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Wache Nächte

Laut Schlafcoach: Das sind die 3 häufigsten Ursachen für Schlaflosigkeit beim Baby

Schlafherausforderungen: Mutter ist übermüdet, weil Baby nicht schlafen will
© Getty Images/LENblR

Mit der Geburt eines Babys beginnt ein neuer, wunderbarer Lebensabschnitt.  Allerdings können viele Eltern ein Lied davon singen, wie anstrengend es ist, wenn die Nächte nur noch aus wenigen Stunden Schlaf bestehen, weil das Kleine einfach nicht zur Ruhe kommen will. Die Gründe dafür sind vielseitig. Ich arbeite als Schlafcoach und möchte euch die drei häufigsten Schlafherausforderungen vorstellen und wie man diese lösen kann.

Typische Schlafherausforderungen

Vielleicht kennt ihr es auch: Ihr seid supermüde und ratlos, weil euer Baby einfach nicht länger als zwei Stunden am Stück schlafen will, die Einschlafbegleitung länger als eine Stunde dauert oder nur ihr euer Mini-Me ins Bettchen bringen könnt. Hierbei handelt es sich um typische Schlafherausforderungen, die Eltern in der Regel vom wohlverdienten Schlaf abhalten.

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Für jede dieser Schlafherausforderungen gibt es immer eine oder mehrere Ursachen. Meiner Erfahrung als Schlafcoach nach, beschäftigen sich die meisten Familien mit den drei genannten Herausforderungen am häufigsten, wobei meist zwei davon in Kombination vorkommen.

Wenn man die genaue Ursache kennt, gibt es für fast jede Schlafherausforderung auch einen Weg, diese in kurzer Zeit zu lösen und das Kind beim entspannten Einschlafen und altersgerechtem Durchschlafen zu unterstützen.

Jennifer Kober

Alles nur 'ne (Schlaf)Phase?

Schalfprobleme mit Babys können für uns Eltern extrem belastend sein. Manchmal hilft es schon zu wissen, dass anstrengende Nächte mit häufigen Schlaf-Wach-Phasen und plötzliche Schlafregressionen für Babys ganz normal sind und oft nichts, das wir Eltern verändern brauchen/müssen, denn sie pendeln sich (früher oder später ...) von alleine wieder ein. 

Trotzdem ist es gut, sich mit Ursachen für Schlafstörungen bei Kindern zu befassen, denn dann kann oft schon eine kleine Veränderung oder Behandlung allen Ruhe bringen. Unsere Erfahrung mit dem Nachtschreck könnt ihr hier nachlesen.

Jennifer Kober

Ursachenforschung zu den Schlafherausforderungen

Die Ursachenforschung ist bei Schlafherausforderungen immer der wichtigste Teil. Viele Mamas fühlen sich vor und während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in den ersten Wochen aus verschiedenen Gründen überfordert. Das können zum Beispiel Ängste oder ein bestehendes Trauma sein. Manche haben auch das Verlangen, ihrem Kind etwas zu geben, das es gegebenenfalls gar nicht braucht, wie das Einschlafen mit sehr viel Körperkontakt oder das Dauernuckeln in der Nacht.

Beides muss kein Thema sein, das euch belastet. Wenn euer 1,5-jähriges Kind jedoch jeden Abend zwei Stunden auf euch ruhen möchte oder jede Nacht schreit, sobald ihr euch oder eure Brust wegdreht, dann ist es meist für alle Beteiligten unmöglich, den wohlverdienten Schlaf zu bekommen, den es unbedingt für den nächsten, actionreichen Tag braucht. 

Demnach wäre ein Rat von mir, dass ihr euch die Frage stellt, ob das eventuell auch bei euch der Fall ist. Möchte nur ich das oder braucht mein Kind das tatsächlich zum Einschlafen? Vielleicht hilft euch die daraus resultierende Antwort, etwas zu erkennen oder sogar zu verändern, wie zum Beispiel eine alte Gewohnheit abzulegen und einer neuen Einschlafsituation eine Chance zu geben.

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Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen: Wenn wir über Schlafherausforderungen bei Babys und Kleinkindern sprechen, sollte vorausgesetzt sein, dass euer Kind gesund ist. Liegen jedoch gesundheitliche Probleme vor, ist es in jedem Fall ratsam, einen Arzt beziehungsweise eine Ärztin zu kontaktieren. 

Ein Babyphone gehört für viele zur Grundausstattung. Einer der größten Anbieter ist Philips Avent:

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Die Gründe für Schlafherausforderungen

Aber was genau sind die Gründe für Schlafherausforderungen, die euren Babys oder Kleinkindern das Schlafen so sehr erschweren?

