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Baby abhalten: Welche Vorteile "Windelfrei" mit sich bringt

Baby abhalten

Möchten Eltern ihr Baby abhalten, lernen sie die Signale ihres Babys zu lesen. Windelfrei leben bietet viele Vorteile und stärkt die Bindung zu eurem Kind. Und auch euer Nachwuchs lernt seinen Körper besser kennen.

Windelfrei: Wie geht das?

Im Prinzip bedeutet Windelfrei nicht viel mehr als das, was in vielen Teilen der Welt auch heute noch als völlig normal angesehen wird: Das Baby wächst ohne Windeln auf – und wenn es mal muss, wird es übers Töpfchen, eine Schüssel oder den nächsten Busch gehalten. Je nachdem, was gerade in der Nähe ist.

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Hierzulande ist der erste Akt nach der Geburt: Das Neugeborene bekommt eine Windel an. Die begleitet es allermeist bis zum Alter von drei, vier Jahren. Und die meisten Eltern hierzulande sind sich einig: Windeln sind doch so praktisch!

Eltern, die mit ihren Baby windelfrei leben, sind sich allerdings auch einig: Auch Babys haben das Bedürfnis, sauber und trocken zu sein. Von Geburt an haben Säuglinge ein Empfinden für ihre volle Blase oder den drückenden Darm, sie müssen dieses Gefühl nicht erst lernen.

Der Ansatz hat also nichts mit einer verfrühten oder erzwungenen Sauberkeitserziehung zu tun, sondern basiert auf den natürlichen Instinkten, die Babys von Geburt an haben. Schon ganz kleine Babys können ihre Ausscheidungen spüren, äußern und kontrollieren. Wenn Eltern diese Signale ignorieren, gehen sie verloren. Jahre später muss dann das Trocken werden wieder mühsam trainiert werden.

Was sind die Vorteile vom Baby abhalten und wenn das Baby windelfrei ist?

  • Das Baby lernt auf natürliche Weise, seine Ausscheidungen zu bemerken und irgendwann auch zu kontrollieren.
  • In der Regel brauchen Babys, die abgehalten werden, früher gar keine Windel mehr.
  • Es stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind, weil Mama oder Papa durch das Kind abhalten sehr darauf bedacht sind, ihr Baby "lesen" zu lernen und auf seine Bedürfnisse achten.
  • Man spart sich eine Menge Windeln, was nicht nur super für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel ist.
  • Ein wunder Po oder Windeldermatitis ist sehr viel seltener.

Worauf muss ich achten und wohin damit?

"Elimination Communication" wird das Baby abhalten im Englischen genannt, also "Ausscheidungskommunikation". Und das trifft es ziemlich gut: Wenn Eltern durch körperliche Signale ihres Babys erkennen, dass es mal muss, halten sie es über der Toilette, dem Töpfchen oder einem Waschbecken ab, statt es das Geschäft in die Windel machen zu lassen und es anschließend zu wickeln.

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Wichtig ist, dass das Baby abhalten ohne Stress und Druck praktiziert wird. Es ist kein klassisches Training, sondern soll lediglich dazu dienen, dass das Kind ein natürliches Verhältnis zu seinem Körper und dessen Ausscheidungen aufbaut.

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Babys müssen zwar täglich bis zu 20 Mal ein kleines Geschäft verrichten, dabei gibt es aber verlässliche Zeitfenster: Die meisten Babys müssen nach dem Aufwachen, ebenso nach dem Stillen oder dem Milchfläschchen. Wenn ihr euer Baby nach dem Schlafen und Füttern übers Töpfchen halten, wird es mit großer Sicherheit Pipi machen.

Die allermeisten Babys signalisieren, wenn sie mal müssen. Die Zeichen dafür sind ganz individuell: Manche Babys werden unruhig, ziehen eine Grimasse, andere zittern und manche Babys weinen auch. Wenn ihr euer Baby im Alltag beobachten, werdet ihr die Zeichen bald zu deuten wissen. Am besten lernt ihr den Rhythmus eures Babys kennen, wenn ihr seine Pipi- und Kacka-Zeiten notiert.

Jedes Mal, wenn das Pipi fließt, machen die Eltern dazu einen bestimmten Laut. Nach und nach lernen die Babys, auf diesen Laut zu reagieren: Wenn der ertönt, dann ist es Zeit fürs kleine oder große Geschäft. Irgendwann wird das Baby diesen wahrscheinlich selbst benutzen, um mitzuteilen, dass es jetzt soweit ist. Auch eine einfache Zeichensprache, also zum Beispiel das Zeigen auf die Windel, macht Sinn. Sobald eure Kinder erste Wörter sprechen können, wird es logischerweise noch einfacher.

