Das erste Mal am Meer: Was für ein großes, bewegendes, fantastisches Erlebnis für ein Baby und seine Eltern! Oder? Bevor ich selbst Mutter wurde, habe ich am Strand ausschließlich vergnügte Babys mit stolzen, glücklichen Eltern gesehen. Das änderte sich schlagartig als wir mit unseren Zwillingen das erste Mal im Urlaub waren.
So schön hätte unser Strand-Urlaub werden können
Mama und Papa liegen am Strand, das Baby krabbelt durch den Sand und juchzt vor Freude. Es buddelt und spielt mit der Schaufel während Mama ein Buch liest. Schließlich nimmt Papa seine Tochter auf den Arm, läuft mit ihr ins Wasser und die beiden kreischen vor Vergnügen als sie einer Welle gerade davon springen können. - Genauso hatte ich mir unseren ersten gemeinsamen Familienurlaub vorgestellt als ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt. Sie ahnen es. Es kam anders. Komplett anders.
Jetzt bitte Spaß haben - Nicht mit uns!
Wir erwarteten nicht ein Baby, sondern zwei. Klingt fantastisch. Ist es auch; bringt Eltern aber durchaus logistisch und nervlich an gewisse Grenzen. Unsere Mädchen waren acht Monate alt als wir schließlich perfekt ausgestattet am Strand von Odeceixe in Portugal standen. Die Zwillinge im Tragegurt, deuteten wir bedeutungsvoll auf die sanften Wellen: "Das ist das Meer." Fritzi gab tatsächlich ein fröhliches Geräusch von sich. Emma schlief. Also gut: Strandmuschel aufbauen, Kinder mit Faktor 50 eincremen, Baby-Schwimmanzug mit maximalem UV-Schutz (56 Euro das Stück, hier nicht im Bild), Schwimmwindel an, Hütchen auf. Und jetzt bitte: "Spaß haben!"
Der Strand: Die reinste Gefahrenquelle
Fritzi genoß die Freiheit des langen Strandes und robbte sich durch die Weiten des Sandes. Dass sie sich den Sand in den Mund stopfte - okay, damit haben wir gerechnet. Mit allen Sinnen die Welt erfahren. Klar, das gönnen wir ihr. Macht man doch so als Mutter im Jahr 2017, oder? Aber äh, halt! Das ist kein Sand. Das ist ein Zigarettenstummel. Und das eine kaputte scharfkantige Muschel. Und hier eine angegammelter Joghurtdeckel. Na super. Und jetzt?
Als Emma erwacht, wunderte sie sich, wo sie ist. Sie streckte ein Händchen in den Sand. Kenn ich nicht! Gebrüll. Ängstlich verkroch sie sich in die hinterste Ecke der Strandmuschel und kam nicht mehr raus. Erst an Strandtag Nummer 4 wurde sie mutig.
Wasserscheue Babys und Mittagshitze
Schließlich wollten wir Fritzi endlich das Meer schmackhaft machen. Papa nahm sein Mädchen auf den Arm und ging Richtung Wasser. Als er das Füßchen das erste Mal eintaucht: Gebrüll. Wie am Spieß.
Wir hätten es ahnen können: Die Mädchen mochten baden noch nie so richtig gern. Der Pool an unserem Ferienhaus wurde ebenfalls strikt abgelehnt. Badetiere, Schwimmreifen, Luftmatratze. Alles blöd, sobald es nur ein bisschen nasskalt wurde.
Auch die Sonne haben wir unterschätzt: In den heißen Stunden mussten wir uns in unserem Ferienhäuschen (glücklicherweise aus Stein) regenerieren. Wie viel Glück wir mit unserem verhältnismäßig kühlem Rückzugsort hatten, wurde uns spätestens bewusst als wir an einem Nachmittag eine junge Familie mit einem ebenfalls 8-monatigen Baby trafen. Die drei Dresdner waren mit dem Campingbus bereits zwei Monate lang unterwegs. Ein wahr gewordener Traum, oder? "Es ist so heiß im Bus", schwitze die Mama. "Und wie macht ihr das eigentlich am Strand? Überall die Scherben! Ich hab echt keine Lust mehr auf Meer."
Habe ich schon erwähnt, wo wir den nächsten Urlaub verbringen? Auf einem Bauernhof im Allgäu und die noch kinderlosen Tante und Onkel nehmen wir auch mit.
Hier schreibt Hella, Mutter von den bezaubernden Zwillingsmädchen Fritzi und Emma. Beide wasserscheu, dafür witzig, charmant und vergnügt. Während Fritzi die Welt mit viel Mut die Welt entdeckt, wägt Emma erstmal in Ruhe ab.
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Bildquelle: Foto: privat