Hunger-Durst-Verlagerung als häufigster Grund

Bei der Hunger-Durst-Verlagerung handelt es sich um eine der häufigsten Schlafherausforderungen. Viele Kinder bekommen in der Nacht mehrere Flaschen oder nuckeln und trinken dauernd an der Brust. Die meisten von ihnen sind am Tag wiederum eher schlechte Esser, was sich gut daran erkennen lässt, dass das Frühstück in diesem Fall eher gering ausfällt bzw. fast schon verweigert wird. Denn sie holen sich nachts den Bedarf an Nahrung, den sie benötigen und haben am Tag keinen Hunger mehr.

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Solch eine Hunger-Durst-Verlagerung lässt sich meist innerhalb weniger Tage lösen. Eine Option könnte für euch sein, dass ihr jede zweite Mahlzeit beziehungsweise Flasche in der Nacht streicht und gleichzeitig eine morgendliche nach dem Aufwachen aktiver anbietet. Eine Alternative hierzu: Die Menge der nächtlichen Flaschen- oder Stilleinheiten reduzieren.

Mit beiden Möglichkeiten könnt ihr die nächtlichen Mahlzeiten sehr gut runterschrauben. Dadurch wird der Tagesbedarf des Kindes erhöht. Die Reduzierung oder Streichung einer Mahlzeit sollte bestenfalls innerhalb weniger Tage erfolgen, sodass man nach circa ein bis zwei Wochen nur noch beim Nötigsten an Nahrung in der Nacht angekommen ist oder je nach Alter die nächtlichen Wahlzeiten komplett weglassen kann.

Wie bereits beschrieben, ist es wichtig, dass ihr eurem Kind sowohl zum Frühstück als auch tagsüber und besonders beim Abendessen mehr anbietet. An dieser Stelle ist auch eure liebevolle Konsequenz gefragt. Viele Kids sind es gewohnt, sich nach ein paar Happen vom Abendessen in die Müdigkeit zu quengeln, weil sie einige Stunden später sowieso wieder eine Flasche oder die Brust bekommen. Was in diesem Fall unter anderem helfen kann: Das Abendessen bewusst etwas früher starten.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es eurem Kind nicht passen, wenn eine nächtliche Mahlzeit gestrichen oder reduziert wird. Aber kein Grund zur Verzweiflung! In diesen Situationen solltet ihr am besten für euer Kind da sein und dürft es mit allen möglichen Hilfsmitteln beruhigen, die sowohl eurem Kind als auch euch guttun und natürlich nicht schaden.

Wichtig: Bei kleinen Babys und auch während Wachstumsschüben ist es total natürlich, dass unsere Kinder häufig stillen möchten – auch nachts. Denn mit dem sogenannten Clusterfeeding stellen sie Mamas Milchmenge neu ein.

Nächtliches Stillen kann auch viele andere Ursachen haben: Zahnen, Fremdeln, sich anbahnende Krankheiten ... oder einfach, um in Mamas Nähe zu sein. Und während es für manche von uns einfach zur Stillzeit dazugehört, bringt es andere von uns an unsere Grenzen und darüber hinaus.

Bei Stillproblemen oder -herausforderungen aller Art empfehlen wir euch, auch die Hilfe einer Stillberaterin in Anspruch zu nehmen.

Michèle Zeller

So handhabe ich das:

Um an dieser Stelle mal eine private Erfahrung zu teilen: Wir bieten besonders beim Abendessen immer mal Ablenkung an. Das kann ein kleines Holzspielzeug sein, das wir auf den Hochstuhl unseres Sohnes platzieren, zwei bis drei Spielautos oder auch mal ein iPad. Ja, ich habe gerade zugegeben, dass mein 2,5-Jähriger beim Abendessen auch mal auf dem iPad einen kurzen Abschnitt einer Kinderserie schauen darf, damit er dabei ausreichend isst. Aktuell funktioniert das so für uns einfach sehr gut. Allerdings sollte dabei strengstens darauf geachtet werden, dass man es mit dem Konsum nicht übertreibt. Eine wunderbare Alternative könnte auch ein schönes Hörspiel sein. 

Michèle Zeller

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Der Schlafbedarf des Kindes ist nicht bekannt

Eine weitere typische Ursache für eine Schlafherausforderung ist, dass der Schlaf zu einer ungünstigen Zeit angeboten wird oder sich die Familien unsicher sind, wie viele Stunden Ruhe ihr Kind in etwa benötigt. Das ist kein Grund, sich Sorgen zu machen oder ein schlechtes Gewissen zu haben. Viele Familien haben kennen dieses Problem. Der Schlafbedarf eines Kindes ändert sich dauernd, am Anfang tatsächlich alle ein bis zwei Monate. Ab dem ersten bis zweiten Lebensjahr gibt’s dann meist nur noch leichte Verschiebungen.