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Windelfrei und unterwegs? So klappts

Die Antwort darauf hängt ein bisschen davon ab, wie pragmatisch ihr veranlagt seid. Die einen praktizieren Windelfrei nur daheim und wenn sie unter sich sind. Andere nehmen das Ausscheidungsbedürfnis ihres Kindes wie es ist und halten es im Zweifel über einem nahe liegenden Gebüsch ab.

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Vor Autofahrten oder Fahrten mit Bus und Bahn einfach das Baby vor dem Losfahren nochmals Pipi machen zu lassen. Damit ist das Problem meist schon gelöst.

Wie funktioniert "windelfrei" in der Nacht?

Wie funktioniert Windelfrei in der Nacht, wenn die ganze Familie tief und fest schlummert? Babys erledigen ihre Geschäfte wie wir auch nicht im Tiefschlaf. Einige werden unruhig, andere wachen ganz auf. Entweder haltet ihr euer Baby dann ab oder ihr benutzt einfach eine Windel. Merkt ihr, dass euch das Abhalten nachts alle weckt, dann nutzt eine Windel und probiert es in ein paar Wochen oder Monate nochmal mit dem Windelverzicht in der Nacht.

Was ist Teilzeit-Windelfrei?

Das Baby abhalten wird auch oft als Windelfrei-Methode bezeichnet – ein Begriff, der ein bisschen irreführend ist: Es geht nicht darum, beim Baby möglichst schnell komplett aufs Wickeln verzichten zu können, sondern um eine Mischform aus Zeiten ohne Windeln und welchen mit.

"Teilzeit-Windelfrei" wäre deshalb eigentlich der passendere Begriff, denn in bestimmten Situationen, wie zum Beispiel nachts oder beim konzentrierten Spielen, tragen auch Babys, die abgehalten werden, eine Windel. Manche Eltern praktizieren das Baby abhalten auch so, dass das Kind immer eine Windel um hat, die nur zum Abhalten abgenommen wird.

Die Windelfrei-Methode folgt keinen Regeln – das heißt, ihr könnt eurem Kind natürlich wann immer es für euch praktisch ist, Windeln anlegen. Zum Beispiel bei Ausflügen, im Kinderwagen oder Autositz.

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Auch in der Krippe oder im Kindergarten haben Windelfrei-Kinder häufig Windeln an, weil es im Kindergartenalter schwer ist, auf die Signale der Kinder zu achten.

Wann kann man mit dem Baby abhalten beginnen?

Das muss jeder selbst entscheiden. Theoretisch kann man schon direkt nach der Geburt mit dem Baby abhalten starten. Der Vorteil des sehr frühen Anfangens: Das Baby lernt direkt, dass die Toilette und nicht die Windel der richtige Ort für seine Ausscheidungen ist. Viele beginnen aber auch erst damit, wenn das Baby schon ein paar Monate alt ist und sich besser "ausdrücken" kann.

Welche Signale verraten, dass das Baby mal muss?

Wenn das Baby unruhig wird, sich windet oder offensichtlich Bauchweh hat, ist das ein Zeichen dafür, dass ein "großes Geschäft" ansteht. Auch ein bestimmter, angespannter Gesichtsausdruck kündigt es meist an. Die Miene entspannt sich erst wieder, wenn es erledigt ist. Eltern lernen oft sehr schnell, wie diese individuellen Signale bei ihrem Kind aussehen.

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Mit welchem Griff sollte man das Baby abhalten?

Die eine Lösung gibt es dafür nicht. Viele Eltern greifen aber die Oberschenkel des Babys direkt über den Kniekehlen und lehnen den Oberkörper des Kindes an den ihren an und halten es so über Toilette. Diese hockende Position mit angezogenen Beinen hat auch den Vorteil, dass mögliche Koliken oder Blähungen gelöst werden können. Probiert es einfach aus!

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Dauert es mal länger, kann man sich als Mama oder Papa mit auf den Toilettensitz setzen. Einfach sich selbst ganz hinten platzieren und das Kleine über das Loch halten.

Welche Kleidung eignet sich für "windelfrei" am Besten?

Die meisten praktizierenden Eltern finden Bodys ungeeignet für das Abhalten. Sie zu öffnen dauert einfach zu lange. Besser ist zweiteilige Kleidung statt Stramplern, Hosen mit einer Öffnung im Schritt (über Amazon für ca. 30 € je nach Größe), Beinstulpen (über Amazon für 14,98 €) statt Strumpfhosen. Auch Minimalwindeln (über Amazon für 17,90 €) und ein Töpfchen (über Amazon für 6,81 €) in der Nähe können die Sache erleichtern.

Sarah Plück

Super Sache!

Wir hatten das bei unserem Sohn kurz auf dem Schirm, da er bis heute sehr eindeutige Signale sendet, aber wie es dann so ist: Wir haben es nicht durchgezogen. Ich finde es super, wenn Familien windelfrei leben. Nicht nur weniger Müll, sondern auch früher trockene Kinder – was will man mehr?

Sarah Plück

Bildquelle: Unsplash/Filip Mroz