Baby- und Kleinkindeltern verwenden gern Feuchttücher, um dreckige Popos und klebrige Münder oder Hände sauber zu bekommen. Öko-Test verglich im Oktober 2024 erneut 37 Feuchttücher miteinander, von denen 24 zum Glück keinerlei Anlass zur Kritik boten. Drei recht bekannte Marken sind dagegen gesundheitlich bedenklich.
- 1.Feuchttücher-Test: Fünf Testsieger im Überblick
- 2.So lief der Feuchttücher-Test von Öko-Test ab
- 3.Feuchttücher-Test: Fünf Testsieger im Detail
- 3.1.Babydream Feuchttücher mit 99 % Wasser
- 3.2.Hipp Babysanft Feuchttücher Soft and Pur
- 3.3.Mama Bear Ultra Sensitive Feuchttücher
- 3.4.Lillydoo Feuchttücher mit 99 % Wasser
- 3.5.Eco by Naty Sensitive 100 % Compostable Wipes
- 4.Discounter oder Marke? Der Preis macht bei Feuchttüchern keinen Unterschied
- 5.Diese vier Feuchttücher sind laut Öko-Test bedenklich
- 6.Feuchttücher belasten die Umwelt – feuchte Waschlappen sind eine gute Alternative
Feuchttücher-Test: Fünf Testsieger im Überblick
Wie schon in den Jahren davor nahm Öko-Test in einem großen Feuchttücher-Test eine ganze Reihe von Produkten unter die Lupe – im Oktober 2024 wurden 37 genauestens geprüft. Auch dieses Mal enthielten einige der Reinigungstücher für Babys und Kleinkinder bedenkliche Inhaltsstoffe. Wir stellen euch fünf der Testsieger, die das Gesamturteil "Sehr gut" oder "Gut" erhielten, genauer vor. Sie alle kommen komplett ohne bedenkliche und/oder umstrittene Inhaltsstoffe aus.
So lief der Feuchttücher-Test von Öko-Test ab
Öko-Test hat 37 parfümfreie Baby-Feuchttücher in Drogerien, (Bio-)Supermärkten und im Onlinehandel gekauft, darunter sind zwei zertifizierte Naturkosmetikprodukte. Im Labor wurden die Feuchttücher mit Pflanzenextrakten, die ätherische Öle enthalten könnten, auf deklarationspflichtige allergene Duftstoffe untersucht. Es wurden keine gefunden.
Auch mikrobiologisch war bei allen Feuchttüchern alles in Ordnung: Es wurden keine Formaldehyd/-abspalter und Parabene nachgewiesen und auch die verwendeten Konservierungsstoffe waren nicht höher als in der EU-Kosmetikverordnung festgelegt.
Außerdem wurden halogenorganischen Verbindungen analysiert. Anhand der Deklaration wurden Silikonverbindungen und PEG/ PEG-Derivate erfasst. Die Verpackungen wurden auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen überprüft – ohne Nachweis.
Zudem fragte Öko-Test bei den Anbietern nach, ob sie nennenswerte Anteile an Recyclingmaterial für die Verpackung hernehmen und ließen sich das belegen. Stand auf den Feuchttücher-Verpackungen „biologisch abbaubar“ oder Ähnliches, mussten die Anbieter das belegen. Bei den Feuchttüchern, die Plastik enthalten, wurde von den Tester*innen kontrolliert, ob das von der EU vorgeschriebene Warnlabel für kunststoffhaltige Einwegprodukte aufgedruckt ist. Die auf den Verpackungen abgebildeten Hinweise zur korrekten Entsorgung der Feuchttücher wurden unter die Lupe genommen.
Feuchttücher-Test: Fünf Testsieger im Detail
Babydream Feuchttücher mit 99 % Wasser
Die Feuchttücher mit 99 % Wasser sind von der Rossmann-Eigenmarke Babydream und bestehen aus 60 % Viskose und 40 % Zellstoff. Als Konservierungsstoff wird Natriumbenzoat verwendet. Da keinerlei bedenklichen und/oder umstrittenen Inhaltsstoffe gefunden wurden und auch sonst keine Mängel nachgewiesen werden konnten, bekamen die Feuchttücher, die 1,55 € pro 80 Stück kosten, von Öko-Test das Gesamturteil "Sehr gut".
Hipp Babysanft Feuchttücher Soft and Pur
Ebenfalls "Sehr gut" wurden die Hipp Babysanft Feuchttücher Soft and Pur von Öko-Test bewertet. Sie sind aus 60 % Viskose und 40 % Pulp gefertigt und werden ebenfalls mit Natriumbenzoat haltbar gemacht. Mit 3,05 € für 80 Stück gehören sie zu den teureren Feuchttüchern im Test.
Mama Bear Ultra Sensitive Feuchttücher
Die Mama Bear Ultra Sensitive Feuchttücher, eine Eigenmarke von Amazon, kamen bei Öko-Test ebenfalls "sehr gut" weg. Zum Material macht der Hersteller keine Angabe, als Konservierungsmittel wird Natriumbenzoat verwendet. Durchschnittlich kosten die Reinigungstücher 1,48 € pro 80 Stück.
