Bei der Methode "breit wickeln" ist nichts Hochprozentiges im Spiel, sondern meint eine Wickeltechnik für Babys mit Hüftdysplasie. Doch wie funktioniert sie?
Bei der dritten Vorsorgeuntersuchung, der U3-Untersuchung, wird bei eurem Baby u. a. ein Ultraschall von seiner Hüfte gemacht, um eine mögliche Hüftdysplasie, eine Fehlstellung des Hüftgelenks, auszuschließen. Sollte dies der Fall sein, dann lässt sich die Fehlbildung in den meisten Fällen schnell und leicht therapieren. Eine Möglichkeit ist das "breit wickeln" mit einer Stoffwindel oder einem Moltontuch, das bei einer leichten Hüftdysplasie (Hüftreifestörung) empfohlen wird.
Was bringt breit wickeln bei einer Hüftdysplasie?
Diese Fehlbildung des Skeletts entsteht schon in Mamas Bauch. Etwa 4 % der Neugeborenen kommen mit ihr auf die Welt. Es sind deutlich mehr Mädchen als Jungs betroffen und meistens tritt sie einseitig auf. Bei der Hüftdysplasie ist die Pfanne des Hüftgelenks nicht vollständig ausgebildet, der Hüftgelenkkopf findet nicht genug Halt und kann "herausrutschen". Das breite Wickeln fördert die Anhock-Spreizhaltung – eine optimale Position, um Babys Hüftgelenke Zeit für die Reifung zu ermöglichen. Die kleinen Beinchen sind dadurch im Dauerzustand gespreizt. Das verbessert die Hüftdysplasie, weil in dieser Haltung die Hüftgelenk-Köpfe mittig der Pfanne platziert sind. Übrigens: Auch durch das Tragen im Tragetuch und in guten Tragesystemen sitzt euer Baby in der Anhock-Spreizhaltung.
Breit wickeln: So geht es mit Einwegwindeln oder Stoffwindeln
Verwendet ihr Wegwerfwindeln, braucht ihr zusätzlich noch ein Moltontuch, das etwa 15 cm breit gefaltet wird und wie ein Schlips zwischen den Beinchen gelegt wird. Dabei hat euer Baby natürlich die Windel schon an. Das Moltontuch wirkt wie ein Platzhalter. Nun Body verschließen oder Slip drüber ziehen – beides eventuell eine Kleidergröße größer. Folgender Trick wird ebenfalls häufig angewendet: Statt Moltontuch einfach eine zusätzliche Windel verkehrt herum anziehen. Die Rückseite der Windel ist breiter als vorne, somit sind Babys Beine automatisch mehr gespreizt.
Habt ihr euch für Stoffwindeln entschieden, dann seid ihr leicht im Vorteil, denn die Stoffwindelsysteme aus Einlagen und Überhose nehmen automatisch mehr Raum zwischen den Oberschenkel ein, was die Spreizung der Beine begünstigt. Nehmt hierfür nun eine extra breite Stoffeinlage, die ihr ganz normal platziert. Dann wie immer Überhose drüber. Der Abstand zwischen den Beinen ist jetzt noch breiter.
Nach Absprache mit dem Kinderorthopäden können auch Windelhöschen mit Spreizeinlage oder Spreizhosen für euch infrage kommen:
Wichtig: Beim Thema Pucken scheiden sich die Geister. Manche Hebammen und Mamis schwören drauf, andere raten davon ab bzw. es hat dem Baby nicht geholfen. Egal, wie ihr zum Thema Pucken steht, wenn eurer Baby eine Hüftdysplasie hat oder hatte, ist Pucken aber auf jeden Fall tabu.
Bildquelle: TommL/Getty Images