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Husten-Saison

Die neue RSV-Impfung für Babys wirft Fragen auf: Was Eltern wissen sollten

Young mother and baby napping at home
Die RSV-Saison beginnt jetzt: Auch Babys können geimpft werden, um schweren Verläufen mit der Atemwegserkrankung vorzubeugen. (© Getty Images / ljubaphoto)

Das hoch ansteckende Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) kann bei Babys und Kleinkindern gefährliche Atemwegsinfektionen auslösen. Besonders hoch ist das Risiko für schwere bis lebensbedrohliche Erkrankungen bei Neugeborenen und Säuglingen unter 6 Monaten. Eine neue Impfung verspricht Schutz, wirft aber auch Fragen auf. Was ihr als Eltern wissen müsst.

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Warum wird die Impfung für Babys empfohlen?

RSV-Infektionen können bei Früh- und Neugeborenen sowie Säuglingen zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege führen. Im Falle einer potenziell lebensbedrohlichen Lungenentzündung oder Bronchiolitis mit Atemnot muss das Kind ins Krankenhaus, manchmal ist sogar eine Versorgung mit Sauerstoff notwendig. Rund 25.000 Säuglinge müssen pro Jahr wegen einer Infektion mit dem RS-Virus in einer Klinik behandelt werden. Das soll sich nun ändern, dank einer Impfung bzw. passiven Immunisierung.

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Um alle Neugeborenen vor schweren Atemwegserkrankungen zu schützen, empfiehlt die Stiko für deren 1. RSV-Saison eine Prophylaxe mit dem Antikörper Nirsevimab. Die Krankenkassen tragen die Kosten für die einmalige Immunisierung.

Eine Spritze reicht für die Saison und schützt das Kind sofort, weil sein eigenes Immunsystem den Antikörper nicht selbst bilden muss.

Die passive Immunisierung mit Nirsevimab verringert das Risiko für RSV-bedingte Krankenhausaufenthalte bei Säuglingen um etwa 80%. Es beugt also 4 von 5 schweren Erkrankungen vor. Das ist besonders für Risikokinder und Neugeborene ein bedeutender Schutz.

In Deutschland ist RSV die häufigste Ursache für eine Behandlung von Säuglingen im Krankenhaus. Bis zu 70 Prozent der Babys stecken sich in ihrem ersten Lebensjahr mit dem RS-Virus an. Innerhalb der ersten zwei Lebensjahre hatten sich fast alle Kinder RSV. Eine spezielle medikamentöse Behandlung gibt es nicht. 
Quelle: BUNDESZENTRALE FÜR GESUNDHEITLICHE AUFKLÄRUNG

Wann soll ich mein Baby impfen lassen?

Die typische RSV-Saison geht von Oktober bis April.

  • Babys, die zwischen Oktober und März geboren werden, sollen daher die RSV-Prophylaxe möglichst rasch nach der Entbindung oder bei der U2 am 3. bis 10. Lebenstag bekommen.
  • Babys, die zwischen April und September geboren sind, sollen sie jetzt am besten bis im November erhalten, rät das RKI.
  • Bei Kindern, die bereits in der laufenden Saison eine labordiagnostisch gesicherte RSV-Infektion durchgemacht haben, ist in der Regel keine RSV-Prophylaxe erforderlich.
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Was, wenn mein Kind älter als ein Jahr ist?

Die Stiko empfiehlt Nirsevimab für Kinder unter 1 Jahr. Das liegt daran, dass sich die meisten Babys in ihrem ersten Lebensjahr schon mit dem hoch ansteckenden RS-Virus infiziert haben. Schwerwiegende Verläufe sind bei gesunden Kleinkindern eher selten. Für Risiko-Kinder besteht jedoch die Option einer Impfung, besprecht das am besten individuell mit eurer Kinderärztin oder eurem Kinderarzt.

Maike Mauer

Eine gute Nachricht

Ich weiß noch, wie erleichtert wir waren, als die Krankenkasse das Go für die RSV-Impfung (mit Palivizumab) eines herzkranken Babys (mit einer Schwester im Krippen- und damit "besten RSV-Alter") im engsten Freundeskreis gab. Der Antikörper musste der Kleinen mehrmals gespritzt werden. Das ist jetzt gut 3 Jahre her und es geht dem Kind bestens. Was alles andere als selbstverständlich ist.