Lillydoo Feuchttücher mit 99 % Wasser
Die Lillydoo Feuchttücher mit 99 % Wasser gibt es im Abo oder in der Drogerie zu kaufen. Auch sie bekamen von den Expert*innen von Öko-Test das Gesamturteil "Sehr gut". Der Hersteller macht keine Angaben zum Material, als Konservierungsstoff kommt auch hier Natriumbenzoat zum Einsatz. Mit 4,33 € für 80 Stück gehören diese zu den teuersten im Feuchttücher-Test der Verbraucherschutzorganisation.
Eco by Naty Sensitive 100 % Compostable Wipes
Die Eco by Naty Sensitive 100 % Compostable Wipes sind zertifizierte Naturkosmetik, wovon zwei in den Feuchttücher-Test von Öko-Test aufgenommen wurden. Das Gesamturteil für diese Reinigungstücher aus 90 % Viskose und 10 % Tencel: "Gut". Kaliumsorbat und Natriumbenzoat fungieren hier als Konservierungsmittel. Warum die Tester*innen kein "Sehr gut" vergaben? Die Auslobungen auf der Verpackung legen nahe, dass das Babyfeuchttuch vollständig biologisch abbaubar oder kompostierbar sei. Das ist grundsätzlich nicht der Fall.
Discounter oder Marke? Der Preis macht bei Feuchttüchern keinen Unterschied
Eine gute Nachricht für Eltern: Im Fall der Feuchttücher macht der Preis nicht unbedingt den großen Unterschied. Sowohl die Eigenmarken von Rossmann, DM, Netto, Lidl und Aldi als auch die großen Markennamen schneiden im Vergleichstest der Inhaltsstoffe gleich ab. Ihr könnt also ruhig die Feuchttücher von Babylove, Babydream und Co. kaufen, die preisgünstiger sind als Markenprodukte. Sie wurden allesamt mit "Sehr gut" bewertet und sind sanft zur Babyhaut.
Diese vier Feuchttücher sind laut Öko-Test bedenklich
Aus ihren Fehlern nichts gelernt haben dagegen zwei beliebte Marken, die schon im Feuchttücher-Test 2020 schlecht abgeschnitten hatten:
- Sowohl die Pampers Sensitive Feuchttücher als auch die Pampers Aqua Harmonie Baby Wipes enthalten nach wie vor PEG/PEG-Derivate, die die Haut teilweise durchlässiger für Fremdstoffe machen können. Laut Öko-Test ist das "vor allem im Windelbereich von Babys ein No-Go". Trotzdem reichte es jeweils noch fürs Gesamturteil "Befriedigend".
- Eine weitere Marke, die Öko-Test kritisiert, ist Water Wipes. Die Feuchttücher enthalten halogenorganische Verbindungen: "Halogenorganische Verbindungen sind eine Gruppe von mehreren Tausend Stoffen, von denen manche als krebserregend, viele als allergieauslösend und fast alle als umweltschädigend gelten." Insgesamt gab es das Urteil "Befriedigend".
- Huggies Extra Care Sensitive Baby Cleansing Wipes beinhalten ebenfalls PEG/PEG-Derivate und zusätzlich noch halogenorganische Verbindungen. Diese stehen im Verdacht, krebserregend, allergieauslösend und umweltschädigend zu sein. Die logische Konsequenz im Feuchttücher-Test von Öko-Test: Gesamturteil "Mangelhaft".
Die ausführliche Liste der Ergebnisse könnt ihr euch bei Ökotest ansehen und bestellen.
Feuchttücher belasten die Umwelt – feuchte Waschlappen sind eine gute Alternative
Auch wenn die meisten der Tücher zu empfehlen sind und eurem Kind nicht schaden: Wer besonders auf Nachhaltigkeit achten möchte, der sollte den Gebrauch von Feuchttüchern ganz überdenken. Denn die darin enthaltenen Materialien brauchen Jahrhunderte, um zersetzt zu werden. Auch wenn sie als "biologisch abbaubar" beworben werden, ist es nicht so, dass sie sich binnen weniger Tage vollständig zersetzen.
Feuchttücher sind ein enormes Umweltproblem. Zum Glück haben die Hersteller nachgebessert und viele Materialien bestehen nicht mehr aus Erdöl, sondern nachwachsenden Rohstoffen. Doch auch diese landen bei uns im Hausmüll bzw., noch schlimmer, in der Kläranlage. Feuchttücher gehören definitiv nicht in die Toilette, denn sie verstopfen die Abwasserkanäle enorm. Am besten ist es also, wenn ihr auf Feuchttücher so gut es geht, verzichtet und alternativ feuchte Waschlappen nutzt, die ihr dann wascht.
Eine tolle und umweltfreundliche Möglichkeit ist es auch, Feuchttücher selbst zu machen. Hier steht wie's geht: