Ab wann ihr mit eurem Baby in den Urlaub fahren könnt, hängt natürlich in erster Linie von eurem persönlichen Empfinden ab. Ein grober Richtwert ist die Drei-Monats-Marke.
Fragt euch: Hat sich der neue Alltag mit Baby eingespielt und seid ihr bereit für einen Tapetenwechsel? Ist das Baby gesund und die wichtigsten U-Untersuchungen gemacht? Und fühlt sich seine Mama nach der Geburt wieder fit genug für eine Reise? Dann nichts wie los! Mit diesen Tipps seid ihr bestens vorbereitet.
Der richtige Urlaubsort
Das Immunsystem und der Kreislauf von Säuglingen sind noch empfindlich. Deshalb solltet ihr große Temperaturunterschiede vermeiden.
Ohnehin mögen Babys die Hitze nicht. Sie können ihre Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren und sollten auch nie der direkten Sonne ausgesetzt werden. Für einen Urlaub im warmen Süden eignen sich deshalb eher der Frühling oder die frühen Herbstmonate.
Wie ist die Zimmerausstattung vor Ort?
Damit ihr euer Auto nicht unnötig voll laden müsst, informiert euch beim Reiseveranstalter oder direkt beim Vermieter, wie eure Ferienunterkunft ausgestattet ist. Baby-Betten können fast überall dazu bestellt werden.
Oft gibt es auch Leihkinderwagen, Hochstühle, Flaschenwärmer, Wasserkocher oder Mikrowellen, Rückentragen und Babyphones. Manchmal bieten Hotels oder Pensionen sogar eine kostenlose Komplettauswahl an Babynahrung an.
Perfekt auf Familien eingestellt, sind Familienparks wie Landal, Roompot oder Center Parcs. Bei letzteren könnt ihr euch jetzt noch 20 % Frühbucherrabatt sichern.
Zugreisen mit Baby
Eine Bahnfahrt mit Baby hat den großen Vorteil, dass ihr euch nicht auf die Straße konzentrieren müsst, sondern alle Zeit für euer Baby habt. Ihr könnt euch frei bewegen und in einigen Zügen gibt es extra Familienabteile mit Spieltisch und Platz für den Kinderwagen. Hier stört es auch keinen, wenn ihr eurem Baby vorlest, Musik hört oder es mal weint.
Die Nachteile: Ihr könnt nur begrenzt Gepäck mitnehmen und müsst die Anreise zum Bahnhof, die Weiterreise zum Hotel oder der Wohnung und eventuelles Umsteigen mit einplanen.
Die erste Flugreise mit Baby
Flugreisen mit Baby sind meist unkompliziert und die Kleinen machen prima mit. Einige Fluglinien bieten auch extra Bettchen an, Buggy oder Kinderwagen können als Sperrgepäck aufgegeben werden. Informiert euch am besten im Vorfeld.
Um eurem Baby den Druckausgleich bei Start und Landung zu erleichtern, gebt ihm einfach etwas die Brust oder Flasche. Das Schlucken hilft gegen Druck auf den Ohren.
Hier haben wir noch mehr Tipps zum Fliegen mit Baby und zum Fliegen mit Kleinkind.
Oder doch besser mit dem Auto fahren?
Besonders einfach ist die Urlaubsreise mit dem Auto. Hier habt ihr eindeutig am meisten Platz für Gepäck und seid zeitlich relativ unabhängig.
Nutzt für längere Fahrten auf jeden Fall die Nacht, dann schläft euer Baby meist mehrere Stunden und im Auto bleibt es auch angenehm kühl. Zudem sind die Straßen meist leerer.
Fahrt ihr in den frühen Morgenstunden oder tagsüber, packt einen Sonnenschutz für das Baby ein. Am besten sind (fest montierte) Sonnenrollos oder Sonnenblenden, es gibt sie aber auch mit Saugnäpfen. Zur Not könnt ihr euch mit Handtüchern oder Spucktüchern behelfen.
Sicher unterwegs
Säuglinge und Babys bis zu 13 Kilo sollten in Babyschalen der Gruppe 0+ mitfahren.
Grundsätzlich gilt: Das Baby muss in der Babyschale immer mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und richtig angeschnallt werden. Wo der beste Platz für den Kindersitz ist, ist allerdings strittig.
Nach der Unfallstatistik hat der Platz hinter dem Beifahrersitz zwar einen leichten Vorteil, was die Sicherheit betrifft. Er ist allerdings unpraktisch, wenn sich der Beifahrer vom Vordersitz aus um das Baby kümmern will. Das spricht also eher für eine Montage des Kindersitzes hinter dem Fahrersitz.
Reist ihr allein mit Baby und wollt es auf dem Beifahrersitz neben euch haben, müsst ihr auf jeden Fall den Airbag deaktivieren. Bei einem Unfall könnte er euer Baby sonst schwer verletzen.
Probepacken
Bevor es losgeht, empfiehlt sich ein Probelauf fürs Einladen mit leeren Koffern und Taschen. So verschafft ihr euch einen ersten Überblick, wie viel Gepäck neben Kinderwagen, Buggy oder Reisebett noch ins Auto passt. Fahrt ihr dann wirklich, könnt ihr das Gepäck gleich nach Plan verstauen.
