Viele von uns kennen den Rat aus ihrer Kindheit: Bei Brechdurchfall helfen Cola und Salzstangen. Das stimmt nur leider nicht! Im Gegenteil: Cola enthält viel Zucker, das verstärkt den Flüssigkeitsverlust eher noch und Koffein ist sowieso nix für Kids. Zudem können Phosphor- und Kohlensäure den Darm reizen. Salzstangen sollen im Klo gelandete Mineralstoffe ersetzen, sie liefern jedoch nur Natrium, kein Kalium. Mythos aufgeklärt: Aber wenn nun Cola und Salzstangen kontraproduktiv wirken – was hilft dann bei Magen-Darm-Infektionen?
Diese 3 Tipps helfen bei Erbrechen und Durchfall
#1 Viel Trinken: Wasser, Tee – aber bitte nichts mit viel Zucker
Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, eignen sich Wasser, Tee und notfalls auch Saftschorlen, falls dein Kind sonst gar nichts trinken mag. Fällt es kleinen Patient*innen schwer zu trinken, raten Kinderärzt*innen, ihnen immer wieder löffelweise Flüssigkeit zu geben. Bei Babys gilt: möglichst oft stillen oder das Fläschchen anbieten.
Verliert ein Kind viel Flüssigkeit – und damit wichtige Mineralien – ist die "WHO-Trinklösung" eine gute Idee. Das ist eine Elektrolyt-Glukose-Mischung, die ihr in Wasser auflöst. Ihr bekommt sie in der Apotheke.
Das Wichtigste für angeschlagene Kids: Viel Ruhe, viel kuscheln und darauf achten, dass sie genug trinken. Sonst droht eine Dehydrierung.
Magen-Darm: Wann zum Arzt? Hast du das Gefühl, es kommt über mehrere Stunden deutlich mehr raus als rein, sprich ruhig mit eurer Kinderärztin. Babys und Kleinkinder mit Magen-Darm-Infektionen dehydrieren schnell. Um den Körper davor zu schützen, sind manchmal Infusionen und damit ein Krankenhausaufenthalt nötig. Ein Arzt ist auch gefragt, wenn sich das Erbrechen länger als 24 h hinzieht.
Warnzeichen: Das Kind trinkt nicht ausreichend, wirkt lethargisch, schlapp und/oder hat hohes Fieber – dann bitte direkt zum Arzt!
#2 Was essen bei Durchfall und/oder Erbrechen? Süßes besser weglassen
Wenn erst mal gar nichts außer Trinken geht, ist das okay. Sobald dein Kind wieder etwas essen mag, sind am ersten Tag leicht verdauliches, stärkehaltiges Zwieback, Brezeln oder Weißbrot, aber auch Reis, Kartoffeln oder Haferschleim (Haferflocken mit Wasser) optimal.
Geriebene Äpfel (mit Schale), zerdrückte Banane, Karotten(brei) oder Möhrensuppe stopfen und wirken Durchfall entgegen. Sie enthalten Pektine, die eine Schutzwirkung für die Darmschleimhaut entfalten.
Lieber erst mal lassen: zuckerhaltige Getränke (wie Cola), Süßigkeiten und scharfes oder stark gewürztes Essen. Aber das wollen sowieso die wenigsten Magen-Darm-gebeutelten Kinder (oder Erwachsenen) zu sich nehmen. Eine Tee-Kur oder Durchfall-Diät ist nicht nötig. Was das Kind mag und verträgt, ist okay.
#3 Optimal bei Magen-Darm: die Moro-Möhrensuppe
Der Heidelberger Kinderarzt Ernst Moro behandelte schon 1908 an Durchfall erkrankte Kinder erfolgreich mit seiner Möhrensuppe.
Das Moro-Suppe-Rezept für Kinder (und Erwachsene):
- Schäle 500 g Karotten
- Diese gibst du in 1 l Wasser und kochst sie eine Stunde lang.
- Schütte nun das Kochwasser weg.
- Püriere die weichen Karotten mit einem Mix-Stab, im Thermomix oder Mixer.
- Nun füllst du den Karottenbrei mit neuem Wasser auf.
- Gib 3 g Salz dazu (ca. 1 TL Salz) – und fertig ist die Moro´sche Suppe.
Die kleinen oder großen Durchfallpatient*innen können dann immer mal wieder etwas von der Moro-Suppe essen. Und: Trinken nicht vergessen!
Wichtig zu wissen: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzt*innen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Universitätsklinikum Jena; WHO; Ärztezeitung: Karrottensuppe nach Moro; Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e.V. (GPGE) Prof. Dr. Sibylle Koletzko / Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin: Mein Kind hat Durchfall