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Nachts abstillen: Wann und wie es am besten klappt

Abstillen nachts

Stillen ist eine feine Sache, allerdings hat diese Art der Säuglingsversorgung einen Nachteil: Das Stillen kann nicht von der Mutter getrennt werden. Sprich, wenn voll gestillt wird, muss immer die Mama ran, sobald dass Baby Hunger hat. Jede Nacht. Irgendwann träumt dann jede Stillmama von mehr Schlaf und fragt sich: "Muss das sein? Kann ich nicht nachts abstillen?" Wir haben alle Antworten, wann es ein guter Zeitpunkt ist Nachts abzustillen und wie es am besten funktioniert.

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Was heißt Nachts abstillen?

Viele Stillmamas, auch die, die sehr gerne stillen, wünschen sich irgendwann wieder Nächte in denen sie nicht gefühlt 100 Mal geweckt werden, damit das Kind stillen kann. Bei vielen klappt das in der Nacht zwar fast automatisch im Liegen und Halbschlaf, aber trotzdem haben Stillnächte eine ganz andere Qualität als Nächte, in denen man einfach in Ruhe nur für sich schlafen kann. Viele Mamas denken dann darüber nach, nachts abzustillen und nur noch tagsüber zu stillen.

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Wann kann ich Nachts abstillen?

Generell könnt ihr nachts abstillen, wann immer ihr wollt. Es gilt aber je nach Alter eures Kindes verschiedene Dinge zu beachten, bzw. funktionieren bestimmte Abstill-Methoden für Nachts wie z. B. das nächtliche Abstillen nach Gordon, nur ab einem bestimmten Alter. Unter einem Jahr braucht euer Kind noch Nahrung in der Nacht, besonders für sein Gehirnwachstum. Wenn ihr also euren Säugling nachts abstillen wollt, dann müsst ihr stattdessen Premilch geben, falls euer Kind aufwacht und Stillen/Essen fordert. Schläft euer Baby eh durch, dann ist es bei einem älteren Säugling auch fein, wenn es nachts nicht gefüttert wird.

Nach dem ersten Geburtstag, euer Kind ist jetzt schon ein Kleinkind, könnt ihr in der Regel auch ohne Muttermilch-Ersatz in der Nacht abstillen. Je nach Menge der Beikost, egal ob Brei oder Fingerfood, kann es aber auch bei einem jungen Kleinkind noch nötig sein, nachts die Flasche zu geben. Fragt im Zweifel noch einmal bei eurer Hebamme oder bei einer Stillberaterin nach.

Wie stille ich Nachts ab?

Wenn du einen Säugling nachts abstillen willst, ersetzt du "einfach" das Stillen durch die Gabe eines Fläschchens mit Premilch. Manchmal klappt das nicht sofort, weil euer Baby den neuen Geschmack nicht mag oder das ungewohnte Saugen an der Flasche ablehnt. Auch ist das Saugen an der Brust sehr viel mehr als nur Nahrungsaufnahme, es gibt auch Nähe, Trost und Geborgenheit. Vielleicht verlangt es euer Kind nachts auch danach und gar nicht immer nach Essen. Daher ist es gerade bei Säuglingen wichtig, dass ihr die Flasche bindungsorientiert gebt, also auch mit ganz viel kuscheln und Körperkontakt. Und lieber weniger und mehr Mahlzeiten als das Kind zu überfüttern.

Charoline Bauer

Intuitives Abstillen

Ich habe meine Kinder 17 bzw. 23 Monate lang gestillt. Sie waren also beide schon Kleinkinder als wir das Abstillen in Angriff genommen haben. Ich habe bei beiden Kindern zuerst tagsüber abgestillt, dann nachts und zum Schluss das Einschlafstillen bzw. das abendliche Stillritual auf dem Sofa beendet.

Bei meinem ersten Kind lief alles sehr entspannt und ohne große Gegenwehr. Es wurde aber auch nur in Teilen nach Bedarf gestillt, da ich es damals nicht besser wusste. Mein zweites Kind hat sehr gerne und sehr viel gestillt und besonders das Abstillen in der Nacht hat uns in den ersten Nächten sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen gekostet. Da war ich sehr froh, dass ich da nicht alleine durch musste, sondern wie das als Paar gemeinsam gewuppt haben, in dem wir uns gegenseitig bestärkt haben und abwechselnd kurze Auszeiten nehmen konnten. Denn aus so einem kleinen Wesen kann ganz schön viel Frust und Wut kommen, wenn man so eine Stillbeziehung beendet bzw. verändert.

Ich habe nicht gezielt nach Gordon abgestillt, sondern gleich einen längeren Zeitraum gesetzt, sprich vom Zubettgehen des Kindes bis zum Aufwachen am Morgen. Im Bett wurde also gar nicht mehr gestillt. Das hat, bis auf den Widerstand in den ersten drei Nächten, gut für uns funktioniert.

Charoline Bauer

Ist euer Kind schon älter als ein Jahr, könnt ihr versuchen es nach Gordon nachts abzustillen.

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Nachts abstillen nach Gordon

Was heißt abstillen nach Gordon?