Pro-Tipp: Packt einige Dinge wie Windeln oder Babykleidung, die nicht kaputt gehen, in kleine Taschen. Diese könnt ihr dann in die Lücken und Ritzen zwischen den sperrigen Teilen sowie im Fußraum verstauen.
Wohlfühl-Wärme
Wenn ihr an heißen Sommertagen eine Autofahrt mit Baby plant, solltet ihr vorher für das passende Klima im Wagen sorgen. 22 bis 24 Grad Celsius sind optimal.
Kühlt die Klimaanlage den Wagen weiter herunter und entsteht dabei Zugluft, besteht ein hohes Erkältungsrisiko. Gleiches gilt, wenn es zu warm ist und euer Baby in der Babyschale stark schwitzt.
Am besten lüftet ihr das Auto vor Fahrtbeginn gut durch, damit die angestaute Hitze entweichen kann.
So fahrt ihr optimal
Das entscheidende Mittel, um Übelkeit vorzubeugen, sind nicht Tabletten gegen Reisekrankheit, sondern eine vorausschauende Fahrweise, die mit möglichst wenig Brems- und Beschleunigungsmanövern auskommt. Das spart nicht nur Benzin und freut die Umwelt, sondern auch euer Baby.
Und was für das Wohlbefinden des Babys essenziell ist, gilt auch für das der Eltern: plant regelmäßige Stopps ein. Zu langes Sitzen in der Babyschale tut Babys Rücken nämlich nicht gut. Außerdem sind Pausen für die Konzentration des Fahrers sehr wichtig.
Richtige Verpflegung
Bei vollgestillen Babys ist die Frage nach der Verpflegung kein Problem. Auf dem Rastplatz, in der Bahn oder im Flugzeug könnt ihr relativ bequem stillen. Empfehlenswert ist auf jeden Fall ein Stillkissen to go.
Für Flaschenbabys braucht ihr eine Thermosflasche mit heißem Wasser und ausreichend Milchpulver.
Für Babys, die bereits Beikost bekommen, kann ein elektrischer Flaschen- bzw. Breikostwärmer sehr nützlich sein. Er kann an den Zigarettenanzünder oder eine Steckdose im Zug angeschlossen werden.
Da man aber Breigläser nicht in geschlossenem Zustand erhitzen darf, solltet ihr mit der Zubereitung immer bis zur nächsten Fahrtpause warten, damit der Brei bei einem plötzlichen Bremsen nicht durchs Abteil fliegt …
Für den Sommer gilt außerdem: Achtet darauf, dass euer Baby genug trinkt und nicht schwitzt.
Nicht vergessen …
Ganz wichtig sind natürlich die Reiseunterlagen. Denkt vor allem auch an den Kinderreisepass. Der ist seit Sommer 2012 bei Reisen ins Ausland für jedes Kind Pflicht. Ebenso wichtig sind die Geldbörse und gegebenenfalls eine Kreditkarte fürs Ausland. Wenn ihr euch nicht sicher seid, dass ihr im Ausland die gewohnte Babynahrung kaufen könnt, packt genug davon ein.
Auch die Qualität des Leitungswasser entspricht nicht immer den deutschen Standards. Ihr könnt aber (fast) überall stilles Mineralwasser in Flaschen kaufen.
Falls ihr einen Arzt braucht
Damit im Notfall alles schnell geht: Informiert euch vor der Abreise über Ärzte und Krankenhäuser am Urlaubsort. Fragt am besten auch noch mal bei eurer Versicherung, welche Urlaubsländer mit abgedeckt sind oder ob ihr zusätzlich eine Reise-Krankenversicherung abschließen solltet.
Die richtige Kleidung für die An- und Abreise
Überlegt euch gut, was ihr eurem Baby auf einer längeren Fahrt anziehen wollt. Startet ihr nachts, darf es nicht auskühlen. Tagsüber müsst ihr darauf achten, dass es dem kleinen Mitreisenden nicht zu warm wird. Ob euer Baby schwitzt könnt ihr jederzeit schnell im Nacken erfühlen. Das wisst ihr wahrscheinlich schon.
Denkt auch daran, Wechselkleidung für euch und das Baby griffbereit zu haben. Gerade Milchstuhl wandert in der Babyschale gern mal den ganzen Rücken hoch …
Und: Zieht euch und eurem Baby für die Fahrt bequeme, luftige und atmungsaktive Kleidung an.
Video: So zieht ihr euer Baby temperaturgerecht an
Im Video haben wir noch mehr Tipps für euch, wie ihr Babys temperaturgerecht anzieht – auch auf Reisen. Und last, but not least kommt der wichtigste Tipp…
Bleibt flexibel
Eins müssen sich Eltern klar machen: Mit Baby nimmt man seinen Alltag samt Schlafmangel & Co ein Stück weit in den Urlaub mit. Und so ein Mini-Mensch ist oftmals unberechenbar.
Achtet ihr auf die Signale eures Babys und passt euch etwas an seine Bedürfnisse an, wird der Urlaub aber sicher schön und erholsam. Happy Urlaub, wünschen wir euch 🙂
Lese-Tipp: Unsere Kollegin Katja hat es direkt mit einem Road-Trip mit Baby probiert. Hier lest ihr von ihren Reise-Erfahrungen.