Inzwischen gibt es die einmalige Injektion mit Nirsevimab und damit eine RSV-Impfung für alle Neugeborenen, die die Krankenkassen ohne Antrag übernehmen. Und ich denke: Sich dafür oder dagegen entscheiden zu können, ist für Eltern ein großes Privileg.

Ihr seid unsicher oder habt individuellere Fragen zur RSV-Impfung? Dann sprecht am besten mit eurem Kinderarzt oder eurer Kinderärztin darüber, was er / sie in eurem Fall empfiehlt – und warum.

Maike Mauer

Wie erkenne ich eine Infektion mit RSV bei meinem Baby?

Ein schwerer Verlauf einer RSV-Infektion, tritt zwar selten, dann aber rasch ein. Deshalb ist es wichtig, dass wir Eltern typische Symptome erkennen, bei denen wir uns an unsere Kinderarztpraxis wenden sollten:

  • Euer Baby ist schlapp, fiebert eventuell.
  • Typisch sind auch Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme.
  • Und: Das Kind hustet stark.
  • Ihm fällt das Atmen schwer, es atmet schneller als sonst und pfeifend, besonders beim Ausatmen. Typisch sind auch geweitete Nasenlöcher.
  • Ein sichtbares Warnzeichen ist auch, wenn sich durch die erschwerte Atmung die Haut zwischen den Rippen des Babys etwas nach innen zieht. Bläuliche Haut und Lippen deutet auf zu wenig Sauerstoff im Blut hin.
  • Mit RSV infizierte Kleinkinder leiden zudem mitunter an einer Mittelohrentzündung
Bei Frühgeborenen und Kindern mit Vorerkrankungen lasst jetzt am besten schon erste Warnzeichen wie Husten und Fieber ärztlich abklären.
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FAQ

Was ist RSV?

Das Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, ist ein weit verbreiteter Erreger von Atemwegsinfektionen. Für die meisten Erwachsenen und älteren Kinder verläuft eine Infektion wie eine Erkältung. Bei Säuglingen kann RSV jedoch zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege führen. Im Falle einer Lungenentzündung oder Bronchiolitis mit Atemnot muss das Kind im Krankenhaus behandelt werden.

Wie funktioniert die neue Impfung?

Die neue RSV-Impfung für Babys ist keine klassische Impfung, sondern eine passive Immunisierung. Das bedeutet, dass dem Baby fertige Antikörper gegen RSV verabreicht werden (auch Nirsevimab genannt), diese binden sich an das Virus und verhindern so, dass es in die Zellen eindringen und sich vermehren kann. Die Gabe erfolgt als einmalige Injektion in den Muskel, üblicherweise in den Oberschenkel des Babys. Der Schutz hält etwa 5 Monate an, was in der Regel ausreicht, um die RSV-Saison zu überbrücken.

Warum soll ich mein Baby jetzt impfen lassen?

RSV ist gerade jetzt in den Herbst- und Wintermonaten aktiv und kann sich überall, besonders auch in Kindergärten und Kitas schnell verbreiten. Übertragen wird es hauptsächlich über Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen und Sprechen, aber auch durch Schmierinfektionen – und kleine Kinder langen ja viel an oder stecken die ein oder andere Spielsache auch gern mal in den Mund. Die typische RSV-Saison geht von Oktober bis April. Eltern mit Kleinkind und Baby sind also gut beraten, sich jetzt über eine Impfung ihres Säuglings zu informieren.

Gibt es Nebenwirkungen?

Typische Nebenwirkungen der RSV-Impfung sind laut RKI Schwellungen oder Rötungen an der Einstichstelle. Mehr Infos zum Antikörper Nirsevimab findet ihr z.B. via Gelbe Liste

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: S2k-Leitlinie 048-012 "Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern" – Federführend herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI); Infos der Bundeszentrale für gesundheitliche AufklärungRKI-Infos und Merkblätter der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO); Helmholtz München: Lungen Informationsdienst; Infektionsradar; Hammitt, L. L., et al. (2022). Nirsevimab for Prevention of RSV in Healthy Late-Preterm and Term Infants. New England Journal of Medicine.; RKI-Aufklärungsblatt

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