Der Kinderarzt Dr. Jay Gordon entwickelte einen 10-Nächte-Plan mit dem Kleinkinder sanft abgestillt werden sollen – zumindest für einen bestimmten Zeitraum der Nacht, nämlich ca. 7 Stunden.

Abstillen nach Gordon gilt als besonders sanft und bedürfnisorientiert. Das bedeutet aber nicht, dass euer Kleinkind ohne weiteres mitspielt und ihr ab der elften Nacht nur noch ruhige Nächte habt. Wenn ihr nach Gordon abgestillt habt, sollten sich nächtliche Unruhen aber auch ohne Stillen händeln lassen.

Die Voraussetzungen, um euer Kind nach Gordon in der Nacht abzustillen

  • Euer Kind muss ein Kleinkind, also älter als 1 Jahr sein.
  • Es geht eurem Kind gesundheitlich gut: es zahnt nicht, hat keine Infekte oder steckt gerade in einem Schub.
  • Es finden zu diesem Zeitpunkt keine großen Veränderungen wie Kita-Eingewöhnung oder Umzug statt.
  • Ihr habt euch fest entschieden nachts abzustillen und zieht dafür als Eltern an einem Strang. Bei Zweifeln lieber noch warten.
  • Ihr seid davon überzeugt, dass Abstillen nach Gordon funktioniert und zu euch passt.

So funktioniert Abstillen nach Gordon nachts

Das Ziel von Gordon ist es, dass die Mama wieder mehr Schlaf (am Stück) bekommt. Wählt deshalb das siebenstündige Zeitfenster so aus, dass es in eurer bevorzugten persönlichen Schlafphase liegt, also z. B. zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens. Unterteilt wird das Abstillen nach Gordon in drei Phasen:

  1. Phase 1: Die ersten drei Nächte nach Gordon abstillen
    Ihr stillt euer Kind vor eurem 7-Stunden-Stillpausen-Fenster wie gewohnt. Ab dem von euch gewählte Startzeitpunkt, stillt ihr euer Kind nicht mehr, wenn es aufwacht, sondern bietet ihm andere Beruhigungsmethoden an, um wieder in den Schlaf zu finden. Das kann kuscheln, tragen, schaukeln, singen, streicheln oder eine Kombi aus verschiedenen Dingen sein. Hier dürfen auch gerne die Papas ran, denn bei Mama erwarten die Kinder ja die Brust. Ihr dürft (bewusst, nicht aus Verzweiflung) auch kurz stillen, aber euer Kind darf dabei nicht wieder einschlafen. Dies soll ausschließlich durch die von euch gewählte Ersatzmethode geschehen. So handhabt ihr es bei jedem Aufwachen innerhalb der festgelegten siebenstündigen Stillpause. Nach dieser Zeit könnt ihr wieder wie gewohnt stillen. Dieses Verhalten behaltet ihr für drei Tage strikt bei.
  2. Phase 2: Die vierte bis sechste Nacht
    In den nächsten drei Nächten macht ihr weiter, wie bisher, nur das Beruhigungsstillen, sofern ihr es benutzt habt, ist jetzt tabu. Ihr könnt euer Kind auf alle erdenklichen Weise beruhigen, aber bedenkt, dass sich diese Alternativmethoden eventuell als Routine für die nächtliche Zukunft etablieren. Versucht euer Kind also nach Möglichkeit so zu beruhigen, wie ihr es auch in der Zukunft machen könnt und wollt. Herumlaufen und tragen ist vielleicht nicht die beste Variante, um eure Nächte ohne Stillen entspannter zu gestalten.
  3. Phase 3: Ab der siebten Nacht
    Sind die ersten sechs Nächte überstanden, hat sich das neue Muster bei vielen Kindern etabliert, bzw. sie haben es akzeptiert. Jetzt lassen sich die meisten Kleinkinder in der Nacht ohne stillen wieder zum Einschlafen bringen. Wenn ihr in den Nächten zuvor eine Methode gewählt habt, die ihr nicht dauerhaft durchhalten könnt oder wollt, z. B. Herumtragen, schleicht ihr diese ab der siebten Nacht aus. Auch das kann zu erneutem Protest führen.
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Ein Sturm zieht auf ... Abstillen nach Gordon gilt zwar als sanfte und liebevolle Methode des nächtlichen Abstillens, aber das heißt nicht, dass euer Kind keine Gegenwehr zeigen wird. Die ersten Nächte können ganz schön anstrengend, schlaflos und laut werden. Stellt euch darauf ein und arbeitet als Eltern zusammen.

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Hilfsmittel zum Abstillen nach Gordon

Viele Stillberaterinnen geben zur Erweiterung der Gordon-Methode den Tipp, dem Kind mittels Hilfsmittel zu visualisieren, dass nun Stillzeit bzw. Stillpause ist:

  • Stilllicht: Lasst (mit Zeitschaltuhr) ein Licht brennen, wenn das Kind stillen darf (also vor und nach eurem nächtlichen Stillpausenfenster). Ihr könnt das Stillfenster auch mit dem Tageslicht verknüpfen, falls das zu eurem persönlichen Schlaffenster passt (hier Sommer und Winter bedenken).
  • Stillort: Nur noch an einem bestimmten Ort außerhalb des Bettes stillen.
  • Stillmusik: Manche Mütter setzen einen akustischen Reiz, wann gestillt werden darf, indem sie zum Stillen eine bestimmte Musik abspielen.

