Von ein paar kleinen Schuppen bis zu großflächigem Schorf auf dem Köpfchen - Milchschorf, das hat doch fast jedes Baby. Von wegen! Viele Babys haben Kopfgneis und eben keinen Milchschorf. Und der Unterschied ist gravierend. Es sieht zwar ähnlich aus, ist aber eben absout nicht das Gleiche. Während Kopfgneis harmlos ist, ist Milchschorf eine Hauterkrankung. So erkennt ihr, ob euer Baby betroffen ist, und was ihr tun könnt.
Milchschorf oder Kopfgneis? Das sind die Unterschiede
Es ist schon ein bisschen verwirrend. Wenn wir über Milchschorf beim Baby sprechen, ist in der Regel eigentlich der harmlose Kopfgneis gemeint. Diese weißlich-gelben Schuppen auf Babys Köpfchen, die bei den meisten Neugeborenen in den ersten Lebenswochen auftreten. Auch wenn sich beide Hautveränderungen sehr ähneln, gibt es zwischen Kopfgneis und Milchschorf wesentliche Unterschiede. Vor allem, weil der Milchschorf eine Vorstufe von Neurodermitis sein kann.
Der Kopfgneis ist für das Baby absolut harmlos und beschränkt sich eigentlich nur auf die behaarte Kopfhaut. Er tritt vor allem bei sehr jungen Säuglingen auf. In der Regel zeigt sich der Kopfgneis um die dritte Lebenswoche und verschwindet von ganz alleine wieder. Daher ist auch keine Behandlung notwendig. Ein bisschen Geduld ist allerdings nötig, teilweise haben noch Schulkinder Kopfgneis.
Was ist Milchschorf?
Auch der Milchschorf äußert sich in weißlich-gelben Schuppen auf der Kopfhaut. Es handelt sich um ein atopisches Ekzem. Im Gegensatz zum Kopfgneis kann sich der Milchschorf bis ins Gesicht ausbreiten und auch auf anderen Hautpartien wie Armen und Beinen ausbrechen. Die betroffenen Stellen können nässen oder Blasen bilden.
Außerdem juckt Milchschorf stark, was euer Baby ziemlich quälen kann. Problematisch wird es dann, wenn sich aufgekratzte Stellen entzünden. Daher ist es wichtig, vor allem etwas gegen den Juckreiz zu unternehmen.
Milchschorf steht nicht selten in Zusammenhang mit einer Neurodermitis und sollte deshalb auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Ab wann tritt Milchschorf beim Baby auf?
Milchschorf tritt später als Kopfgneis auf: meist erst zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat. Der Name bezieht sich übrigens auf das Aussehen des Ekzems, welches flächig angebrannter Milch ähnelt.
Das Baby hat Milchschorf: Was ist zu tun?
Am besten ist es, wenn ihr den Milchschorf bei Babys erst mal beobachtet. Behandelt die Stellen bitte nicht selbst, unter Umständen macht ihr es dann nur noch schlimmer. Schaut auch auf andere Körperstellen eures Babys, ob sich auch hier Ekzeme bilden.
Schneidet eurem Baby die Fingernägel immer schön kurz und feilt die Kanten ab, sodass es sich die Kopfhaut nicht aufkratzen kann, das ist aber zugegebenermaßen bei Babys gar nicht so einfach. Vielleicht sind für diese Fall auch Handschuhe eine Option (z. B. von Sterntaler über Amazon für 6,81 €.
Außerdem können kühlende Umschläge den Juckreiz lindern. Versucht das Baden auf ein Minimum zu reduzieren, sodass die Haut nicht weiter austrocknet.
Milchschorf behandeln: Wann zum Arzt?
Beginnt der Milchschorf zu jucken, entzündet sich oder wirft Bläschen, ist euer Kinderarzt der richtige Ansprechpartner. Er verschreibt dann eine passende Creme oder ein Shampoo. Vielleicht macht auch die Teilnahme an einer Neurodermitis-Sprechstunde Sinn?
Wann geht Milchschorf wieder weg?
Milchschorf kann von alleine wieder weggehen, muss aber nicht. Unter Umständen gibt es immer mal Schübe. Wird der Milchschorf behandelt, ist von einer Besserung auszugehen und vielleicht verschwindet er auch ganz.
Ab darf man Milchschorf entfernen?
Versucht bitte nicht, die Schuppen abzukratzen oder Ähnliches. Dadurch bilden sich Wunden, die sich dann entzünden können. Am besten ist also, wenn ihr ihn gar nicht versucht zu entfernen. Nutzt, wenn überhaupt, eine weiche Bürste zum Kämmen und eine sanfte Waschlotion für die Pflege.
Unterm Strich sollte euch Milchschorf nicht allzu sehr verunsichern. Es handelt sich zwar, wie gesagt, um eine erste Ausprägung der Neurodermitis, das bedeutet aber nicht unbedingt, dass euer Kind ein Leben lang damit Probleme haben muss.
Die meisten Kinder mit Neurodermitis sind bis zum Schulalter wieder beschwerdefrei. Bei rund 60 Prozent heilt die Hautkrankheit von selbst und spontan wieder ab.
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