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Folgend eine Übersicht, die euch anhand des Alters eures Kindes aufzeigt, wie viel Schlaf in Summe und auch aufgeteilt auf Tag- und Nachtschlaf benötigt wird. Außerdem zeigt euch die Tabelle die Anzahl der Schläfchen, die für den gesamten Tagschlaf benötigt werden.

Die ersten neun Monate:

Alter in Monaten

0-1

2-3

4-5

6-7

8-9

Gesamtschlaf auf 24 Std.

15-18

14-18

14-16

14-15

13-15

Nachtschlaf

Kein Muster

10

11-12

11-12

11-12

Tagschlaf

Kein Muster

4-6

3-4

2-4

2-3

Anzahl der Schläfchen tagsüber

Kein Muster

3-4

3-4

2-3

2

Bis drei Jahre:

Alter in Monaten

10-12

13-14

15-18

19-24

26-36

Gesamtschlaf auf 24 Std.

12-14

12-14

12-14

12-14

11-12

Nachtschlaf

10-12

10-12

11-12

10-12

9-12

Tagschlaf

2-3

2-3

2-3

1-2

0-2

Anzahl der Schläfchen tagsüber

2

1-2

1-2

1

0-1

Mehr zum Thema Schlafbedarf von Babys und Kleinkindern findet ihr hier bei uns:

Bei den meisten Familien, die mit Schlafherausforderungen zu mir kommen, höre ich bereits während des Kennenlern-Gesprächs heraus, dass ein Schlafdefizit oder ein Überangebot vorliegt. Viele Kinder schlafen vor allem am Anfang tagsüber zu viel beziehungsweise zu lang. Andere bieten den letzten Tagschlaf zu spät an. Beides führt zu einer langen Einschlafdauer und häufigem nächtlichen Aufwachen.

Einer der ersten To Dos für mich im Schlafcoaching mit Familien: Struktur in den Alltag der Familie bringen. Das gelingt schnell mit einem Tag- bzw. Schlafplan. Bei jedem Plan achte ich in erster Linie auf die Bedürfnisse des Kindes – zugeschnitten auf das jeweilige Alter –und dass er zu der Familie passt. Innerhalb kürzester Zeit bekommt das Kind so seinen Schlaf, den es benötigt und zu Zeiten, die es ihm einfach machen, schnell und entspannt zur Ruhe zu kommen. Manchmal werden dadurch weitere Schlafherausforderungen sogar mitgelöst.

Einschlafhilfen, die zu Schlafassoziationen geworden sind

Was sind Schlafassoziationen?

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Schlafassoziationen sind Hilfen, ohne die das Kind nicht einschlafen kann oder bei denen ihr davon ausgeht, dass es sie unbedingt braucht. Nicht jede Einschlafhilfe muss gleich eine Schlafassoziation sein. Es gibt Kinder mit mehreren Einschlafhilfen, von denen nur eine einzige eine Schlafassoziation ist. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Schnulli
  • Spieluhr
  • Federwiege
  • Stillen
  • Dauernuckeln
  • Tragen, Wippen und Schaukeln
  • Co-Sleeping usw.

Und wie genau stellst du fest, dass eine Einschlafassoziation vorliegt?

Eine Schlafassoziation hindert dein Kind daran, eigenständig in die Welt der Träume einzutauchen beziehungsweise in der Nacht wieder einzuschlafen. Dadurch entstehen häufige nächtliche Wachphasen. Sie kann gelöst werden, indem man einen zeitlichen Abstand zwischen Einschlafhilfe und Einschlummern schafft – im besten Fall zwischen drei und zehn Minuten. Alternativ könnt ihr auch auf andere Hilfen zurückgreifen und die alte ersetzen oder zumindest reduzieren.

Michèle Zeller

Nicht aufgeben!

Egal ob eine Hunger-Durst-Verlagerung, ein Schlafdefizit, ein Überangebot an Schlaf oder eine Schlafassoziation vorliegt – all die genannten Ursachen lassen sich innerhalb weniger Gespräche erkennen und Schlafherausforderungen somit in wenigen Tagen lösen. Das Wichtigste dabei ist eure Motivation, etwas verändern zu wollen.

Michèle Zeller

Tabelle Quelle: Johnson, N. (2016): Baby S.T.E.P.S. to better sleep. How to gently coach your child topeaceful naps and rested nights.

Ist mein Kind ein High-Need-Baby?

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