gewebe und deine Hände, bevor du mit der Massage und Handentleerung beginnst. Leg dir vorher deine sterile Spritze und/oder dein Becherchen bereit.
Kolostrum ausstreichen Anleitung
- Wasche und trockne deine Hände gründlich.
- Beginne, deine Brust großflächig zu massieren, um das Gewebe zu entspannen. Wichtig ist, kein Öl zu verwenden.
- Streiche deine gegenüberliegenden Hände sanft entgegengesetzt über deine Brust: erst oben/unten, dann links/rechts.
- massiere dann mit zwei oder mehr Fingern im Urzeigersinn spiralförmig im Kreis um deine Brustwarze herum.
- Nach ein paar Minuten beginnst du, deine Brust sanft zu entleeren bzw. auszustreichen:
- lege deine Hände im C-Griff an und schiebe deine Finge sanft erst nach Hinten, dann zusammen und nach Vorn.
- Halte Spritze oder Becher direkt an deine Brustwarze, um das Kolostrum aufzufangen.
- Achte darauf, dass du dich wohlfühlst und keine Schmerzen hast.
Mach dir keinen Druck: Bei den meisten Mamas werden nur ein paar gaaanz wenige Tropfen austreten, die oft nicht mal die 1ml-Spritze füllen. Das ist ganz normal und richtig so. Manche Mamas können aber auch deutlich mehr Kolostrum gewinnen, auch das ist vollkommen okay.
Für die Handentleerung finden wir dieses Video der Geburtshilfe Bochum sehr hilfreich:
Hol dir Unterstützung
Deine Hebamme kann dir während der Schwangerschaft zeigen, wie du Kolostrum gewinnst. Auch die meisten Geburtskliniken bieten ab der 37. SSW Unterstützung an. Schau am besten direkt auf der Seite deiner Klinik nach, welche Hilfeleistungen du in Anspruch nehmen kannst.
Wie viel Kolostrum sollte ich ausstreichen?
Pro Session wirst du wahrscheinlich nur einen Teil einer 1 ml-Spritze füllen. Du kannst bis zu 2 mal täglich Kolostrum ausstreichen. Am besten teilst du dir die vorraussichtliche Zeit bis zur Geburt so auf, dass du mehrere Spritzen füllen kannst. Vielen Mamas hilft eine tägliche Routine, bei der sie ihre Brust zur selben Zeit ausstreichen. Andere setzt das eher unter Druck und sie streichen lieber nur alle paar Tage aus.
Wichtiger als die Menge an Kolostrum ist nämlich, dass du versuchst, dir keinen Stress zu machen und liebevoll mit deinem Körper umgehst. Jeder Tropfen Kolostrum ist für dein Baby ein wertvolles Geschenk.
Schon in den allerkleinsten Mengen ist Muttermilch ein wahres Wunderelixier. Im Video haben wir 7 richtig coole Dinge, die Muttermilch kann:
Wie kann ich Kolostrum aufbewahren?
Dein gewonnenes Kolostrum kannst du bis zu 24h im Hauptfach des Kühlschranks sammeln. So kannst du auch kleinere Portionen später in einer Spritze kombinieren, die du dann einfrierst.
Die Temperatur im Kühlschrank sollte zwischen 3 und 6 °C liegen. Die Tür ist übrigens nicht für Muttermilch geeignet, hier sind die Temperaturschwankungen zu groß.
Nicht zu voll machen: Zum Einfrieren sollte deine Spritze höchstens zu zwei Drittel gefüllt sein, weil sich die gefrorene Milch noch weiter ausdehnt.
Kolostrum beschriften
Beschrifte jeden Behälter im Gefrierfach am besten per Klebe-Etikett mit:
- Name
- Datum
- Uhrzeit der Gewinnung
Kolostrum transportieren
Für den Transport in die Klinik ist eine kleine Kühltasche, die du mit Kühlakkus füllst, ideal. Dort wird das Kolostrum dann im Kreißsaal oder auf der Wochenbettstation für dich im Gefrierschrank gelagert.
Angetautes Kolostrum sollte nicht wieder eingefroren werden, sondern zeitnah aufgebraucht bzw. gefüttert werden.
Wie wird Kolostrum aufgetaut und gefüttert?
Dein Kolostrum kann in der Spritze über ca. 24h im Kühlschrank aufgetaut werden. Ganz schnell kann es bei Handtemperatur (max. 37 °C) unter fließendem Wasser aufgetaut werden. Dein Baby kann direkt aus der Spritze oder mit einem Löffelchen gefüttert werden. Die Hebammen im Kreißsaal werden dich dabei unterstützen.
Kann man Kolostrum auch abpumpen?
Beim Abpumpen gehen immer ein paar Tropfen Muttermilch in den Aufsätzen und im Pumpsystem verloren, daher eignet sich eine Milchpumpe in der Schwangerschaft eher nicht zur Gewinnung von Kolostrum.