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Welche Vorteile hat Nachts abstillen?

Die meisten Mamas erhoffen sich vom nächtlichen Abstillen mehr Schlaf und Ruhe. Das wird nach dem Abstillen auch irgendwann kommen, aber je nachdem wie alt euer Kind beim nächtlichen Abstillen ist, kann das dauern. So wie manche Kinder schon als Babys (mit Stillen in der Nacht) längere Zeit am Stück durchschlafen, schaffen das einige direkt nach dem Abstillen in der Nacht auch. Andere wachen noch Tage und gar Monate lang regelmäßig nachts auf und brauchen eure Zuwendung.

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Durchschlafen ist auch mit verschiedenen Reifestadien unserer Kinder verknüpft, nicht nur mit Gewohnheiten, und manche Kinder brauchen für den Meilenstein "Durchschlafen" einfach etwas länger Zeit als andere – mit oder ohne Stillen in der Nacht!

Ein großer Vorteil ist aber sicher, dass der oder die Partner*in (sofern es ihn/sie gibt) die nächtliche Begleitung eures Kindes übernehmen kann, wenn es nicht mehr auf das nächtliche Stillen konditioniert ist. Aber seid euch auch hier bewusst, dass manche Kinder dennoch die Mama bevorzugen und sich (anfangs) nicht (ohne weiteres) von einer anderen Bezugsperson beruhigen lassen.

Charoline Bauer

Von wegen Durchschlafen

Übrigens hat keines meiner Kinder nach dem nächtlichen Abstillen durchgeschlafen. Beide waren erst ab ca. 2,5 bis 3 Jahren bereit zum selbstständigen Durchschlafen in der Nacht. Davor wurden sie zunächst noch sehr häufig (manchmal stündlich) wach und mussten von uns zurück in den Schlaf begleitet werden. Nach und nach wurden die nächtlichen Aufwacher weniger und irgendwann kamen die erste Nächte des kompletten Durchschlafens. Was für eine Wohltat nach über zwei Jahren!

Charoline Bauer

Welche Nachteile hat es Nachts abzustillen?

In der Regel hat das nächtliche Abstillen keine lebenslang andauernden Nachteile für Mutter und Kind, insofern ihr dabei das Alter eures Kindes beachtet und es entsprechend, wenn nötig, in der Nacht mit Ersatznahrung statt Muttermilch versorgt. Es können aber durchaus kurzfristige Nachteile entstehe, wenn ihr das Stillen in der Nacht beendet:

  • Die ersten Nächte nach dem Abstillen werden in den allermeisten Fällen erst einmal sehr anstrengend. Viele Mütter bzw. Eltern knicken bei der Gegenwehr ihres Nachwuchses ein und müssen dann zu einem späteren Zeitpunkt einen erneuten Versuch starten.
  • Es gibt keine Garantie, dass die Nächte nach dem Abstillen wirklich ruhiger werden. Viele Kinder, gerade junge Kleinkinder, wachen auch ohne nächtliches Stillen noch mehrfach auf und müssen zurück in den Schlaf begleitet werden.
  • Wenn ihr nachts abstillt und tagsüber weiterstillt, kann es vorkommen, dass euer Kind nun am Tag vermehrt an die Brust möchte.
  • Es kann auch vorkommen, dass euer Kind nach dem Ende eurer nächtlichen Stillpause, wenn es wieder stillen darf, besonders lange bis dauerhaft an euer Brust sein möchte, solange ihr noch zusammen im Bett liegt.
  • Ist euer Kind noch ein Säugling, also unter einem Jahr, empfinden es viele Eltern als Nachteil, bzw. ebenfalls als sehr fordernd, dem Kind in der Nacht ein Fläschchen zuzubereiten und zugeben.
  • Euch fehlt ein wichtiges Hilfsmittel, wenn euer Kind z. B. krank ist, Sprünge durchlebt oder viele Veränderungen verarbeiten muss.
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Wir haben noch weitere Infos zum Abstillen für euch und auch eine knackige Zusammenfassung mit praktischen Abstilltipps. Wunde Brustwarzen, Milchstau, Milchbläschen oder Schmerzen beim Stillen müssen übrigens kein Grund zum Abstillen sein, denn in vielen Fällen kann euch hier eine qualifizierte Stillberaterin weiterhelfen. Für Babys unter einem Jahr ist Stillen einfach das Beste, aber natürlich ist es auch völlig ok, wenn ihr stattdessen lieber das Fläschchen geben wollt. Und hier gibt's noch Tipps zum richtigen Anlegen, zahlreiche Anlegepositionen und die absoluten No-Gos beim Stillen sowie geballtes Wissen von A bis Z zum Baby stillen.

Still-Quiz: Was weißt du über Muttermilch und das Stillen?

Bildquelle: Getty Images/ wundervisuals

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